Am Freitag, dem 30. April, küren die Aktionärinnen und Aktionäre der Credit Suisse einen neuen Präsidenten. António Horta-Osório übernimmt von Urs Rohner. Auf den Portugiesen wartet ein Haufen Arbeit.

Die Hoffnungsträger der Ära Thiam sind weg, CEO Gottstein installiert seine Leute an den Schalthebeln der CS. Schlüsselfigur ist der Österreicher Christian Meissner (51). Gottstein knüpft sein Schicksal mit ihm.

Nach dem Debakel um den US-Hedgefonds Archegos machen Aktionäre Druck auf die Spitze der Credit Suisse: Verwaltungsratspräsident Urs Rohner (61) soll auf seinen Lohn verzichten, Konzernchef Thomas Gottstein (57) könnte seinen Job bald los sein.

Bei den grossen börsenkotierten Unternehmen der Schweiz sind Lohn und Boni der Konzernchefs 2020 trotz Coronakrise nicht gesunken. Ganz im Gegenteil.

Wegen der Überwachung von Iqbal Khan hat die CS ein Verfahren der Finanzmarktaufsicht am Hals. Was sich die Bank sonst noch für Geheimdienst-Aktionen geleistet hat, wird die Öffentlichkeit aber wohl nie erfahren – einem neuen Gerichtsurteil sei Dank.

Die Finanzmarktaufsicht Finma hat ein Enforcement-Verfahren gegen die Grossbank Credit Suisse eröffnet. Dies im Zusammenhang von Aufsichtsrechtsverletzungen im Kontext der Beschattungs- und Sicherheitsaktivitäten der Bank im Beschattungsfall des Topbankers Khan.

In der CS-Beschattungsaffäre hat sich seit dem Abgang von Tidjane Thiam im Februar einiges bewegt. Iqbal Khan hat sich bei der UBS gut eingelebt. Der ehemalige operative Chef der CS hat in Frankreich einen Job gefunden. Investigo hat die Affäre ebenfalls überstanden.

Der ehemalige Chef der Credit Suisse trauert laut französischen Medien um seinen ältesten Sohn Bilal (†24). Er ist am Sonntag in Los Angeles gestorben.

Der Verwaltungsrat der CS hat eingesehen, dass er die Krise nicht einfach aussitzen kann: CEO Tidjane Thiam war nicht mehr zu halten. Dass auf ihn ein Schweizer folgt, ist kein Fehler – Swissness ist der grösste Trumpf des Finanzplatzes Zürich.