Felix Huber, Präsident des Ärztenetzwerks Medix, lässt an der Impfstrategie der Kantone kein gutes Haar. Insbesondere die Impfzentren und Apotheken sind ihm ein Dorn im Auge. «Die Impfung ist nicht ohne Risiken», sagt er – und damit könnten Hausärzte besser umgehen.
So sei es wegen allergischer Schocks viel zu gefährlich, die Impfungen in Apotheken durchzuführen. «In den Stadtzürcher Medix-Praxen haben wir einige Hundert Impfungen durchgeführt. Bereits jetzt hatten wir in zwei Fällen schwere Sofortreaktionen, die mit intravenösen Leitungen und Medikamenten behandelt werden mussten», sagt er. Apotheken könnten diese Risiken nicht stemmen.
«Die Impfung muss in den Praxen durchgeführt werden»
Impfzentren könnten das wohl, aber sie würden die Patienten nicht kennen – im Gegensatz zu den Hausärzten. «Man braucht viele Informationen über den Patienten, muss zum Beispiel wissen, ob er eine Immunschwäche, chronische Krankheiten oder Allergien hat.» Der Hausarzt habe ein Dossier über jeden Patienten. «Die Impfung muss in Praxen durchgeführt werden», fordert Huber deshalb.
Huber glaubt zudem, dass die Kantone den organisatorischen Aufwand der Impfzentren unterschätzen würden. «Die Impfzentren werden zum grossen Teil nicht funktionieren. Die werden Startschwierigkeiten haben, Koordinationsprobleme, nicht eingespielte Teams», sagt er. «Ich bin sicher: Wenn der Impfstoff mal da ist, wird man noch so froh sein um die Hausärzte.»
Rund um die Uhr impfen
Dass die Hausärzte das enorme Impfpensum nicht stemmen könnten, glaubt er nicht. «Wir können die Öffnungszeiten erweitern und zusätzliches Personal rekrutieren, etwa frühere Mitarbeiter, pensionierte Ärzte. Wir können bis Mitternacht arbeiten und auch am Wochenende. Wenn es eine Notlage ist, dann machen wir das.» (sf)