Eine Frau die Magenschmerzen und Verstopfung hat

Ursache, Diagnose, Behandlung
Was hilft wirklich gegen Durchfall?

Ob zu Hause oder in den Ferien - Durchfall ist ein lästiges und unangenehmes Leiden, welches Betroffene an die Toilette bindet. Gleichzeitig handelt es sich um einen Schutzmechanismus des Körpers, der Erreger herausspült.
Publiziert: 06.07.2020 um 11:43 Uhr
|
Aktualisiert: 06.07.2020 um 18:24 Uhr
Wer kennt es nicht: Durchfall zwingt Betroffene oft mehrmals täglich auf die Toilette.
Foto: Getty Images

Der Bauch gluckst und gibt undefinierbare Geräusche von sich, dann fängt es langsam an zu drücken: «Wo zum Teufel ist die nächste Toilette?» Die durcheinandergeratene Darmflora zwingt Betroffene mehrmals täglich auf die Toilette - und das nicht selten in den unpassendsten Momenten.

Rund ein Drittel der Bevölkerung leidet durchschnittlich eimal im Jahr an Durchfall. Dabei verliert der Körper viel Flüssigkeit. Zudem können Unwohlsein, Übelkeit und Bauchkrämpfe Durchfall begleiten. Bei Durchfall handelt es sich nicht um eine Krankheit, sondern um ein Symptom, welches darauf hinweist, dass irgendwo im Körper etwas nicht stimmt. Häufige Ursachen sind Infektionen und Lebensmittelunverträglichkeiten, aber auch Viren, Stress und Vergiftungen können zu Durchfall führen.

Durchfall: Definition

Weil sich der Stuhl von erwachsenen Personen unterscheidet, gibt es drei Kriterien, die dabei helfen sollen, Durchfall zu definieren:

  • Mehr als drei Stuhlgänge am Tag
  • Beschaffenheit breiig bis flüssig (Wasseranteil von über 75%)
  • Vermehrte Stuhlmenge (über 250 g am Tag)

Man unterscheidet zudem zwischen akutem und chronischem Durchfall. In der Regel ist akuter Durchfall nach spätestens zwei Wochen vorbei (meistens schon nach wenigen Tagen), chronischer Durchfall kann dagegen länger anhalten.

Häufiger sind Säuglinge, Kleinkinder und ältere Menschen von Durchfall betroffen. Der Flüssigkeitsverlust stellt für deren Körper ein grösseres Risiko dar: Bei Säuglingen und Kleinkindern ist der Verlust im Verhältnis zum Körpergewicht gross; in älteren Körpern bilden sich geringere Wasserreserven. Bei Säuglingen und Kleinkindern sollte deshalb das Körpergewicht regelmässig überprüft werden. Zudem ist das Einsinken der Fontanellen (die weichen Stellen am Kopf, die bei Kleinkindern noch nicht zusammengewachsen sind) ein typisches Symptom für Flüssigkeitsverlust. Bei älteren Menschen gilt die stehende Hautfalte (wenn man eine Hautfalte zwischen die Finger nimmt und nach oben zieht) als ein Indikator für Dehydration, den man selbst testen kann.

Wann zum Arzt?

Bei Durchfall muss man nicht gleich eine medizinische Fachperson aufsuchen. Meistens handelt es sich um akuten Durchfall, der nach wenigen Tagen bereits wieder weggeht. Man sollte auf jeden Fall darauf achten, dass man viel Flüssigkeit zu sich nimmt - auch wenn es eklig ist, dass man danach ständig auf die Toilette muss. Der Flüssigkeits- und Elektrolytenverlust kann zu Dehydration und damit zu Kreislaufproblemen führen.

Eine medizinische Fachperson sollte man aufsuchen, wenn Babys mehr als vier wässrige Stühle in 24 Stunden haben. Bei Kleinkindern liegt die Empfehlung bei sechs, bei Jugendlichen bei acht bis zehn wässrigen Stühlen pro Tag. Ältere Menschen sollten zum Arzt gehen, wenn der Duchfall mehrere Tage andauert. Ein Symptom für Dehydration ist neben der stehenden Hautfalte Verwirrtheit.

Zudem sollte man eine medizinische Fachperson aufsuchen, wenn der Durchfall von starken Krämpfen, Erbrechen und Kreislaufproblemen begleitet wird, wenn er nach drei Tagen nicht aufhört, bei Fieber und Erschöpfung, bei Verdacht auf eine Lebensmittelvergiftung oder nach Reisen in subtropischen oder tropischen Ländern.

