Beschattungsskandal um Top-Banker Iqbal Khan
Finma eröffnet Verfahren gegen die Credit Suisse

Die Finanzmarktaufsicht Finma hat ein Enforcement-Verfahren gegen die Grossbank Credit Suisse eröffnet. Dies im Zusammenhang von Aufsichtsrechtsverletzungen im Kontext der Beschattungs- und Sicherheitsaktivitäten der Bank im Beschattungsfall des Topbankers Khan.
Publiziert: 02.09.2020 um 07:15 Uhr
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Aktualisiert: 22.03.2021 um 12:08 Uhr
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Umstrittener Wechsel: Ex-CS-Banker Iqbal Khan arbeitet jetzt bei Konkurrentin UBS.
Foto: zvg

Der Beschattungsskandal um Ex-Top-Banker der Credit Suisse, Iqbal Khan (44), geht in eine neue Runde. Die Finanzmarktaufsicht Finma hat ein sogenanntes Enforcement-Verfahren gegen die Grossbank CS eröffnet – im «Kontext der Beschattungsaffäre», wie die Finma am Mittwoch mitteilt.

In dem Verfahren wolle man Anhaltspunkten auf Aufsichtsrechtsverletzungen im Kontext der Beschattungs- und Sicherheitsaktivitäten der Bank nachgehen. «Insbesondere auch der Frage, wie diese Aktivitäten dokumentiert und kontrolliert wurden».

Beschattungsskandal Iqbal Khan: Finma eröffnet Enforcement-Verfahren, wie die Behörde am Mittwoch mitteilt.
Foto: Screenshot

Im Zusammenhang mit der Affäre wurde auch bekannt, dass Spitzenbanker der CS Messenger-Dienste wie Whatsapp oder Threema nutzten, um untereinander im Verborgenen Informationen auszutauschen. Bislang konnten diese geheimen Absprachen nicht dokumentiert werden.

Die Finma will keine weiteren Fragen beantworten. Die Behörde geht davon aus, dass das Verfahren «mehrere Monate» dauern werde.

Beschattung flog im September auf

Seit Dezember 2019 untersuchte eine unabhängige Prüfbeauftrage für die Finma, was bei der Credit Suisse um den 17. September 2019 herum passiert ist. Iqbal Khan und sein Frau wurden im Auftrag der Credit Suisse durch Privatdetektive bespitzelt, verfolgt und gestellt. Kurz zuvor war bekannt geworden, dass der Banker von der CS zur Rivalin UBS wechselt. Die Beschattung flog auf und führte dazu, dass verschiedene Führungskräfte die Bank verlassen mussten – auch Konzernchef Tidjane Thiam (58).

Der Beschattungsskandal hat Anzeigen und Strafverfahren nach sich gezogen. Im Hauptverfahren tat sich aber nicht mehr viel. Doch es kommt Bewegung in die Sache, wie der SonntagsBlick Anfang August berichtete: Am 23. September 2020 müssen Khan, seine Frau sowie ein Privatdetektiv zur Einvernahme bei der Staatsanwältin antraben.

Was wusste der ehemalige CS-CEO Thiam?

Wie die Beschattung abgelaufen ist und dass sie – über einen Mittelsmann – von Credit Suisse in Auftrag gegeben wurde, ist längst klar. Unklar bleibt nur, wer in der Bank von der Beschattung wusste: Waren tatsächlich nur Ex-Sicherheitschef Remo Boccali (49) und Ex-Chief-Operating-Officer Pierre-Olivier Bouée (48) involviert? Oder gibt es vielleicht Belege, dass der ehemalige CS-Boss Thiam entgegen offizieller Credit-Suisse-Statements doch davon wusste?

Die Credit Suisse lässt in einem Statement mitteilen, dass die Grossbank «vollständig» mit der Finma kooperieren wolle. «Gemeinsam mit der Aufsichtsbehörde werden wir aktiv auf eine lückenlose und zügige Aufarbeitung dieser Angelegenheit hinarbeiten», teilt die CS mit. Auch sie will keine weiteren Fragen zum Enforcement-Verfahren beantworten. (uro)

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Im September 2019 erschütterte die Beschattungsaffäre den Zürcher Paradeplatz, das Herz des Finanzplatzes Schweiz.
Foto: Keystone


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