Sei ein minimaler Füllstand der Schweizer Stauseen gewährleistet, würden die fossilen Reservekraftwerke obsolet, sagte Jürg Rohrer, Professor für Erneuerbare Energien an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), am Mittwoch in einer Mitteilung der Hochschule. «Insofern wäre es absolut nicht nachvollziehbar, wenn die Schweiz noch weitere fossile Reservekraftwerke beschaffen würde.» Diese Schlussfolgerung basiert auf einer Analyse mehrerer Studien zur Stromversorgungssicherheit in der Schweiz.
Der Bund plant, fossile Reservekraftwerke mehrere Wochen vor einer absehbaren Strommangellage einzuschalten. Diese würden primär dazu dienen, die Speicherkraftwerke zu schonen, sodass die Speicherseen einen höheren Füllstand hätten.
Laut der ZHAW-Analyse könnten aber mit einem rascheren Ausbau der erneuerbaren Energien, mit einem Stromsparziel im Winter von mindestens fünf Prozent oder mit erhöhten Stromimporten der gleiche Effekt erzielt werden. Entscheidend sei dabei, dass eine Wasserkraftreserve in den Stauseen gesetzlich vorgeschrieben und überwacht wird, damit die zusätzliche Winterstromproduktion nicht einfach auf dem Markt verkauft wird.
Teilweise sicherer ohne fossile Kraftwerke
Insbesondere bei einer Strommangellage aufgrund eines Ausfalls von Atomkraftwerken wären Massnahmen wie das Sparen von Strom oder ein Zubau erneuerbarer Stromquellen laut der ZHAW-Analyse sogar sicherer. Um die Speicherseen zu schonen, müssten die Reserve-Gaskraftwerke schon Wochen vor dem Ausfall der AKW in Betrieb gehen.
Bei einem überraschenden Ausfall von AKW könnten die fossilen Kraftwerke deshalb eine Strommangellage kaum verhindern - ihr Einsatz käme zu spät, schrieben die Forschenden in der Analyse. Im Gegensatz dazu würden Sparmassnahmen oder ein Ausbau der erneuerbaren Stromproduktion im Winter die Speicherseen auf jeden Fall entlasten, da sie nicht erst bei drohenden Versorgungslücken aktiviert werden müssen.
(SDA)