Die fünfte Corona-Welle türmt sich auch in der Schweiz zunehmend auf. Expertinnen und Experten rufen bereits nach neuen Massnahmen. Was sich nun mehr und mehr abzeichnet: Die Maske kehrt zurück!
Zwar gilt die Maskenpflicht derzeit nur etwa im öffentlichen Verkehr, in Läden oder an kleineren Veranstaltungen ohne Zertifikatspflicht. An 3G-Veranstaltungen hingegen oder an der Volksschule ist die Maske weitgehend gefallen. Auch draussen muss man keine Maske tragen.
Umso mehr erstaunt ein Augenschein am traditionellen Zibelemärit in Bern. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher wagen sich nur mit Schutzmaske ins Getümmel. Geschätzt ein knappes Drittel der Festfreudigen setzt in den engen Gassen die Maske auf – freiwillig.
Maskenpflicht an Schulen
Die Szenerie wirkt wie ein Fanal. Das Comeback der Maske wird eingeläutet. Auch behördlich. Jüngstes Beispiel: Im Kanton Graubünden gilt ab Dienstag an zahlreichen Schulen ab der dritten Klasse die Maskenpflicht – vorerst bis Weihnachten. Und dies nicht nur drinnen, sondern auf dem gesamten Schulareal. Mit dieser zusätzlichen Massnahme soll die Ausbreitung der Pandemie in den Schulen verhindert werden, hoffen die Behörden.
Auch in Nidwalden gilt seit Montag wieder Maskenpflicht ab Sekundarstufe I sowie für sämtliche Lehrpersonen. Nidwalden zählt zu den kantonalen Corona-Hotspots, wobei rund 50 Prozent aller neuen Fälle auf das schulische Umfeld zurückzuführen seie, wie der Kanton schreibt.
In weiteren Kantonen steht die Thematik zur Debatte. «Die Wiedereinführung der Maskenpflicht ist rasch möglich – etwa an 3G-Anlässen oder in den Schulen», sagt Gesundheitsdirektoren-Präsident Lukas Engelberger (46) im «Tagesanzeiger». Engelberger geht davon aus, dass es in Kürze weitere Massnahmen geben wird – zunächst auf kantonaler Ebene.
Masken-Empfehlung am Eishockey-Match
Doch nicht nur auf behördliche Anordnung kommt die Maske vermehrt zum Zug. «Wer ins Theater, ins Kino oder an einen Eishockeymatch geht, sollte jetzt schon freiwillig eine Maske tragen», so der Ratschlag des obersten Hausarztes Philippe Luchsinger (64) kürzlich im Blick.
Ein Ratschlag, den nicht nur viele Zibelimärit-Besucher in Bern, sondern auch der Eishockey Club Olten an seinem letzten Heimspiel am Sonntag gegen Visp beherzigte: «Aufgrund der stark ansteigenden Infektionszahlen empfiehlt der EHC Olten das Tragen einer Schutzmaske im Stadion Kleinholz – keine Pflicht, aber eine Empfehlung zum besseren Schutz!», twitterte der Club wenige Stunden vor Spielbeginn.
Ein Aufruf, der auf gutes Echo stiess, wie Medienchef Stephan Felder (41) erklärt: «Es gab keine einzige negative Reaktion, sondern nur positive Rückmeldungen.» Die Empfehlung erfolgte auf Anregung aus dem Publikum. «Es gab bei früheren Spielen einige Besucherinnen und Besucher, die gerne eine Maske getragen hätten, sich als einzige Maskenträger aber etwas blöd vorgekommen wären», sagt Felder. «Mit unserer Empfehlung wollen wir dem entgegenwirken: Wer sich schützen will, soll das machen – ohne dass er sich unwohl fühlt.»
Im Vergleich zum vorangegangen Heimspiel, als kaum jemand Maske trug, zeigte die Empfehlung bereits Erfolg: «Grob geschätzt haben mindestens zehn Prozent der Zuschauerinnen und Zuschauer eine Maske getragen», bilanziert Felder. Solange es keine anderen Vorgaben seitens der Behörden gebe, bleibe es bei einer Empfehlung. Für ihn ist jedenfalls klar: «Was wir sicher nicht wollen, ist eine Situation wie letztes Jahr mit Spielen vor leeren Rängen.»