Geht es um Corona, wird es rasch brenzlig. Eine aktuelle Erhebung der Forschungsstelle Sotomo hat Schweizerinnen und Schweizer gefragt, welche Pandemiefolgen sie befürchten. Am häufigsten genannt wurden gesellschaftliche Zerwürfnisse. Das Klima wird als zunehmend aggressiv und egoistisch erlebt. Und fast ein Drittel der Befragten hat wegen Corona bereits den Kontakt zu Angehörigen abgebrochen.
Die 1810 gegründete Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft, bekannt als Verwalterin des Rütlis, will nun die Corona-Wogen glätten. Mit ihrem Appell #LiebeSchweiz ruft sie das Land zu mehr Anstand und zum Dialog auf.
Man habe den Aufruf bewusst noch vor dem Urnengang zum Covid-Gesetz formuliert, sagt Präsident Nicola Forster (36). «Zum ersten Mal seit langem könnte ein Abstimmungsergebnis hinterfragt werden. Das macht uns Sorgen.» Das Vertrauen in die Urnengänge sei eine grosse Stärke unserer direkten Demokratie.
«Wir können im Vorfeld leidenschaftlich streiten, nach den Abstimmungen aber das Resultat akzeptieren und zusammen ein Bier trinken. Es wäre schlimm, wenn ein kleines Virus in zwei Jahren dazu führen würde, dass diese Kultur verloren geht.» Darum müsse man jetzt wieder aufeinander zugehen – auch wenn es schwerfalle.
Fussballverband unterzeichnet Appell
Natürlich gibt es Grenzen der Toleranz, räumt Forster ein. Etwa wenn Morddrohungen ins Spiel kommen. Der Appell fordert denn auch klar: «Genug der Anfeindungen, Drohungen, Gewalt!»
Als einer der Ersten hat der Schweizerische Fussballverband den Appell unterzeichnet. Auch Nati-Trainer Murat Yakin (47) ist dabei.
«Es ist super, dass der Fussballverband, der für die Breite der Gesellschaft steht, dieses starke Zeichen setzt», sagt Nicola Forster.