Die Informationstournee «Back on Tour» vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) floppt. Obwohl 500 Tickets vergeben wurden, kamen sowohl in Lausanne VD als auch in Sitten VS nur etwas mehr als hundert Zuschauer zu den Gigs, bei denen Musiker wie Stefanie Heinzmann (32) und Stress (44) für die Infokampagne des BAGs auf der Bühne stehen. Und obwohl Impf-Skeptiker die Tickets hamsterten, damit weniger Leute vor Ort sind, gibt sich Stefanie Heinzmann vor dem nächsten Auftritt von heute Freitag in St. Gallen versöhnlich.
«Ich würde sie gerne in den Arm nehmen», sagt die Walliserin dem «Tages-Anzeiger» auf die Frage, was sie zu den Leuten sagen würde, die ihre Konzerte sabotieren. Sie wisse, dass sie das nicht wollen, deshalb mache sie das nicht. Aber: «Menschen wünschen sich Freiheit. Aber gerade die Menschen, die gegen die Impfkampagne sind, die sagen, sie hätten Angst, die Freiheit zu verlieren und nicht gehört zu werden, genau die nehmen durch solche Aktionen ihren Gegenübern die Freiheit, an ein Konzert zu gehen – und sich ihre Meinung zu bilden.»
Stefanie Heinzmann mit Freude dabei – egal wie gross die Menge ist
Wie viele Zuschauer kommen, sei für Heinzmann als Künstlerin nicht entscheidend. «Man hat das, ehrlich gesagt, überhaupt nicht bemerkt, dass da ein paar Hundert fehlten. Und auch wenn es drei gewesen wären: Wir hätten trotzdem mit Freude unsere Konzerte gespielt», betont sie. Sie hätten alle einmal klein angefangen: «Ich habe schon vor sieben Leuten gespielt. Und habe trotzdem Freude an der Show gehabt.»
Nebst Stefanie Heinzmann, Stress, Danitsa (26) und Dabu Bucher (40) ist auch Baschi (35) als Special Guest dabei. Wie Blick am Donnerstag berichtete, reagierte der Bund bereits auf die mutmassliche Sabotage-Aktion von Impfgegnern. Bei den Konzerten am Freitag in St. Gallen und am Samstag in Luzern wird es jetzt eine Abendkasse geben. So können Interessierte spontan das Konzert besuchen. Bereits vergebene Tickets behalten ihre Gültigkeit. Mit der Möglichkeit, kurzfristig noch Tickets zu vergeben, will man verhindern, dass die Künstlerinnen und Künstler auch dieses Mal wieder vor halbleeren Rängen spielen.
Das sagen Stress und Dabu Bucher
Zuvor äusserten sich auch weitere teilnehmende Musiker. «Diese Leute sprechen von Freiheitsentzug und nehmen anderen die Freiheit weg. Das ist lächerlich», sagte Stress zu Blick. Dabu Bucher von Dabu Fantastic finde die Aktion besonders für das Team hinter der Tournee schade. «Sie stecken nach dieser schwierigen Zeit für die Eventbranche ihr Herzblut in diese Tournee, die etwas Normalität zu den Menschen bringen soll. Dass das nun von anderen Menschen sabotiert wird, ist total schade», sagt Bucher. «Ich wünsche mir, dass alle zu den nächsten Konzerten kommen können, die wollen.» Baschi wollte sich zuletzt nicht dazu äussern. (bsn)