Auf einen Blick
Selenski meldet Festnahme von zwei nordkoreanischen Soldaten, die nun befragt werden sollen
- Die Ukraine startete Razzien gegen Wehrdienstverweigerer – mehr als 600 Durchsuchungen wurden durchgeführt
- Stromausfall bei rund 23'000 Haushalten in Cherson nach einem russischen Angriff
Selenski setzt auf Trumps Willen zu gerechtem Frieden
Der ukrainische Staatschef Wolodimir Selenski setzt seine Hoffnungen auf Friedensanstrengungen des neuen US-Präsidenten Donald Trump. «Präsident Trump ist immer entschieden», schrieb Selenski in seiner Gratulation zu Trumps Amtsantritt auf der Plattform X. «Die Politik eines Friedens durch Stärke, die er verkündet hat, erlaubt es, die amerikanische Führung zu stärken und einen dauerhaften und gerechten Frieden zu erreichen.» Trump will nach eigener Ankündigung den seit fast drei Jahren andauernden Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine rasch beenden.
Ukraine spricht von russischen Rekordverlusten im vergangenen Jahr
Russland hatte im vergangenen Jahr laut dem ukrainischen Oberbefehlshaber Oleksandr Syrskyj 434'000 Opfer zu beklagen, mehr als in den beiden Vorjahren zusammen. Darunter sollen 150'000 Tote sein, wie der «Guardian» berichtet. Seit beginn des Kriegs sollen demnach fast 819'000 russische Soldaten getötet, verwundet oder gefangen genommen worden sein. Westliche Schätzungen gehen von weniger russischen Opfern aus. Zu den ukrainischen Verlusten machte Syrskyj in einem am Sonntagabend ausgestrahlten Interview keine Angaben.
Selenski ruft zur Bereitstellung weiterer Patriot-Flugabwehrsysteme auf
Nach einer Woche mit mehr als 1000 russischen Luftangriffen gegen die Ukraine hat Präsident Wolodimir Selenski die Verbündeten des Landes zur Bereitstellung weiterer Flugabwehrsysteme vom US-Typ Patriot aufgerufen. «Wir brauchen die starke Unterstützung unserer Partner», teilte Selenski in seinem Kanal im Nachrichtendienst Telegram mit. «Mehr Patriots für die Ukraine bedeuten mehr Schutz für das Leben.» Bei den Angriffen gab es demnach mehrere Tote und Verletzte.
Allein in dieser Woche habe Russland die Ukraine mit mehr als 660 Gleitbomben, rund 550 Drohnen und fast 60 Raketen angegriffen. 33 Raketen, darunter ballistische, und mehr als 300 Drohnen habe die ukrainische Flugabwehr abgeschossen. Zugleich veröffentlichte Selenski ein Video von den verheerenden Verwüstungen nach den Angriffen, etwa in Kiew und Saporischschja am Wochenende, aber auch im Donbass.
Selenski dankte den Streitkräften für die Abwehr russischer Luftschläge. «Aber die Aufgabe, weiter den Schutz unseres Luftraums zu stärken, bleibt erhalten», sagte er. Selenski fordert immer wieder die westlichen Unterstützer auf, noch mehr Flugabwehrsystem an das Land zu liefern.
Die Ukraine verteidigt sich seit fast drei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg, bei dem nach Angaben des Moskauer Verteidigungsministeriums auch am Wochenende weitere Gebiete im Osten des Landes eingenommen wurden.
Selenski droht Verrätern mit Konsequenzen
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (46) hat Verrätern im eigenen Land für ihre Unterstützung des Kriegsgegners Russland Konsequenzen angedroht. «Wir gehen gegen Verräter und alle Arten von Machenschaften vor, die unseren Staat und unsere ukrainische Gesellschaft schwächen», sagte er in seiner in Kiew verbreiteten Videobotschaft. «Und jeder, der den Weg gegen die Ukraine, gegen das Recht in der Ukraine einschlägt, muss daran denken, dass es eine Antwort geben wird.»
Zugleich lobte Selenski die Arbeit der ukrainischen Strafverfolgungsbehörden, darunter Geheimdienste, Ermittlungsstellen und Staatsanwaltschaft als «sehr gut». Der Präsident nannte selbst keine Details. Allerdings hatten der Geheimdienst SBU und die Generalstaatsanwaltschaft tagsüber ungewöhnliche viele, nicht überprüfbare Mitteilungen herausgegeben über gefasste mutmassliche Kollaborateure und Agenten Russlands.
