Im April zünden wir den Impfturbo
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Bis Ende Juli 8 Mio Dosen!Im April zünden wir den Impfturbo

Sind die Impfwilligen geimpft, sollen alle Massnahmen fallen
Bis Ende Juli total 10,5 Millionen Impfdosen!

Nach dem grossen Impfgipfel mit Bund, Kantonen und Impfstoff-Hersteller ist klar: Bis Ende Juni sollen alle Impfwilligen geimpft sein. Zu den bisher 2,4 Millionen Dosen kommen bis Juli 8,1 Millionen weitere hinzu. Entscheidend ist nun die Umsetzung in den Kantonen.
Publiziert: 25.03.2021 um 14:18 Uhr
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Aktualisiert: 26.03.2021 um 15:31 Uhr
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Wann gibts die Piks für alle? Bis Ende Juni sollen alle Impfwilligen ein erstes Mal geimpft sein.
Foto: AFP
Gianna Blum und Ruedi Studer

Der bundesrätliche Entscheid zu weiteren Corona-Lockerungen ist vorerst auf Eis gelegt. Zu unsicher ist die Lage mit den steigenden Fallzahlen, zu wenig weit fortgeschritten die Impfkampagne. Letztere aber soll nun vorangetrieben werden. Das zeigt das Resultat des grossen Impfgipfels zwischen Bund, Kantonen und Impfstoff-Herstellern.

Jetzt ist klar: In den Monaten April bis Juli sollen 8,1 Millionen Impfdosen von Biontech/Pfizer und Moderna geliefert. Mit den bis März gelieferten und zugesagten Mengen werden es damit total 10,5 Millionen Dosen. Das reicht, um die Impfwilligen bis Ende Juni zumindest ein erstes Mal zu impfen. Der Bund rechnet mit einer Impfbereitschaft bei rund 75 Prozent der über 7 Millionen Erwachsenen, also rund 5,3 Millionen Menschen.

Drei Szenarien beim Impftempo

Sollte die Impfbereitschaft tiefer ausfallen, geht es sogar noch schneller. Der Bund arbeitet beim Impftempo mit drei Szenarien. Während bei den Risikogruppen jeweils von einer Impfbereitschaft von 75 Prozent ausgegangen wird, variiert diese Annahme beim Rest der Bevölkerung. In allen drei Szenarien haben Risikogruppen und besonders Gefährdete ihren ersten Piks bis Mitte März, respektive Mitte April erhalten.

Und so sehen die Szenarien konkret aus:

  1. 50 Prozent Impfwillige: In diesem Szenario wird davon ausgegangen, dass sich etwa 50 Prozent der Bevölkerung auch impfen lassen will. Das Gesundheitspersonal, hat in dieser Rechnung den ersten Piks bis Ende April erhalten, der Rest der Bevölkerung bis Ende Juni. Etwas schneller ist das Tempo, falls mit Astrazeneca ein dritter Impfstoff zugelassen wird: die breite Bevölkerung wird dann voraussichtlich bis Mitte Juni den ersten Piks erhalten haben.
  2. 60 Prozent Imfpwillige: Etwas weniger schnell geht es, wenn sich 60 Prozent der Bevölkerung impfen lässt. Dann käme die breite Bevölkerung wohl erst bis Ende Juni in den Genuss der ersten Dosis – und zwar unabhängig davon, ob Astrazeneca noch zugelassen wird oder nicht. Das Gesundheitspersonal wäre bis Ende April ein erstes Mal gepikst.
  3. 75 Prozent Impfwillige: Am längsten dauert es, je mehr Menschen sich impfen lassen wollen. So rechnet das Bundesamt für Gesundheit (BAG) bei 75 Prozent Impfwilligen damit, dass sie erst in der zweiten Julihälfte alle ihren ersten Piks erhalten haben. Etwas schneller geht es, falls Astrazeneca zugelassen wird, dann wäre es schon Mitte Juli soweit. Das Gesundheitspersonal, das eine höhere Priorität erhält, wäre in diesem Szenario bis Mitte Mai, mit Astrazeneca bis Anfang Mai ein erstes Mal geimpft.

Massnahmen aufheben, wenn Impfwillige geimpft

«Das Impfen ist die Lösung!», sagt SVP-Bundespräsident Guy Parmelin (61) nach dem Impfgipfel an einer Medienkonferenz. Und: «Jeden Monat, den wir schneller impfen können, können wir Menschenleben retten.» Hunderte Menschen weniger müssten hospitalisiert werden. Und jeden Tag, den man früher lockern könne, spare 50 Millionen Franken.

SP-Gesundheitsminister Alain Berset (48) machte zudem klar: «Wenn alle Impfwilligen geimpft sind, werden wir die Massnahmen nicht aufrecht erhalten.» Wann das genau sei, sei unklar. Man könne die Massnahmen aber nicht aufrecht erhalten für jene, die sich nicht impfen lassen wollten. Diese müssten sich anderweitig schützen.

BAG-Vertreterin Virginie Masserey ergänzte, dass die Massnahmen im Juli oder August vollständig aufgehoben werden könnten. Dann nämlich, wenn alle Impfwilligen geimpft wären.

Berset betonte , dass es schrittweise Lockerungen natürlich früher geben werde. Der Bundesrat schaue sich das jeweils genau an, auch mit Blick auf das Impftempo. «Es ist ein Prozess, der läuft», so Berset.

Berset nimmt Kantone in die Pflicht

Doch nicht nur die Anzahl gelieferte Dosen entschiedet über den Erfolg der Impfkampagne, sondern auch die Umsetzung in den Kantonen. «Das Impfziel ist realistisch. Es geht aber nur mit den Kantonen», nimmt Berset diese in die Pflicht.

Die Kantone hätten viel mehr Kapazität für Impfungen, nahm die Waadtländer Gesundheitsdirektorin Rebecca Ruiz (39) als Vizepräsidentin der Gesundheitsdirektoren-Konferenz den Ball auf. Sie seien bereit, die Impfungen in grossem Stil durchzuführen, es könne jetzt losgehen, sagte sie. Nichtsdestotrotz sei es eine grosse Herausforderung, die eine sehr komplexe Logistik erfordere.

Die dritte Welle komme, so Ruiz. Und mchte klar: «Wir wollen die Impfkampagne beschleunigen!» Den Kantonen sei klar, dass viele Personen schneller geimpft werden wollten und sie darauf brennen würden, zu einer Normalität zurückzukehren.

Einige Kantone müssten zwar noch letzte Vorbereitungen treffen, doch grundsätzlich seien sie für die grosse Impfkampagne parat. Wichtig sei die Voraussehbarkeit: «Nun können wir vernünftig planen», so Ruiz.

In vielen Kantone seien die Heimbewohner schon geimpft worden, so Ruiz. Die Wirkung sei erkennbar, die Erkrankungen in den Alters- und Pflegeheimen seien zurückgegangen, die Situation habe sich verbessert. Auch viele Personen über 75 Jahre ausserhalb von Heimen seien geimpft worden. Die Impfraten in den verschiedenen Kantonen würden sich zudem langsam angleichen, so dass alle Kantone mittlerweile mehr oder weniger gleich weit seien.

Impf-Gipfel 25.03.2021
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