«Impfcenter kennen die Patienten nicht»
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Corona-Impfung beim Hausarzt:«Impfcenter kennen die Patienten nicht»

Risiko, Krankengeschichte, Kosten
Ärzte streiten über Impf-Strategie

In allen Kantonen werden Impfzentren aus dem Boden gestampft. Doch nicht alle Ärzte sind damit einverstanden. Auch die ungelöste Kostenfrage gibt zu reden.
Publiziert: 26.03.2021 um 22:02 Uhr
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Aktualisiert: 12.04.2021 um 20:29 Uhr
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Acht Millionen weitere Impfdosen sind bis Ende Juli zugesagt. Das durften Bundespräsident Guy Parmelin (l.) und Gesundheitsminister Alain Berset diese Woche verkünden.
Foto: Keystone
Daniel Ballmer und Gianna Blum

Die Lieferung des Impfstoffs kommt ins Rollen. Acht Millionen weitere Dosen sind bis Ende Juli zugesagt. Das gab der Bundesrat am Donnerstag bekannt. Nächste Herausforderung: Die Dosen müssen auch verimpft werden. Der Ball liegt damit bei den Kantonen.

Viele Kantone setzen auf eine Kombination von Impfzentren, Arztpraxen und Apotheken. Unter den Ärzten ist diese Strategie allerdings umstritten.

Streit um Apotheken und Impfzentren

Felix Huber sind gerade die Impfzentren und Apotheken ein Dorn im Auge. «Die Impfung ist nicht ohne Risiken», sagt der Präsident des Ärztenetzwerks Medix. Er glaubt, dass die Impfzentren nicht funktionieren würden. Apotheken könnten das nicht leisten – weshalb Huber ihren Einbezug falsch findet.

Das sieht Philippe Luchsinger von der Vereinigung Haus- und Kinderärzte Schweiz (MFE) anders. «Wenn wir schnell impfen wollen, dann braucht es alle: die Impfzentren genauso wie die Hausärzte, aber auch die Apotheken», sagt der MFE-Präsident. Die Apotheken müssten einfach gut vorbereitet sein.

Ärzte kennen Patienten

Auch Yvonne Gilli (64), Präsidentin des Berufsverbandes der Ärztinnen und Ärzte (FMH), sagt: «Wenn wir möglichst schnell möglichst viele Personen impfen möchten, brauchen wir alle Kanäle.» Gleichzeitig aber plädiert sie dafür, den Impf-Fokus auf die Arztpraxen zu legen.

Denn gerade bei Risikopatienten sei eine gründliche Aufklärung wichtig. Und Hausärzte würden im Gegensatz zu Impfzentren und Apotheken die Krankengeschichte der Patienten kennen. Das sieht auch Huber so. Er ist überzeugt, dass die Impfkampagne zum Schluss ohnehin an den Arztpraxen hängen bleiben wird.

Kantonaler Flickenteppich

Gerade die Hausärzte aber waren bei der Impfkampagne lange zurückhaltend. Grund: die Vergütung. 24.50 Franken pro Piks seien nicht annähernd kostendeckend, kritisiert MFE. Erst nachdem mehrere Kantone einen Zustupf beschlossen oder zumindest angekündigt haben, ist auch der Hausärzteverband mit an Bord.

Wirklich zufrieden sind weder Luchsinger noch Gilli. «Wir haben jetzt genau den Flickenteppich, den wir eigentlich verhindern wollten», sagt der MFE-Präsident. So zahlt etwa Zürich eine zusätzliche Abgeltung, Bern oder Luzern dagegen nicht. Doch selbst dort finden sich genug Ärzte, die mitmachen.

Dieser «Kantönligeist» verhindere ein zügiges und unkompliziertes Vorgehen, befürchtet Gilli. Die FMH rät ihren Mitgliedern etwa davon ab, Patienten über die Kantonsgrenze hinweg zu impfen. Wegen der uneinheitlichen Entschädigungen sei der administrative Aufwand kaum zu bewältigen.

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