SBU vermeldet mehrere Coups
Der SBU etwa meldete die Festnahme eines Abteilungsleiters einer staatlichen Bank. Der Bankmanager soll an der Finanzierung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine beteiligt gewesen sein. Zudem gab es laut SBU in einem anderen Fall eine Razzia bei dem oppositionsnahen Fernsehmoderator Max Nasarow, der den russischen Angriffskrieg gerechtfertigt haben soll.
In einer anderen Mitteilung war die Rede von einem aufgedeckten Spionagenetzwerk des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB. Die Gruppe sei in der Hauptstadt Kiew und in Charkiw im Osten der Ukraine aktiv gewesen. Unabhängig überprüfbar war auch das nicht.
Im Gebiet Dnipropetrowsk schliesslich will der Geheimdienst eine Firma enttarnt haben, die Russland beim Bau eines Labors für die Entwicklung von Atomwaffen geholfen haben soll. Russland, das eine Atommacht ist und über eine Vielzahl am Nuklearwaffen verfügt, wirft wiederum der Ukraine vor, nach solchen Massenvernichtungswaffen zu streben.
Oberste ukrainische Waffenbeschafferin legt sich mit Verteidigungsminister an
Maryna Bezrukowa, Direktorin der ukrainischen Agentur für die Beschaffung von Rüstungsgütern, hat in einem Interview mit der «Ukrainska Prawda» erklärt, dass sich ihr Verhältnis zum ukrainischen Verteidigungsminister Rustem Umjerow (42) «zu verschlechtern begonnen» habe. Zuvor hatte es zwischen beiden Kontroversen um die Lieferung von minderwertigen Mörsergranaten gegeben. Letzlich sei es ihr zwar gelungen, das Geld für die verspätet gelieferten minderwertigen Granaten zurückzubekommen. «Wir haben aber wertvolle Zeit verloren», kritisierte die Oberste ukrainische Waffenbeschafferin.
Bezrukowas Vertrag als Direktorin der Verteidigungsbeschaffungsagentur läuft Ende der Woche aus. Im November hatte das ukrainische Verteidigungsministerium bekannt gegeben, dass es die Gründe für die verpatzte Lieferung der Mörsergranaten an die Front «aktiv untersuche».
Ukrainischer U-Bahn-Ingenieur soll russische Raketenangriffe auf Kiew koordiniert haben
Ein Ingenieur der Kiewer Metro soll ein Agentennetzwerk zur Koordinierung russischer Raketen- und Drohnenangriffen auf die ukrainische Hauptstadt und die Oblast Charkiw geleitet haben. Das behaupter der Sicherheitsdienst der Ukraine (SBU). Die Russen-Agenten sollen für die Koordinierung der Angriffe die Bewegungen und Positionen ukrainischer Truppen beobachtet haben.
Den Leiter des Netzwerks soll der russische Inlandsgeheimdienst FSB bereits bei einem Treffen in Moskau im Jahr 2015 rekrutiert haben. Zu Beginn der gross angelegten russischen Invasion in der Ukraine im Jahr 2022 wurde er damit beauftragt, ein Agentennetzwerk aufzubauen, das die Aktivitäten ukrainischer Truppen und Fracht überwachen sollte.
Der Ingenieur rekrutierte angeblich Bekannte für das Netzwerk, darunter einen Einwohner von Charkiw, der aus der ukrainischen Armee desertiert war und zuvor zehn Jahre lang für die Ukrainische Eisenbahn (Ukrzaliznytsia) gearbeitet hatte. Der Mann verfolgte die Bewegungen des ukrainischen Militärs und berichtete darüber. Ein anderer Agent, ein Lastwagenfahrer, ermittelte die Koordinaten militärischer Kontrollpunkte und gab diese weiter. Der Rädelsführer gab die Informationen anschliessend an den FSB weiter. Er soll zudem persönlich russische Raketenangriffe auf Kiew angeordnet haben, wie aus abgehörten Gesprächen hervorgeht.
SBU-Beamte haben den mutmasslichen Anführer des Netzwerks in Kiew und einen weiteren mutmasslichen Agenten in Charkiw festgenommen. Während der Ermittlungen beschlagnahmten die Beamten Mobiltelefone, die ihrer Aussage nach Beweise für eine Zusammenarbeit mit Russland enthalten, sowie vier Schusswaffen.
