«Wenn wir viel Geld ausgeben, dann könnte es gut kommen»
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BlickPunkt über den Boom:«Wenn wir viel Geld ausgeben, dann könnte es gut kommen»

BlickPunkt über einen erstaunlichen Aufschwung
Wie wir gut durch diese verrückten Zeiten kommen

Krieg, steigende Zinsen, Inflation: das perfekte Krisen-Szenario! Dennoch boomt die Wirtschaft, Firmen suchen händeringend nach Personal. Wie geht das zusammen?
Publiziert: 25.06.2022 um 00:13 Uhr
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Aktualisiert: 07.06.2023 um 17:45 Uhr
Christian Dorer, Chefredaktor der Blick-Gruppe.
Christian Dorer, Chefredaktor Blick-Gruppe

Russlands Krieg gegen die Ukraine dauert jetzt schon vier Monate – und niemand weiss, wie viele noch folgen. Die Inflation steigt in beängstigendem Tempo – und niemand weiss, wo das enden wird. Die Zinsen explodieren – und niemand weiss, wie viele Eigenheimbesitzer ihre Hypotheken bald nicht mehr zahlen können.

Der weltweite Aktienindex gab seit Anfang Jahr um mehr als 20 Prozent nach, der Wert des Bitcoins fiel von 69'000 auf 20'000 US-Dollar.

Die weltweiten Lieferketten funktionieren noch immer nicht, Benzin- und Gaspreise klettern auf Rekordhoch, für den Winter droht ein Strom-Blackout. In der Schweiz haben sich die Corona-Zahlen verdoppelt, international breiten sich Hunger und Dürre aus.

Wir leben in verrückten Zeiten. Und das Verrückteste: Trotz all dieser Hiobsbotschaften boomt die Wirtschaft!

Die Arbeitslosigkeit in der Schweiz liegt bei 2,1 Prozent – das ist quasi Vollbeschäftigung. Quer durch alle Branchen herrscht Personalnot – Bewerber können sich aussuchen, für wen sie arbeiten wollen.

Die ETH-Konjunkturforschungsstelle (KOF) gab diese Woche ihre Prognose bekannt: 2,7 Prozent Wachstum für 2022! Die Industrie läuft stabil, der Tourismus boomt geradezu, viele Menschen haben nach den Entbehrungen der Pandemie erstens grossen Nachholbedarf und zweitens viel Erspartes übrig.

Wie lange kann das gut gehen?

Auch die KOF-Forscher sehen im schlimmsten Fall Rezessionsgefahr, wenn der Krieg eskaliert, die Inflation zu stark anzieht und die Nationalbanken ihre Zinsen überstürzt erhöhen. All das kann der normale Bürger, die normale Bürgerin nicht beeinflussen.

Wirtschaft aber ist zu einem grossen Teil Psychologie – und die Konjunkturforscher sehen unsere Seelenlage optimistisch. Sie schreiben: «Es ist davon auszugehen, dass der inländische Konsum die Schweizer Konjunktur tragen wird.»

Will heissen: Wenn wir alle weiter fleissig Geld ausgeben, kommt es gut. Wenn hingegen jeder mit dem Schlimmsten rechnet, kommt es garantiert schlimm, weil dann niemand mehr kauft oder investiert.

Immerhin sind wir nach den letzten beiden Jahren krisenresistent: Deshalb sollten wir den Mut nicht verlieren – so haben wir die grössten Chancen, gut durch diese schwierigen Zeiten zu kommen!

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