Endlich! Die Heilmittelbehörde Swissmedic gibt ihr Okay für die Booster-Impfung von Moderna und Biontech/Pfizer. Zugelassen wird die dritte Impfung «für bestimmte Bevölkerungsgruppen», konkret «für besonders gefährdete Personen» und «für Menschen mit geschwächtem Immunsystem», wie es in einer Swissmedic-Mitteilung heisst.
Was die Booster-Impfung betrifft, schränken das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und die Eidgenössische Kommission für Impffragen (Ekif) ihre Impfempfehlung aber ein: Generell empfehlen sie die Auffrischungsimpfung nur Personen ab 65 Jahren. Die Empfehlung gilt dabei ganz besonders für Bewohnerinnen und Bewohner in Alters- und-Pflegeheimen und für Personen ab 65 Jahre mit schweren Grunderkrankungen. Denn vor allem bei Älteren nehme der Impfschutz mit der Zeit ab. Der Booster soll frühestens sechs Monate nach der zweiten Impfung erfolgen.
Keine Auffrischung für breite Bevölkerung
«Die breite Bevölkerung braucht keine Auffrischimpfung», sagte Ekif-Präsident Christoph Berger (59) am Dienstag vor den Medien. «Die Impfung wirkt exzellent.» Bei den Jüngeren sei der Impfschutz nach wie vor sehr hoch. Aufgrund der Swissmedic-Zulassung ist der Booster bei Bedarf aber im Ausnahmefall bereits ab 12 Jahren möglich.
Wenn eine besonders gefährdete Person unter 65 Jahren eine Impfung wolle, sei das kein Problem, betonte Berger. Das müsse die betroffene Person aber mit ihrem Arzt absprechen – halt ohne offizielle Empfehlung.
Ab Mitte November wird geboostert
Schon im November kann es mit den Booster-Impfungen losgehen. Ab 4. November ist das IT-Tool des Bundes parat. Für die Umsetzung sind die Kantone zuständig. Da in der zweiten Novemberwoche die nationale Impfwoche angesetzt ist, dürfte das Boostern erst danach beginnen – also ab Mitte November.
Der Booster-Impfung kommt nach Einschätzung der wissenschaftlichen Corona-Taskforce eine wichtige Rolle bei der Verhinderung von Hospitalisationen zu. Damit liessen sich bei den über 65-Jährigen schätzungsweise 10’000 bis 20’000 Spitaleinweisungen in der Schweiz verhindern, so Taskforce-Chefin Tanja Stadler (40).
Patrick Mathys, Leiter der Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit im BAG, betont aber, die Booster-Impfung sei kein Gamechanger in der Pandemiebekämpfung insgesamt. Entscheidend sei hier vielmehr, dass sich die rund 1,6 Millionen Ungeimpften impfen lassen würden.
Corona-Trend zeigt nach oben
Der Trend bei den Corona-Zahlen zeigt nämlich wieder nach oben. Stadler rechnet mit einer Verdoppelung der Fallzahlen alle zwei Wochen, wenn nichts unternommen werde. Ohne weitere Impfungen drohten längerfristig 15’000 bis 30’000 Hospitalisierungen – also nochmals so vielen wie seit Beginn der Pandemie.
«Das Infektionsgeschehen hat sich beschleunigt», so Mathys. Begünstigt durch fallende Temperaturen und den stockenden Impffortschritt dürfte die Corona-Fallzahlen weiter zunehmen – mit entsprechenden Auswirkungen auf die Spitäler.
Für Mathys ist klar: «Wir sind nicht am Punkt, an dem die Corona-Massnahmen ganz aufgehoben werden können.»