Hausmittel und Medikamente gegen Durchfall

Stilles Mineralwasser und Kräutertees sind wichtig für die Flüssigkeitszufuhr. Zusätzlich helfen bestimmte Lösungen, den Elektrolytenverlust auszugleichen: Sogenannte orale Rehydratationslösungen (ORS) sind in der Apotheke erhältlich. Wer alle Zutaten zu Hause hat, kann diese auch selbst mischen:

  • 1 Liter abgekochtes Wasser
  • 1 Teelöffel Kochsalz
  • 7 bis 8 Teelöffel Traubenzucker oder ersatzweise Haushaltszucker

Neben der Elektrolytenlösung gibt es weitere Hausmittel, die den Verlauf einer Durchfallerkrankung angenehmer machen können.

Hausmittel gegen Durchfall
  • Heidelbeertee: Früchte und Blätter von Heidelbeeren enthalten Gerbstoffe, die die Darmschleimhäute zusammenziehen und so verhindern, dass wichtige Elektrolyte und Wasser verloren gehen. Ausserdem können so mögliche Erreger nicht in die Darmschleimhaut gelangen.
  • Kamille und Brombeerblätter: Kamille ist antientzündlich, antibakteriell und krampflösend. Ihr Tee kann sich bei Durchfall wohltuend auswirken. Allerdings kann sie auch Allergien auslösen. Brombeerblätter enthalten Gerbstoffe, ein Tee daraus wirkt ähnlich wie Heidelbeertee.
  • Fenchel- oder Fenchel-Anis-Kümmel-Tee: Alle drei Heilpflanzen wirken entkrampfend und helfen bei Durchfall, der mit Bauchkrämpfen verbunden ist.
  • Heilerde: Das fein gemahlene Heilerdepulver saugt Flüssigkeit auf und bindet Giftstoffe. Wer das sandige Gefühl im Mund nicht mag, kann auf Kapseln mit Heilerde zurückgreifen.
  • Apfel: Geriebener Apfel enthält Pektin; das sind Quellstoffe, die Flüssigkeit binden und eine Schutzschicht an den Darmschleimhäuten erzeugen, sodass Bakterien nicht mehr in die Zellen gelangen können. Pektin kann auch Bakterien selbst an sich binden und so wirkungslos machen.
  • Rüeblisuppe: Karotten haben ebenfalls einen hohen Gehalt an Pektin, das eine ähnliche Wirkung hat wie Apfelpektin.
  • Wärme: Bei Bauchkrämpfen hilft Wärme zur Entspannung. Wärmflaschen, Traubenkern- und Chriesisteisäckli sind altbekannte angenehme Wärmespender.
  • Probiotika: Probiotika sind lebende Bakterien oder Hefepilze, die beispielsweise in Joghurt, Buttermilch und Kefir vorkommen. Sie können auch künstlich angereichert sein. Ob sie bei Durchfall helfen, ist nicht gesichert und hängt wohl vom eingesetzten Bakterienstamm ab. Deshalb sollte die Wahl des Probiotikums mit dem Arzt abgeklärt werden.

Quelle: www.toppharm.ch

  • Heidelbeertee: Früchte und Blätter von Heidelbeeren enthalten Gerbstoffe, die die Darmschleimhäute zusammenziehen und so verhindern, dass wichtige Elektrolyte und Wasser verloren gehen. Ausserdem können so mögliche Erreger nicht in die Darmschleimhaut gelangen.
  • Kamille und Brombeerblätter: Kamille ist antientzündlich, antibakteriell und krampflösend. Ihr Tee kann sich bei Durchfall wohltuend auswirken. Allerdings kann sie auch Allergien auslösen. Brombeerblätter enthalten Gerbstoffe, ein Tee daraus wirkt ähnlich wie Heidelbeertee.
  • Fenchel- oder Fenchel-Anis-Kümmel-Tee: Alle drei Heilpflanzen wirken entkrampfend und helfen bei Durchfall, der mit Bauchkrämpfen verbunden ist.
  • Heilerde: Das fein gemahlene Heilerdepulver saugt Flüssigkeit auf und bindet Giftstoffe. Wer das sandige Gefühl im Mund nicht mag, kann auf Kapseln mit Heilerde zurückgreifen.
  • Apfel: Geriebener Apfel enthält Pektin; das sind Quellstoffe, die Flüssigkeit binden und eine Schutzschicht an den Darmschleimhäuten erzeugen, sodass Bakterien nicht mehr in die Zellen gelangen können. Pektin kann auch Bakterien selbst an sich binden und so wirkungslos machen.
  • Rüeblisuppe: Karotten haben ebenfalls einen hohen Gehalt an Pektin, das eine ähnliche Wirkung hat wie Apfelpektin.
  • Wärme: Bei Bauchkrämpfen hilft Wärme zur Entspannung. Wärmflaschen, Traubenkern- und Chriesisteisäckli sind altbekannte angenehme Wärmespender.
  • Probiotika: Probiotika sind lebende Bakterien oder Hefepilze, die beispielsweise in Joghurt, Buttermilch und Kefir vorkommen. Sie können auch künstlich angereichert sein. Ob sie bei Durchfall helfen, ist nicht gesichert und hängt wohl vom eingesetzten Bakterienstamm ab. Deshalb sollte die Wahl des Probiotikums mit dem Arzt abgeklärt werden.

