Der Bundesrat gibt am Mittwoch die weiteren Öffnungsschritte bekannt. Ab dem ersten März gehen Läden, Museen und Zoos wieder auf. Versammlungen im Freien sind mit bis zu 15 Personen wieder erlaubt. Die Restaurants bleiben allerdings noch länger geschlossen.
Die Reaktionen der Branchenverbände auf die Beschlüsse des Bundesrates gehen weit auseinander. Was sie allerdings verbindet, ist der Wunsch auf Öffnung in der Gastronomie. «Wir sind enttäuscht, dass nicht evidenzbasiert gehandelt wird», beschwert sich Hans-Ulrich Bigler (62), Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbands. Es sei zwar ein Teilerfolg, dass die Läden öffnen dürften, aber die weitere Schliessung der Gastronomiebranche sei nicht nachvollziehbar. «Wir fordern weiterhin, dass die Gastronomie am ersten März öffnen darf», so Bigler.
Glück zu öffnen
Ganz anders tönt es beim Verband des Sportfachhandels Schweiz. «Die Massnahmen sind zwar nicht optimal, wir sind allerdings grundsätzlich zufrieden», sagt Peter Bruggmann (58), Präsident des Verbands.
Er freut sich nicht nur darüber, dass die Läden wieder öffnen, sondern auch über die Lockerungen im Sportbereich: «Jetzt können wir immerhin etwas schneller in die Frühlingssaison starten.» Das stelle auch eine Entschädigung für die schwierige Wintersaison dar.
Bruggmann hätte sich auch über Öffnungen der Fitnesszentren und Gastronomiebranche gefreut. «Es geht gar nicht darum, die Branchen gegeneinander auszuspielen. Wir haben nun einfach das Glück, öffnen zu dürfen», so Bruggmann zu BLICK.
Solidarisch zeigt sich auch der Detailhandelsverband. «Wir sind erleichtert und freuen uns, bald die Kundschaft persönlich bedienen zu dürfen», sagt Dagmar Jenni (52), Präsidentin der Swiss Retail Federation. Noch besser wären Öffnungen auch in anderen Branchen gewesen.
Man könne die Läden nämlich nicht isoliert betrachten. «Es ist wichtig für uns, jetzt öffnen zu können. Die Frühlingsware ist eingetroffen – und diese lässt sich nur dann verkaufen», so Jenni weiter.
Gleichzeitig sitzen viele noch immer auf den Waren vom letzten Winter und Frühling, die sich beim ersten Lockdown angestaut haben. «Der Druck war bei vielen extrem hoch», sagt Jenni. Nun kann wenigstens etwas Umsatz generiert werden. Im April hofft sie, dass die Kundenbeschränkungen in den Läden etwas gelockert werden.
Gesamtsituation muss sich verbessern
Für Peter Flückiger (44), Präsident von Swisstextiles, dem Textilfachverband der Schweiz, war zu erwarten, dass nicht alles auf einmal öffnen konnte. «Wir beurteilen die Öffnung der Läden positiv. Zudem wird die Voranmeldefrist für Kurzarbeit aufgehoben und die Gültigkeit der Bewilligung auf 6 Monate verlängert», so Flückiger.
Für die Textilbranche ist allerdings die Gesamtsituation weitaus wichtiger. Erst nach Lockerungen im Ausland und flächendeckende Impfung kann eine Erholung erwartet werden.