Seit Tagen verspricht das Bundesamt für Gesundheit (BAG) eine nationale Impfstatistik – der letzte Stand ist vom Dienstag mit rund 110'000 Geimpften schweizweit. Dabei handelt es sich allerdings bloss um eine Schätzung. Genaue Daten fehlen bisher, weil einzelne Kanton kräftig auf die Leitung standen.
Doch das soll sich nun rasch ändern: Am Freitag wird die erste nationale Impf-Statistik veröffentlicht! Das versprach SP-Gesundheitsminister Alain Berset (48) nach einem Treffen mit der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren (GDK). Zweimal pro Woche sollen die Zahlen veröffentlicht werden. Die Kantone haben eine entsprechende Meldepflicht.
1,3 Millionen Impfungen im Februar
Berset macht den Kantonen auch anderweitig Beine. «Die Kantone müssen bei den Impfungen vorwärtsmachen!» Viele Kantone seien zwar auf Kurs, es gebe aber weiterhin grosse regionale Unterschiede, kritisierte er.
Zudem müssen sich die Kantone auf eine deutliche Steigerung der Impfungen vorbereiten. Der SP-Magistrat gibt den Takt vor: «Im Februar sollen täglich 525 Personen pro 100'000 Einwohner geimpft werden können – auch samstags und sonntags.» Bei einer Bevölkerung von gegen 8,7 Millionen Menschen wären das also rund 45'000 Impfungen pro Tag – alleine im Februar also fast 1,3 Millionen Impfungen.
Im Juni soll die Kapazität sogar dreimal höher sein, gibt Berset vor. Also schweizweit über 130'000 Impfungen täglich – also über 4 Millionen alleine im Juni. Pro Person sind zwei Impfungen nötig. So sollen bis Mitte Jahr alle geimpft sein, die auch eine Impfung wünschen, wie BAG-Vizedirektorin Nora Kronig (40) schon früher im BLICK-Interview versprochen hatte.
Kantone wollen Tempo erhöhen
Eine klare Vorgabe an die Kantone also. Einige Kantone mussten sich nämlich den Vorwurf gefallen lassen, dass sie mit ihrer Impfkampagne zu langsam vorankommen. GDK-Präsident Lukas Engelberger (45) nahm die Kantone aber in Schutz: «Wir müssen anerkennen, dass die erste Zulassung etwas früher kam, als alle erwartet haben.» Im Oktober hätten wohl nicht viele Menschen Geld auf eine Zulassung eines Impfstoffes im Dezember gewettet hätten, sagte Engelberger. Die Kantone stünden an unterschiedlicher Stelle, aber alle würden ihre Strukturen verstärken und das Tempo erhöhen.
Die Impfkampagne sei ein Mammutprojekt – gerade punkto Logistik und Organisation, so Engelberger. Er stellt eine «hohe Impfbereitschaft» bei der Bevölkerung fest, was auch eine gewisse Ungeduld bei jenen erkläre, die noch warten müssten. Doch er verspricht: «Wir wollen alle schnell vorwärts kommen, damit sich alle impfen lassen können, die das wünschen.»
Dritter Impfstoff nötig
Ob der von Berset vorgegebene Zeitplan klappt, hängt auch von den Impfstoff-Lieferungen ab – und da gibt es Verzögerungen bei Biontech/Pfizer. Berset machte zudem klar, dass es einen dritten Impfstoff brauche, um die Zielsetzung einhalten zu können.
Stoppt Berset Impf-Chaos?