Gene-Drive macht Mücken den Garaus
Durchbruch im Kampf gegen Malaria

Britischen Forschern ist es gelungen, mit Hilfe von Gentechnik eine ganze Stechmückenpopulation zum Aussterben zu bringen.
Publiziert: 01.10.2018 um 10:00 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 10:02 Uhr
Malaria wird durch den Stich der Anopheles-Mücke übertragen.
Foto: Shutterstock

Rund 400'000 Menschen sterben jedes Jahr an Malaria. Die Weltgesundheitsorganisation fordert deswegen einen stärkeren Einsatz zur Verhinderung neuer Infektionen.

Auch Wissenschaftler am Imperial College in London forschen daran, wie man künftig Malariainfektionen verhindern könnte. Dabei gingen sie neue Wege. Anstelle die Krankheit direkt zu Bekämpfen, hatten sie es auf den Überbringer, die Stechmücke, abgesehen.

Mit Gentechnik gegen Stechmücken

Versuche, das Problem bei der Wurzel zu packen und gegen die Mücken vorzugehen, gibt es schon länger. Neu bei dem Versuch in den Londoner Labors war der Einsatz der Gen-Schere.

Mit der sogenannten «Gene-Drive»-Technik gelang es den Forschern, die Population nach sieben bis 11 Generation zum Aussterben zu bringen.

Das Team um Andrea Crisanti brachte die Gen-Schere Crispr/Cas9 in das Erbgut von 150 männlichen Mücken ein. Anschliessend kamen sie gemeinsam mit 450 unveränderten Mücken in einen Biosicherheitscontainer. Die Gen-Schere veränderte im Erbgut der Nachkommen alle Kopien des Gens «doublesex» so, dass in der nächsten Generation die Entwicklung weiblicher Mücken derart gestört wurde, dass sie keine fruchtbaren Eizellen mehr produzieren konnten.

Die männlichen Tiere hingegen blieben zeugungsfähig und verbreiteten die Gen-Schere unter den verbleibenden fruchtbaren Weibchen bis die Population zusammenbrach.

Duftstoffprofile verraten akute und stille Malaria-Infektionen

Menschen mit einer Malaria-Infektion riechen anders als Gesunde. Die Duftstoffprofile könnten den Weg zu einem feldtauglichen Diagnosetest für tropische Regionen ebnen.

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Der Malariaerreger verändert das Duftstoffprofil eines infizierten Menschen. Diese Erkenntnis könnte für die Entwicklung eines neuen, kostengünstigen Diagnosetests genutzt werden.
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ETH Zürich/CDC/James Gathany

Menschen mit einer Malaria-Infektion riechen anders als Gesunde. Die Duftstoffprofile könnten den Weg zu einem feldtauglichen Diagnosetest für tropische Regionen ebnen.

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Und ausserhalb des Labors?

Bislang wurde die Technik nur im Labor angewendet. Das soll sich aber in absehbarer Zeit ändern. Die Wissenschaftler streben kontrollierte Feldversuche an.

Diesbezüglich gibt es aber auch Bedenken. Zum einen ist mit dem derzeitigen Stand der Technik nicht ausreichend gesichert, dass sich in freier Wildbahn keine Resistenzen bilden, zum anderen kann nicht vorausgesagt werden, wie das Ökosystem reagieren wird, sollte die gesamte Mückenpopulation zusammenbrechen.

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