Mitte informiert über Amherd-Nachfolge
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In Pressekonferenz:Mitte informiert über Amherd-Nachfolge

Amherd-Nachfolge – nun richtet sich der Fokus auf die Kantone
Bisher nur Absagen bei der Mitte – wie weiter?

Reihenweise sagen politische Schwergewichte für die Amherd-Nachfolge ab. Jetzt legt sich der Fokus auf kantonale Politikerinnen und Politiker. Welche Kandidaten könnten dort noch aus der Deckung rücken? Die Findungskommission ist gefordert.
Publiziert: 14:13 Uhr
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Aktualisiert: vor 25 Minuten
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Das Kandidatenfeld der Mitte-Partei wird immer dünner. Der abtretende Parteipräsident Gerhard Pfister (rechts) will nicht kandidieren.
Foto: EQ Images

Auf einen Blick

  • Mitte-Partei sucht dringend Bundesratskandidaten und -kandidatinnen. Viele Favorisierte haben abgesagt
  • Der Fokus rückt auf Kantonsvertretende, trotz Aussenseiterchancen
  • Karin Kayser-Frutschi (58) hält sich eine Kandidatur offen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Céline ZahnoRedaktorin Politik

Einer nach dem anderen sagt ab: Bei der Mitte wird die Personaldecke für den freien Bundesratssitz immer dünner. Der abtretende Mitte-Präsident Gerhard Pfister (62) verzichtet auf eine Kandidatur für die Nachfolge von Bundesrätin Viola Amherd (62). Fraktionspräsident Philipp Matthias Bregy (46) stellt sich ebenfalls nicht zur Verfügung, auch Ständerat Benedikt Würth (56) nicht.

«Die starken Kandidaten sind ihnen ausgegangen», sagte ein bürgerlicher Parlamentarier schon am Wochenende zu Blick. Am Montagvormittag nahmen sich nun überraschend auch noch der vierte Topfavorit, der Bündner Nationalrat Martin Candinas (44), sowie die Urner Ständerätin Heidi Z’graggen (58) aus dem Rennen.

Favoritensterben in der Mitte

Das Feld ist also wieder komplett offen, und der Zeitplan wird eng. Schon am 12. März soll der neue Bundesrat oder die neue Bundesrätin gewählt werden. «Die Partei ist langsam in einer ungemütlichen Situation», sagt ein Fraktionsmitglied zu Blick.

Am Montag informierte die Mitte über die kommenden Schritte, um den nächsten Bundesrat oder die nächste Bundesrätin aufzuspüren. Klar ist: Die Findungskommission der Mitte muss nach einer passenden Kandidatin jetzt wirklich suchen, denn ein Favoritensterben macht sich breit. Bis am 3. Februar haben die Kantonalparteien Zeit, Kandidaten zu nominieren. Die Bundeshausfraktion entscheidet dann am 21. Februar über die Grösse und Zusammenstellung des Tickets. 

Kantone im Fokus

Der Fokus richtet sich nun stärker auf die Kantone. Das, obwohl ausserparlamentarische Kandidaten und Kandidatinnen eher als Aussenseiter gelten: Sowohl in der Politik als auch in der Öffentlichkeit sind sie weniger bekannt, und die Parlamentarier haben gern Zugang zu den Bundesräten und Bundesrätinnen. In den letzten Jahren haben es kaum Anwärterinnen aus den Kantonen in die Landesregierung geschafft, die nicht schon mal Bundeshausluft geschnuppert hatten. 

Laut Candinas sei seine Absage jedoch eine Chance für Regierungsräte und Regierungsrätinnen, ihre Köpfe rauszustrecken. Diese hätten Exekutiverfahrung, und er hoffe, dass auch sie sich ihre Gedanken machen würden. «Es braucht aber jemanden, der das Amt mit Leidenschaft macht.»

Kayser-Frutschi führt Gespräche

Als mögliche Kandidatin wird zum Beispiel Karin Kayser-Frutschi (58) gehandelt. Die langjährige Nidwaldner Regierungsrätin war etwa während der Bürgenstock-Konferenz für die Sicherheit der Teilnehmenden verantwortlich. Auf Anfrage bestätigt Kayser-Frutschi, dass sie in Gespräche zu diesem Thema einbezogen sei. 

«Ich finde es spannend, mir als Exekutivpolitikerin Gedanken über eine Kandidatur als Bundesrätin zu machen.» Die Bundesparlamentarier seien zwar näher am Amt dran, als Regierungsrätin habe man dafür Führungserfahrung gesammelt. Es sei «schön und richtig», wenn auch kantonale Vertreterinnen und Vertreter der Exekutiven in der Evaluation berücksichtigt würden – diese hätten aber wohl eher nur Aussenseiterchancen.

Dieth und Darbellay

Der Walliser Staatsrat Christophe Darbellay (53) hat den Vorteil, dass er von 2003 bis 2015 als Nationalrat im eidgenössischen Parlament gesessen ist. Und von 2006 bis 2016 präsidierte er die CVP (heute Mitte). Er kann sich vorstellen, für die Nachfolge von Amherd zu kandidieren und «denke ernsthaft darüber nach», sagte er am Montag der Walliser Tageszeitung «Le Nouvelliste». 

Auch der Name des Aargauer Regierungsrats Markus Dieth (57) kursiert als möglicher Nachfolger. Er gilt als volksnah und «gmögig» und konnte sich jüngst als oberster Vertreter der Regierungsräte auch national profilieren. Von Vorteil wäre, wenn er das Verteidigungsdepartement von Amherd übernehmen würde: Dieth hat als Major der Fliegerabwehrtruppen fast tausend Diensttage in der Schweizer Armee geleistet. Er war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Andere Regierungsräte und -rätinnen nehmen sich hingegen bereits aus dem Rennen. So Lukas Engelberger (49), Präsident der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren: «Eine Kandidatur aus Basel-Stadt steht meines Erachtens nach der Wahl von Bundesrat Beat Jans aktuell nicht im Vordergrund.» Für den Bündner Regierungsrat Marcus Caduff (52) und die Bündner Regierungsrätin Carmelia Maissen ist eine Kandidatur ebenfalls keine Option, wie sie auf Anfrage von Blick sagen. 

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