Quelle: www.toppharm.ch

Medikamente machen bei Durchfall nur dann Sinn, wenn man gerade in den Ferien ist und eine längere Reise bevorsteht oder man einen wichtigen Termin unmöglich verschieben kann. Ansonsten bekämpfen die meisten Medikamente nur das Symptom Durchfall, nicht aber die eigentliche Ursache. Damit verhindern sie, dass der Körper die verursachenden Erreger ausstossen kann. Trotzdem gibt es Fälle, in denen die Einnahme von Medikamenten Sinn macht, wie z.B. starken Schmerzen oder anderen unangenehmen Begleiterscheinungen.

Medikamente bei Durchfall
  • Krampflösende Mittel: Sogenannte Spasmolytika (z.B. Butylscopolamin) helfen bei Bauchkrämpfen.
  • Antibiotika: Von Bakterien hervorgerufener Durchfall lässt sich mit bestimmten Antibiotika gezielt behandeln; welches Antibiotikum sinnvoll ist, sollte der Arzt entscheiden. Bei Fernreisen helfen Breitbandantibiotika.
  • Elektrolyt- und Rehydratationspräparate aus der Apotheke: Sie gleichen verlorene Flüssigkeit und Elektrolytverluste aus.
  • Peristaltikhemmer: Weil die Peristaltikhemmer (z.B. Loperamid) die übermässigen Eigenbewegungen des Darms bremsen, sollten sie nicht länger als ein oder zwei Tage ohne ärztlichen Rat eingenommen werden, sonst können sie zu Verstopfung und Darmverschluss führen. Ausserdem verhindern sie das Ausscheiden von Erregern.
  • Schmerzmittel: Als Schmerzmittel bei Durchfall empfiehlt es sich, auf Wirkstoffe aus der Gruppe der nicht-steroidalen Entzündungshemmer (NSAID) wie Acetylsalicylsäure, Ibuprofen und Diclofenac zu verzichten, da diese die Magen- und Darmschleimhäute angreifen. Verträglicher ist beispielsweise Paracetamol.

Quelle: www.toppharm.ch

  • Krampflösende Mittel: Sogenannte Spasmolytika (z.B. Butylscopolamin) helfen bei Bauchkrämpfen.
  • Antibiotika: Von Bakterien hervorgerufener Durchfall lässt sich mit bestimmten Antibiotika gezielt behandeln; welches Antibiotikum sinnvoll ist, sollte der Arzt entscheiden. Bei Fernreisen helfen Breitbandantibiotika.
  • Elektrolyt- und Rehydratationspräparate aus der Apotheke: Sie gleichen verlorene Flüssigkeit und Elektrolytverluste aus.
  • Peristaltikhemmer: Weil die Peristaltikhemmer (z.B. Loperamid) die übermässigen Eigenbewegungen des Darms bremsen, sollten sie nicht länger als ein oder zwei Tage ohne ärztlichen Rat eingenommen werden, sonst können sie zu Verstopfung und Darmverschluss führen. Ausserdem verhindern sie das Ausscheiden von Erregern.
  • Schmerzmittel: Als Schmerzmittel bei Durchfall empfiehlt es sich, auf Wirkstoffe aus der Gruppe der nicht-steroidalen Entzündungshemmer (NSAID) wie Acetylsalicylsäure, Ibuprofen und Diclofenac zu verzichten, da diese die Magen- und Darmschleimhäute angreifen. Verträglicher ist beispielsweise Paracetamol.

Quelle: www.toppharm.ch

Wie kann man Durchfall vorbeugen?

Eine sorgfältige Hygiene kann vor Durchfallerregern schützen; also gut die Hände mit Seife waschen und unter Umständen - z.B. in den Ferien - sogar desinfizieren. Auf reisen gilt die Formel «Koch es, schäl es oder vergiss es» («Cook it, peel it oder leave it»). Damit kann man sichergehen, dass man keine Kolibakterien über die Nahrung aufnimmt. Zudem sind Eiswürfel, Fruchtsäfte, Salate, Eis und andere Leckereien aus Restaurants und Bars weitere Risikofaktoren, auf die lieber verzichtet werden sollte. Man will die Ferien ja schliesslich nicht auf der Toilette verbringen.

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