Auf einen Blick
- Gesunder Lebensstil kann viele Krebsfälle verhindern
- Rauchen ist wichtigster Krebsrisikofaktor, Rauchstopp senkt Erkrankungsrisiko deutlich
- 37 Prozent aller Krebsneuerkrankungen in Deutschland sind vermeidbar
Jedes Jahr sterben in Deutschland deutlich mehr als 200.000 Menschen an Krebs, rund 500.000 erkranken neu an der Krankheit. Es gibt eine Reihe von Risikofaktoren, welche die Krebsentstehung fördern können wie Rauchen und UV-Strahlen – und die jeder selbst beeinflussen kann. Viele Fälle könnten nach Angaben der Deutschen Krebshilfe und des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) durch einen gesunden Lebensstil verhindert werden. Ein Überblick anlässlich des Weltkrebstages am kommenden Dienstag:
Was sind die Risikofaktoren?
Dazu gehören zum Beispiel Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel, hoher Alkoholkonsum oder ungesunde Ernährung mit wenig Obst, Gemüse oder Ballaststoffen bei einem oft gleichzeitig hohen Anteil von rotem und verarbeitetem Fleisch. Es gibt auch krebsauslösende Krankheitserreger – etwa Viren – und Einflüsse aus der Umwelt wie chemische Substanzen oder Strahlung. Auch chronische Entzündungen sind ein Risiko.
Schätzungsweise fünf bis zehn von 100 Krebserkrankungen entstehen aufgrund einer vererbbaren Veranlagung. Bei vielen Krebserkrankungen ist die Ursache allerdings nicht bekannt oder die bekannten Auslöser lassen sich nicht beeinflussen.
Eine wichtige Rolle bei der Krebsentstehung spielen Zufall und Zeit: Bei jeder Zellteilung wird die Erbsubstanz verdoppelt und auf Tochterzellen verteilt. Dabei kann es zu Fehlern kommen. Auch beim normalen Zellstoffwechsel entstehen Stoffe, die Schäden an der Erbsubstanz verursachen. Solche Fehler und Schäden sammeln sich im Lauf des Lebens an. Mit zunehmendem Alter steigt dann das Risiko, dass einige davon zu Krebs führen.
Welche Auswirkungen hat beispielsweise das Rauchen?
Krebsforschern zufolge sind allein dem Rauchen als wichtigster Krebsrisikofaktor in Deutschland jährlich mehr als 85.000 Krebserkrankungen zuzuschreiben. In Deutschland sind bei Männern vermutlich neun von zehn, bei Frauen mindestens sechs von zehn Lungenkrebserkrankungen auf das Rauchen zurückzuführen. Es gibt zudem einen Zusammenhang zwischen Tabakkonsum und anderen Krebsarten, etwa Mundhöhlen-, Speiseröhren- und Magenkrebs sowie Erkrankungen wie Herzkrankheiten, Bluthochdruck oder Schlaganfälle.
Was bewirkt ein Rauchstopp?
Nach fünf Jahren Rauchstopp sinkt auch das Risiko für Krebserkrankungen in Mundhöhle, Rachen, Speiseröhre und Harnblase auf die Hälfte. Zehn Jahren danach hat ein ehemaliger Raucher ein nur noch halb so hohes Risiko für Lungenkrebs, als wenn er dauerhaft weitergepafft hätte. Auch die Risiken für Kehlkopf- und Bauchspeicheldrüsenkrebs gehen zurück.
Der Griff zum Glimmstängel gehört für viele Menschen immer noch zur täglichen Routine. Lesen Sie hier was nach der letzten Zigarette im Körper passiert.
Der Griff zum Glimmstängel gehört für viele Menschen immer noch zur täglichen Routine. Lesen Sie hier was nach der letzten Zigarette im Körper passiert.
Wie viele Krebserkrankungen sind vermeidbar?
DKFZ-Forscher ermittelten, dass in Deutschland mindestens 37 Prozent aller Krebsneuerkrankungen auf das Konto von vermeidbaren Risikofaktoren gehen. Werden zusätzlich Früherkennungsuntersuchungen etwa gegen Darmkrebs berücksichtigt, wäre sogar die Hälfte aller Krebsfälle vermeidbar. Andere Schätzungen gehen davon aus, dass 70 Prozent aller Todesfälle durch einen gesunden Lebensstil und Früherkennung verhindert werden könnten. Eine Erkrankung kann freilich nie mit hundertprozentiger Sicherheit ausgeschlossen, das Risiko aber deutlich minimiert werden.
Was kann jeder noch zur Krebsvorsorge tun?
Experten empfehlen eine Reduzierung von Übergewicht und regelmässige Bewegung, möglichst 30 Minuten täglich. Es gibt einen Zusammenhang zwischen einem hohen Körperfettanteil und dem Risiko für mindestens 13 Krebsarten, etwa für Krebs des Dick- und Enddarms, der Leber, der Niere und für Brustkrebs nach den Wechseljahren. Laut DKFZ ist allein Übergewicht für mehr als 20 Prozent der Darmkrebserkrankungen verantwortlich. Auch der Alkoholkonsum sollte begrenzt werden. Schätzungen zufolge sind jährlich rund 22.000 Krebsneuerkrankungen in Deutschland auf Alkoholkonsum zurückzuführen.
Auf dem Speiseplan sollten häufig Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Gemüse und Obst stehen und wenige kalorienreiche Lebensmittel, die viel Zucker und Fett enthalten. Der Anteil an verarbeitetem Fleisch und rotem Fleisch, beispielsweise vom Rind, Schwein oder Lamm, sowie an salzhaltigen Speisen sollte gering bleiben. Auch Stillen schützt Mütter vor Brustkrebs. Hormonersatztherapien erhöhen hingegen das Risiko für manche Krebsarten.
Welche Gefahr birgt UV-Strahlung?
UV-Strahlung ist das Hauptrisiko für Hautkrebs. Im Jahr 2020 erkrankten in Deutschland rund 220.000 Menschen an sogenanntem weissen Hautkrebs und 2022 rund 25.450 am deutlich gefährlicheren schwarzen Hautkrebs. Wichtig sind daher der Sonnenschutz und die Meidung von zu viel Sonne sowie ein Verzicht auf Solarienbesuche.
Gibt es Krebsimpfungen?
Nachgewiesen ist eine Wirksamkeit beispielsweise für die Impfung gegen Hepatitis-B-Viren als Schutzfaktor vor Leberkrebs. Für Säuglinge ist die Impfung ab der neunten Lebenswoche empfohlen. Impfungen gegen Humane Papillomaviren (HPV), die in Deutschland für Mädchen und Jungen empfohlen sind, senken das Risiko für Gebärmutterhalskrebs sowie Mund-, Rachen- und Analkrebs.