Neuer GLA im BLICK-Test
Der Mercedes für Aufsteiger

Der erste Mercedes GLA war eine A-Klasse auf Stelzen und bot viel Sport bei wenig Platz. Der neue GLA wird kürzer, will aber familiärer sein. BLICK testet den kleinen SUV als GLA 250 4Matic.
Publiziert: 16.02.2021 um 12:30 Uhr
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Aktualisiert: 16.02.2021 um 14:22 Uhr
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Der neue Mercedes GLA ist im Gegensatz zum Vorgänger optisch mehr Offroader und innen geräumiger – bei fast gleicher Länge.
Foto: Timothy Pfannkuchen
Timothy Pfannkuchen

Nein, nicht elektrisch. Nein, nicht mal teilweise. In Zeiten, in denen jeder siebte Neuwagen einen Stecker trägt und noch mehr eine Elektrohilfe im Antrieb, geht gerne vergessen: Das Gros der Autos ist heute nach wie vor unelektrifiziert unterwegs.

Zwar gibt es auch den kleinen Mercedes-SUV namens GLA inzwischen als Plug-in-Hybrid und demnächst rein elektrisch. BLICK aber testet den Edel-City-SUV als hierzulande besonders populären 250er mitsamt Allrad.

Das ist neu

Der erste GLA (2013–2020) war vor allem wegen kompakter Abmessungen ein echter Verkaufsschlager. Aber bei aller Parkierfreundlichkeit wünschten sich die Kunden, dass man hinten drin nicht mehr die Knie in die Sitzlehnen bohrt. Was tun? Mercedes hat den SUV als Antwort sogar einen Zentimeter kürzer gemacht – dafür aber deutlich höher. Damit hebt er sich deutlicher von der A-Klasse ab, indem er mehr des gefragten SUV-Looks mitbringt. Und eben auch, weil er spürbar an Platz gewinnt.

Mercedes-Benz GLA 250 4Matic

Antrieb 2.0-R4-Turbo-Benziner, 224 PS (165 kW), 350 Nm@1800–4000/min, 8-Gang-Doppelkupplungs-Automat, Allrad
Fahrleistungen 0 bis 100 km/h in 6,7 s, Spitze 240 km/h
Masse L/B/H 4,41/1,83/1,61 m, 1600 kg, Laderaum 435–1430 l
Umwelt Verbrauch WLTP/Test 8,5/8,6 l/100 km = 192/204 g/km CO2-Ausstoss, Energie E
Serienausstattung 17-Zoll-Aluräder, elektrische Heckklappe, Spurhalte- und Notbrems-Assistenz, Klimaautomatik, Rückfahrkamera, u.a.
Preis ab 55'300 Franken, Testwagen inkl. Optionen («AMG-Line» mit 19-Zoll-Rädern, «Premium-» und Fahrassistenz-Paket, Head-up-Display, Matrix-LED-Licht, u.a.) 71'977 Franken, Basis-GLA (GLA 180, 139 PS) ab 43'900 Franken

Antrieb 2.0-R4-Turbo-Benziner, 224 PS (165 kW), 350 Nm@1800–4000/min, 8-Gang-Doppelkupplungs-Automat, Allrad
Fahrleistungen 0 bis 100 km/h in 6,7 s, Spitze 240 km/h
Masse L/B/H 4,41/1,83/1,61 m, 1600 kg, Laderaum 435–1430 l
Umwelt Verbrauch WLTP/Test 8,5/8,6 l/100 km = 192/204 g/km CO2-Ausstoss, Energie E
Serienausstattung 17-Zoll-Aluräder, elektrische Heckklappe, Spurhalte- und Notbrems-Assistenz, Klimaautomatik, Rückfahrkamera, u.a.
Preis ab 55'300 Franken, Testwagen inkl. Optionen («AMG-Line» mit 19-Zoll-Rädern, «Premium-» und Fahrassistenz-Paket, Head-up-Display, Matrix-LED-Licht, u.a.) 71'977 Franken, Basis-GLA (GLA 180, 139 PS) ab 43'900 Franken

Das gefällt uns prima

Die Optik des «MBUX» genannten Infotainmentsystems mit grosser Monitorwand ist Geschmackssache. Aber das System ist eines der besten am Markt: gestochen scharf, selbst in der Nacht blendfrei, nach kurzer Eingewöhnung logisch, mit sinnvoll variierbaren Ansichten und variantenreich zu bedienen. Ein paar Knöpfe für wichtige Funktionen gibt es auch noch – gut so! Auch der Sprachassistent, der das Wetter vorliest oder gar Scherze beantwortet, oder der geniale Rotlicht-Zoom – alles prima.

Das Platzangebot trifft ebenfalls unseren Geschmack. Der GLA ist weiterhin kein Raumriese für Familienferien, aber jetzt sitzt man hinten selbst mit jenseits der 1,80 Meter Grösse bequem auf einer längs verschiebbaren Rückbank. Auch das Gepäckabteil ruft nicht mehr sofort nach dem Dachgepäckträger. Der GLA ist hier kein besserer A mehr, sondern steigt gefühlt glatt eine Autoliga höher auf.

Das gefällt uns weniger

Wer den Nachbarn mit coolem Design neidisch machen und drinnen wie aus dem Vollen gefräste und sogar beleuchtete Lüftungsdüsen haben will, muss anderswo sparen. Ausgerechnet die zwei oft angefassten Lenkstockhebel haben die Haptik von Plastikspielzeug. Schade, zumal der Rest schön edel wirkt.

Sollen wir jetzt am Preis herummeckern? Unser Testwagen kostet in der Basis 55'300, mit Optionen fast 72'000 Franken. Wahnsinn? Ja, aber betrachtet man die Verkaufszahlen, scheint es das den Kunden eben wert zu sein. Zudem sind solche Tarife beim deutschen Nobel-Dreigestirn eher die Regel als die Ausnahme, wenn man etwa das (dafür dann auch exzellente) Matrix-LED-Licht haben will.

So fährt er sich

Der erste GLA (hier ein alter Test) liess sich hemmungslos um Kurven hetzen. Nun entfernt sich der neue GLA vom A. Das hat Nachteile: Wer gerne auf der letzten Rille kurvt, ist im A deutlich kurvenwilliger dran – der GLA ist nun eben ein SUV. Andererseits: Wie oft macht man das? Und auch der neue GLA kann durchaus fetzen. Vor allem aber federt er eben erwachsener und komfortabler – sogar mit 19-Zoll-Rädern der «AMG-Line», die innerorts auch mal rumpeln.

Der Zweiliter-Benziner mit 224 PS (165 KW) hat mit dem GLA keine Mühe und tönt dabei auch noch gut, aber nie herb. Echte Verbesserung: Dank achtem Gang schaltet jetzt auch der Doppelkupplungs-Automat stets souverän. Der Testverbrauch ist in Ordnung, nicht mehr, aber auch nicht weniger: 8,6 l/100 km liegen nur 0,1 l/100 km über dem WLTP-Normwert, wobei es mit relaxter Fahrt auch mal mit sieben Litern geht.

Das BLICK-Fazit

Der GLA ist keineswegs ein günstiger, aber im Feld der edlen «City-SUVs» ein sehr gelungener Alleskönner im angenehmen Kompaktformat. Dass er mit mehr Platz und mehr Komfort ein wenig Sportlichkeit einbüsst, nimmt man gerne hin. Der Abstand zur A-Klasse ist deutlich. Der GLA ist einfach mehr Auto als zuvor.

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