His Royal Highness Prince Charles of Wales und seine damalige Frau Lady Diana waren nicht aus auf eine hochdekorierte Sterne-Karrieristin. Sie engagierten in den 80er-Jahren Carolyn Robb als persönliche Köchin. Sie war damals erst 23, aber genau die Richtige, entnimmt der Leser nun ihrem Buch «Königlich und köstlich – Rezepte und Geschichten aus dem britischen Königshaus». Miss Robb lobt ihre elf Jahre am royalen Herd über den grünen Klee. Sie sagt: «Es war ein schöner Arbeitsplatz, und ich hatte ein paar unglaubliche berufliche Weiterbildungsmöglichkeiten.»
Prinz Harry brauchte Erlaubniszettel von Lady Di
Sie bekochte die Herrschaft in deren Schlössern und Palästen – Balmoral, Sandringham, Highgrove oder dem Kensington-Palast. Nicht jede Küche war mit allen Profi-Schikanen ausgestattet, denn in Balmoral zum Beispiel, wo sich Königs eher selten aufhielten, lohnte sich so ein Aufwand nicht. Mal kochte Robbs nur für die Family und das Personal, mal stemmte sie ein Dinner für 150 Gäste.
Die königlichen Essgewohnheiten erlebte sie aber stets hautnah. So musste Klein-Harry immer brav sein Mami fragen, wenn ihn nach den süssen Kuchen gelüstete, die Miss Robb für ihn aufhob. Dann kam er mit einem handgeschriebenen Erlaubniszettel von Lady Di in die Küche zurück: «Mummy says it’s okay!»
Prinz Charles sorgte für Lachs
Die Lebensmittel wuchsen im Öko-Garten des Prinzen in Highgrove, bisweilen fungierte der Chef auch höchstpersönlich als Lieferant. Weilten die Hoheiten während der Lachs-Angelsaison zwischen Februar und September auf Schloss Balmoral, setzte Miss Robb gerne Lachs als Option auf den Menüplan, den sie täglich den Royals zum Frühstück präsentierte. «Nur, wenn ich einen fange», kritzelte Prinz Charles dann hinter den Vorschlag.
Robbs Rezept «Kurz gebratener Lachs auf einer Salsa aus Tomate, Avocado und schwarzen Bohnen» ist aber, wie es im Buch steht, für jeden halbwegs fähigen Hobby-Kulinariker in der Zweizimmerwohnung zu schaffen.
80 Rezepte präsentiert Robb, nichts Verrücktes mit Hummer oder Kaviar, stattdessen leichte, einfache Sachen, gern mediterran – aber natürlich nicht auf Ikea-Tellern. Und toll angerichtet. Auf den Fotos sehen die Speisen so herrlich aus, wie sie unsereins nie und nimmer hinkriegt. Aber der Fotograf Simon Brown ist ein Spitzenmann, der auch für «Vanity Fair» oder «Vogue» arbeitet und der ein pochiertes Ei mit Stampfkartoffeln präsentiert wie ein lukullisches Kunstwerk.
Die Royals goutierten durchaus auch mal ein Fasanenbrüstchen, aber sie assen genauso gern Buchweizenpfannkuchen, gefüllte Auberginen oder Bruschette mit dicken Bohnen. Für Harry und William gabs Mäuse-Cupcakes zum Dessert. Das schmeckt sicher königlich.
Carolyn Robb, Königlich und köstlich: Rezepte und Geschichten aus dem britischen Königshaus, Callwey, ab 39.60 Fr.