Sie begeistern Fans, werden aber auch verunglimpft: Rapper Stress (44), Sängerin Stefanie Heinzmann (32) und Musiker David Bucher (40) von Dabu Fantastic touren anlässlich der nationalen Impfwoche bis heute Sonntag durch die Schweiz. Dafür gibt es viel positives Feedback. Aber nicht nur: «Was wir bisweilen für Reaktionen von Impfgegnern und Corona-Leugnern erhalten, ist nur schwer zu schlucken», sagt Bucher. Dem kann Heinzmann nur beipflichten: «So stark angefeindet zu werden, ist man sich als Künstler in diesem Land nicht gewohnt.»
«Zunahme von Boshaftigkeit»
Seit bekannt wurde, dass sich Bucher, Stress und Heinzmann für die Impfkampagne des Bundes engagieren, brandet ihnen vor allem auf den sozialen Medien auch Hass entgegen. Die Intoleranz gewisser Leute habe ein «ganz neues Ausmass» angenommen, sagt Bucher. «Ich verspüre eine Zunahme von besorgniserregender Boshaftigkeit.»
Es sei zum Glück bloss eine Minderheit, ergänzt Stress, «die macht sich aber sehr laut bemerkbar. Und das verunsichert viele Schweizerinnen und Schweizer».
Kein vernünftiger Austausch mit krassen Corona-Leugnern
Der Rapper vergleicht die radikalen Impfgegner, die ihn seit vergangener Woche mit den unflätigsten Wörtern betiteln und bisweilen sogar bedrohen, mit einem wütenden Hund, dessen Gebell eine an sich ruhige und friedliche Nachbarschaft in Angst und Schrecken versetzen könne. «Mit vielen dieser Impfgegner kann man sich leider nicht mehr vernünftig austauschen», sagt er. «Diese Leute bestehen auf ihren Theorien, statt zwischendurch vielleicht auch mal den anständigen Dialog zu suchen und Fakten zu berücksichtigen.»
Niemand von ihnen sei für die Spaltung der Gesellschaft – «im Gegenteil», betont Heinzmann. «Wir wollen, dass die Zertifikatspflicht bald abgeschafft wird. Aber um das zu erreichen, braucht es eine grösstmögliche Immunität der Gesellschaft, eben dank der Impfung.»
«Wir wollen alle unser altes Leben zurück»
Stress, Heinzmann und Bucher sind sich einig, dass sie sich jederzeit wieder für die Impfoffensive des Bundes einsetzen würden. «Nur gemeinsam kommen wir aus dieser Krise wieder heraus», sagt Stress. «Und deswegen müssen auch möglichst viele von uns am selben Strick ziehen», ergänzt Heinzmann, die sich trotz vieler negativer Reaktionen nicht unterkriegen lassen will. «Wir wollen alle unser altes Leben zurück. Und das können wir nur, wenn wir einigermassen sicher sind vor Corona.»
Wenn das irgendwann geschafft sei, so hofft Bucher, «werden wir vielleicht auch wieder an unserer Dialog- und Konsensbereitschaft arbeiten können». Diese Bereitschaft sei in der Schweiz im vergangenen Jahr etwas geschwunden. «Und das ist eine bedauerliche, weil gefährliche Entwicklung.»