«Wir wollen ein einheitliches Impfzertifikat»
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BAG-Lévy über den Pass
«Wir wollen ein einheitliches Impfzertifikat»

Es war der Skandal der Woche: der fehlende Datenschutz der Plattform meineimpfungen.ch. Das BAG, welches die Stiftung dahinter gerade erst mit 450'000 Franken unterstützt hat, weist jegliche Schuld von sich – und kündigt bis Sommer einen datensicheren Impfpass an.
Publiziert: 24.03.2021 um 12:16 Uhr
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Aktualisiert: 30.03.2021 um 21:44 Uhr
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Das grosse Thema der Corona-Pressekonferenz am Mittwochnachmittag war das Impfbüchlein.
Foto: imago images/Political-Moments

Es ist das x-te Digitaldebakel, das Corona aufgezeigt hat: Das vom Bund unterstützte elektronische Impfbüchlein von meineimpfungen.ch und die dazugehörige Impf-App MyViavac weisen gravierende Sicherheitsmängel auf. Demnach kann jede Medizinfachperson nach einer Registrierung Zugriff auf Impf- und Gesundheitsdaten sämtlicher erfasster Privatpersonen erhalten. So könnten beispielsweise Impfdaten manipuliert werden. Auch für Hacker sei der Zugang ein leichtes Spiel.

Doch an der Medienkonferenz am Mittwoch wies das Bundesamt für Gesundheit (BAG) sämtliche Schuld von sich. Direktorin Anne Lévy betonte mehrmals, dass es sich bei meineimpfungen.ch um eine private Stiftung handle. «Es ist wahr, dass wir die Stiftung finanziell unterstützen, wie viele andere, dazu gehört auch die Ärztevereinigung FMH.»

«Wir müssen schauen, wie es weitergeht»

Vertraglich sei festgehalten, dass der Datenschutz auf der Plattform sichergestellt sein müsse. Deswegen habe das BAG auch sofort reagiert und eine Deaktivierung von meineimpfungen.ch eingeleitet. Die Website bleibe bis auf Weiteres nicht erreichbar. «Wir alle müssen schauen, wie es weiter geht. Eine Verantwortung für das Datenleck übernehmen wir aber nicht», so Lévy.

Stattdessen will der Bund in die Zukunft schauen – und bis Sommer ein einheitliches, fälschungssicheres und international anerkanntes Impf-Zertifikat ausstellen. Ein Pass, mit dem Geimpfte wieder einfacher reisen können. Es seien noch viele Fragen zu klären, der Bund arbeite aber mit den Kantonen, dem obersten Datenschützer und auch der Wirtschaft an Lösungen, so Lévy.

Sie erklärte zudem, dass zwischen meineimpfungen.ch und dem geplanten Zertifikat nie ein Zusammenhang bestanden habe.

Es hat genug Tests

Der Impfpass blieb nicht das einzige Thema an der Pressekonferenz. Natürlich gab auch die epidemiologische Entwicklung zu reden. Taskforce und BAG sagen, dass sich die Fallzahlen derzeit alle vier Wochen verdoppeln. Obwohl die Impfungen bei den Risikopersonen zu wirken beginnen, hat Taskforce-Präsident Martin Ackermann vor schnellen weiteren Öffnungsschritten gewarnt. «Es wird noch dauern, bis wir über dem Berg sind.»

Laut dem BAG ist – trotz erwartetem Oster-Ansturm – kein Engpass beim Testmaterial zu erwarten. Es gebe ausreichend Tests auf dem Markt, so Lévy. Die Selbsttests sollen «in ein paar Wochen vorliegen». Momentan bearbeite die Schweizer Heilmittelbehörde Swissmedic eine Ausnahmebewilligung für einen solchen Selbsttest, der künftig kostenlos in Apotheken bezogen werden kann. (dbn/SDA)


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