Weil grosse Kantone trödeln
Massentest-Offensive läuft träge an

Den Wunsch, dass die Kantone verstärkt auf präventive Corona-Tests setzen sollen, hat der Bund überdeutlich platziert. Doch vielerorts ist die Begeisterung mau.
Publiziert: 19.02.2021 um 06:26 Uhr
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Aktualisiert: 24.03.2021 um 12:15 Uhr
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Testen, testen, testen! Das wünscht sich der Bund.
Foto: Keystone

Etwa jeder Zweite, der sich das Coronavirus einfängt, merkt das gar nicht – kann das Virus aber trotzdem weitergeben. Massentests, die regelmässig und präventiv in Schulen, Betrieben oder Altersheimen durchgeführt werden, sollen die Weitergabe verhindern.

So weit die Theorie – und die Strategie, auf die das Bundesamt für Gesundheit (BAG) setzt. In der Praxis in den Kantonen, die das umsetzen sollen, sieht es anders aus. Die Empfehlung, breiter und auch Personen ohne Symptome zu testen, hat der Bund schon Mitte Dezember herausgegeben, seit Januar berappt er auch die Testkosten.

Erst die Hälfte hat vorgelegt

Doch erst die Hälfte der Kantone hat beim BAG ein entsprechendes Konzept eingereicht. Und ausgerechnet in den einwohnerstärksten Kantonen geht wenig: Bern hat zwar interessierten Betrieben ein Musterkonzept vorgelegt, mit denen sie selbst präventiv testen können. Doch Anzahl der Interessierten ist – Stand Mittwoch: null. In Zürich sind es immerhin deren 40.

Breit testen wollen die Kantone häufig erst dann, wenn schon ein Corona-Ausbruch vorliegt. In Schulen regelmässig nach Corona zu suchen, ohne dass es schon Fälle gibt, ist weder in Bern noch in Zürich und auch nicht in der Waadt ein Thema.

Druck von oben

«Mehr pushen als bisher können wir eigentlich nicht», sagte Gesundheitsminister Alain Berset (48) am Mittwoch. Dennoch hat der SP-Bundesrat dem Vernehmen nach auch am Treffen mit den Kantonen vom Donnerstag nochmals Druck gemacht: «Es muss noch mehr getestet werden – vor allem bei asymptomatischen Personen», betonte er beim gemeinsamen Auftritt mit dem obersten Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger (45).

Bis nächsten Mittwoch müssen die Kantone nicht nur Stellung zu den Öffnungsschritten nehmen – sondern auch sagen, wie sie die «dringliche Empfehlung» zu den präventiven Tests, insbesondere in den Altersheimen, umzusetzen gedenken. Ob dereinst vom Bund nicht nur die Peitsche, sondern auch Zuckerbrot kommt – ob Turbo-Testern also frühere oder grosszügigere Lockerungen erlaubt werden – lassen sowohl Berset als auch Engelberger offen. Beide betonen, dass es zurzeit nicht angezeigt sei, regional unterschiedliche Massnahmen zu beschliessen – zu ähnlich ist schweizweit die epidemiologische Lage. (gbl/lha)

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