Gegen beide Verdächtigen wurde in Zusammenarbeit mit der Generalstaatsanwaltschaft Anklage wegen Hochverrats erhoben. Gegen einen dritten Verdächtigen, der sich derzeit im Ausland versteckt hält, könnte ebenfalls Anklage erhoben werden. Allen droht lebenslange Haft.
Russen wollen dänischen Kampfjetausbilder getötet haben
Der dänische F-16-Kampfjetausbilder Jeppe H. soll nach russischen Angaben bei einem Raketenangriff auf ein Ausbildungszentrum der ukrainischen Streitkräfte in Krywyj Rih getötet worden sein. Das berichtet die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf russische Sicherheitsdienste.
In den sozialen Medien existiert demnach ein Nachruf, in dem betont wird, dass H. während seiner Zeit in der Ukraine Hunderten von Piloten der ukrainischen Armee geholfen habe, das Fliegen von F-16-Kampfjets zu erlernen. «Seine Erfahrung und sein Können halfen Hunderten von Ukrainern, diese schwierige Disziplin zu meistern. Doch heute endete sein Leben auf tragische Weise», heisst es darin. Bei dem Nachruf könnte es sich aber auch um einen Fake handeln. Ein vom angeblichen X-Account @OskarSrnsn verfasster Post, der als Screenshot auf X geteilt wird, wirft Fragen auf. Denn: Gibt man den Profilnamen in die Suche ein, findet man nichts. Und: Von dänischer Seite gab es für die Meldung zunächst keine Bestätigung.
* Name bekannt
Tote bei russischem Raketenangriff auf Kiew
In der ukrainischen Hauptstadt Kiew sind infolge einer russischen Raketenattacke laut Angaben der Militärverwaltung mindestens vier Menschen getötet worden. Drei weitere wurden demnach verletzt. Die U-Bahn-Station Lukjaniwska nahe dem Stadtzentrum musste aufgrund von Angriffsschäden geschlossen werden. Anders als bei früheren Attacken auf Kiew gab es diesmal keine Vorwarnung: Luftalarm wurde erst nach mehreren Explosionen ausgelöst. Offiziellen Angaben zufolge kamen bei der Attacke ballistische Raketen zum Einsatz.
Selenskis Heimatstadt: Vier Menschen durch russischen Angriff getötet
Bei einem russischen Angriff auf die ukrainische Stadt Krywyj Rih sind am Freitag nach Angaben von Regionalgouverneur Serhij Lyssak mindestens vier Menschen getötet worden. Drei Frauen und ein Mann seien bei dem Angriff in der industriell geprägten Heimatstadt des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski im Zentrum des Landes ums Leben gekommen und fünf weitere Menschen verletzt worden, fügte Lyssak an.
Drei der Verletzten befänden sich in einem kritischen Zustand, erklärte er weiter. Auf einem von Lyssak veröffentlichten Video waren mehrere zerstörte Gebäude und auf einer Strasse verteilte Trümmer zu sehen. Moskau äusserte sich bislang nicht zum Angriff. Kurz vor dem Angriff hatte die ukrainische Luftwaffe davor gewarnt, dass sich mehrere Marschflugkörper in Richtung Krywyj Rih bewegten.
Russland und Iran unterzeichnen Abkommen zu «strategischer Partnerschaft»
Russland und der Iran wollen nach Angaben aus Moskau am Freitag eine «umfassende strategische Partnerschaft» vereinbaren. Präsident Wladimir Putin werde den iranischen Präsidenten Massud Peseschkian in Russland empfangen und zusammen mit ihm ein entsprechendes Abkommen unterzeichnen. Der iranischen Botschaft in Russland zufolge soll das Abkommen «die wirtschaftliche und handelspolitische Zusammenarbeit» sowie «Fragen der Verteidigung und Sicherheit» betreffen.
Sowohl Russland als auch der Iran sind vom Westen mit weitreichenden Sanktionen belegt. Beide Länder haben ihre Zusammenarbeit unter anderem im militärischen Bereich ausgebaut. Die Ukraine und ihre Verbündeten beschuldigen Teheran, Russland mit Kampfdrohen für seine Militäroffensive in der Ukraine zu beliefern. Im vergangenen Jahr hatte Russland bereits mit Nordkorea ein Abkommen über eine «umfassende strategische Partnerschaft» geschlossen.