«Er ist sehr verbunden mit dem Dorf hier»
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Baar ZG ist in Feierlaune:«Pfister ist der richtige Mann»

Stattlicher Lohn, aber viel zu lesen
So ändert sich das Leben für Martin Pfister

Martin Pfister sitzt ab dem April im Bundesrat. Mit dem Amt kommt einiges auf den Zuger zu. Nicht nur an Arbeit, sondern auch an Privilegien.
Publiziert: 09:16 Uhr
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Aktualisiert: 11:20 Uhr
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Martin Pfister ist der neue Bundesrat.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Martin Pfister wurde zum Bundesrat gewählt, das ändert sich für ihn
  • Pfister muss immer erreichbar sein und das Kollegialitätsprinzip einhalten
  • Als Bundesrat verdient er 478'000 Franken brutto plus 30'000 Franken Spesenpauschale
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Tobias BruggmannRedaktor Politik

Der Moment, als sich das Leben von Martin Pfister ändert, ist am Mittwoch um 9.10 Uhr. «Gewählt ist mit 134 Stimmen Martin Pfister», verkündete Nationalratspräsidentin Maja Riniker (46). Vom einen Moment auf den anderen ändert sich das Leben des Zugers. Blick zeigt die wichtigsten Punkte.

Der erste Tag

Am Mittwochabend hat Pfister noch in Zug gefeiert. Doch schon einen Tag später geht die Arbeit los. Pfister bekommt von der Bundeskanzlei ein eigenes Büro im Bundeshaus gestellt. Welches Departement er übernimmt, wird am Freitag klar, wie Bundesratssprecher Andrea Arcidiacono (58) bekanntgab. 

Eine lange Vorbereitungszeit bekommt Pfister nicht. Sein Amtsantritt ist am 1. April. Bis dahin muss er sich noch in die wichtigsten Dossiers einarbeiten. Er bekommt deshalb auch eine Einführung in den Ablauf von Bundesratssitzungen.

Hier wird Martin Pfister vereidigt
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Als Bundesrat gewählt:Hier wird Martin Pfister vereidigt

Pfister muss sein bisheriges Amt abgeben. Im Kanton Zug finden also schon bald Wahlen statt, um den Sitz des Gesundheitsdirektors neu zu besetzen. 

Aufgaben, Arbeitszeiten und Verbote

Auf Pfister kommt viel Arbeit zu. Im «Aide Memoire» – der Bibel für Bundesräte – steht klar, dass die Mitglieder des Bundesrates «grundsätzlich immer erreichbar» sein müssen. Zwar gibt es nur einmal pro Woche eine Sitzung, doch Arbeit gibt es genug. Schliesslich ist Pfister nun neu auch Departementschef. Übernimmt er wie erwartet das Verteidigungsdepartement, trägt er die Verantwortung für 12'500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der ganzen Schweiz. 

Auf den Bundesrat warten lange Arbeitstage. Der ehemalige Aussenminister Didier Burkhalter (64) sagte einst, er habe wegen der Reisen bis zu 100 Stunden pro Woche gearbeitet. Das mag ein Extremfall sein, doch klar ist, dass die Arbeitstage länger werden. 

Pfister ist neu dem Kollegialitätsprinzip unterworfen. Das heisst, er muss in der Öffentlichkeit die Meinung des Gesamtbundesrates vertreten – egal ob er sie persönlich teilt oder nicht. 

Lohn

Als Zuger Regierungsrat hat Pfister 279’744 Franken verdient, dazu kommt eine pauschale Spesenvergütung von fünf Prozent. Als Bundesrat gibt es einen Lohnsprung: Er bekommt ein Bruttoeinkommen von rund 478'000 Franken. Dazu kommt eine Spesenpauschale von 30'000 Franken. Wie alle anderen Schweizerinnen und Schweizer bezahlt Pfister aber weiterhin Steuern. 

Auch nach dem Rücktritt muss Pfister nicht darben. Wer länger als vier Jahre im Bundesrat sass, oder aus gesundheitlichen Gründen früher aus dem Amt ausscheidet, bekommt ein Ruhegehalt in der Höhe des halben Bundesratslohnes.

Kommunikation

Sein Privathandy darf Pfister behalten. Gleichzeitig bekommt er aber auch ein abhörsicheres Gerät. Doch die meisten vertraulichen Gespräche sind persönlich. Und so werden dann auch während den Bundesratssitzungen die Handys ausgesperrt. Für schriftlichen Austausch setzt der Bund auf die verschlüsselte Schweizer Nachrichten-App Threema.

Mobilität

Als Bundesrat wird Pfister viel unterwegs sein. Statt einem ganzen Kanton ist er nun für ein ganzes Land zuständig – und dafür sogar im Ausland unterwegs. Pfister bekommt ein GA erster Klasse und Zugang zu einem Repräsentationsfahrzeug und einen Dienstwagen mit Chauffeur.

Für Flugreisen hat der Bundesrat einen eigenen Jet. Dieser verfügt über 19 Sitzplätze und erreicht ein Reisetempo von bis zu 982 Stundenkilometern – nahe am Überschallbereich. 

Wohnen

Nach Bern ziehen muss ein Bundesrat nicht – die Wahl des Wohnsitzes ist ihm überlassen. Pfister sagt aber an der Medienkonferenz, er werde sich schon bald mit der Wahl einer neuen Wohnung in Bern beschäftigen. Denn der Amtssitz ist Bern, sie müssen ihn schnell erreichen können.

In allen Wohnungen übernimmt der Bund die Einrichtung und die Kosten von Fernseher oder IT-Geräten wie Computern. Die Serafe-Rechnung muss Pfister aber weiterhin selbst bezahlen. 

Sicherheit

Die Schweizer Bundesräte werden gut bewacht – auch wenn die Personenschützer nicht immer sichtbar sind. Die Bundespolizei Fedpol hält sich darüber bedeckt. Doch ein Schutzkonzept wird bei neuen Mitgliedern der Regierung angewendet. Wenige Tage nach der Wahl sei sein Haus einem Sicherheitscheck unterzogen worden, erinnert sich alt Bundesrat Hans-Rudolf Merz (81) im «St. Galler Tagblatt». Neue Telefone seien verkabelt, dazu Fenster und Türen gesichert worden.

Auch die Vorbereitung auf den Ernstfall gehört dazu. «Ich wurde beispielsweise gefragt, wen sie kontaktieren sollen, falls es ein Attentat auf mich geben sollte», erzählte alt Bundesrat Moritz Leuenberger (77) kürzlich gegenüber «SRF». Dazu habe er seine Blutgruppe angeben müssen, falls ihm etwas zustossen sollte.

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