Armeeapotheke setzt auf dünnere Spritzen
So will der Bund mehr Impfdosen aus Ampullen pressen

Frühestens ab Juni kommt ein neues Impfset zum Einsatz. Damit soll möglichst jeder Tropfen Impfstoff aus den Ampullen geholt werden. Denn aus den Fläschchen ist oft mehr zu holen als vorgesehen.
Publiziert: 13.04.2021 um 11:13 Uhr
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Aktualisiert: 13.04.2021 um 13:08 Uhr
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Um die exakte Dosis aus dem Impfstoff-Fläschchen zu ziehen, braucht es viel Fingerspitzengefühl.
Foto: keystone-sda.ch
Ruedi Studer

Anfang Jahr sorgten 2-Milliliter-Spritzen und Aufziehkanülen bei der Corona-Impfung für Schlagzeilen. Mit diesen war es für ungeübtes Personal schwierig, aus den Impfstoffampullen mehr Dosen herauszuholen als vorgesehen. Denn für eine Impfung braucht es eine gewisse Mindestmenge – und je grösser die Spritze, umso schwieriger die exakte Dosierung.

Mit feineren Spritzen hingegen kann geübtes Personal aus einem Pfizer/Biontech-Fläschchen sechs bis sieben anstatt ursprünglich fünf Dosen gewinnen. Und aus einer Moderna-Ampulle können anstatt der garantierten zehn Dosen allenfalls elf oder gar zwölf Dosen entnommen werden.

Die Armeeapotheke, die die Materialien jeweils gemäss Vorgaben des Bundesamts für Gesundheit (BAG) beschafft, hat damals auf die Kritik reagiert. Zu den bestehenden Impfsets für die ersten zehn Millionen Impfungen werden bei Bedarf geeignetere Spritzen und Kanülen mitgeliefert.

Neues Impfset mit 1-Milliliter-Spritzen

Dieses Impfset wird voraussichtlich im Juni aufgebraucht sein – so zumindest die BAG-Zielsetzung. Für die Zeit danach wird derzeit ein neues Impfset zusammengestellt, in das die bisherigen Impf-Erfahrungen und Wünsche von Kantonen und Medizinern mit einfliessen.

Das «Covid-19-Impfset 2» enthält etwa neben Tupfern, Injektionspflastern, Injektionskanülen oder 2-Milliliter-Spritzen nun neu auch standardmässig 18 spezielle 1-Milliliter-Spritzen – sogenannte Low-Dead-Space-Spritzen.

«Das neue Impfset beinhaltet weniger verschiedene Komponenten, dafür anzahlmässig mehr», sagt Armeesprecher Stefan Hofer. «Man kann es wegen der neuen 1-Milliliter-Spritzen als hochwertiger taxieren als das erste Set. Denn damit geht das Dosieren und Verimpfen auch für weniger geübtes Personal einfacher, und dieses kann das Maximum aus den Impfstoff-Gläschen herausziehen.» Das sei gerade in Impfzentren bei Massenimpfungen von Vorteil.

Auf bis zu 15 Impfungen ausgelegt

Eine weitere Neuerung: Das Set beinhaltet Impfutensilien für 15 statt 10 Impfungen. «Diese Anpassung erfolgt aufgrund der Tatsache, dass man pro Ampulle mehr Dosen als vertraglich zugesichert gewinnen kann», so Hofer. «Damit leisten wir einen Beitrag dazu, dass möglichst keine Reste in den Ampullen bleiben und der Impfstoff vollständig verbraucht werden kann.»

Es handle sich um ein Basisset, das auch für allfällige weitere Impfstoffe tauge. So hat das BAG etwa auch bei Astrazeneca, Curevac und Novavax Impfdosen bestellt, die von Swissmedic aber noch nicht zugelassen sind. Insgesamt hat sich der Bund bisher 36 Millionen Dosen von fünf Herstellern gesichert.

Frühestens ab Juni im Einsatz

Das neue Impfset komme Mitte Mai in die Konfektionierung und «frühestens ab Juni 2021 für maximal fünf Millionen Impfungen» zum Einsatz, so Hofer.

Bei Bedarf stelle die Armee den Kantonen aber auch eine dritte Impfset-Generation für weitere fünf Millionen Impfungen zur Verfügung. «Etwa wenn es wegen Virusvarianten doch noch eine dritte Impfung als Booster braucht», so Hofer.

Und: Äusserlich erscheint das neue Impfset mit einem blauen statt roten Logo.

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