EQS kommt mit «Hyperscreen»
Monster-Monitor von Mercedes

Lässt Mercedes im Sommer den elektrischen EQS von der Luxusleine, sollen nicht nur dessen 700 Kilometer Reichweite neue Massstäbe setzen – sondern auch das 1,41 Meter breite XXL-Monitor-Monster namens «MBUX Hyperscreen».
Publiziert: 13.04.2021 um 10:00 Uhr
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Aktualisiert: 13.04.2021 um 09:55 Uhr
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Noch ist der Mercedes EQS bis auf diesen Screenshot (hier mit Daimler-CEO Ola Källenius) geheim. Der «Hyperscreen» ...
Foto: Screenshot/Daimler/zVg
Timothy Pfannkuchen

Selbst im metrischen Europa rechnen wir in Zoll, sobald es um Bildschirme geht. Na dann: Im EQS, dem Elektropendant zur neuen Mercedes S-Klasse, ist der Bildschirm 0,24 Quadratmeter riesig und misst 1,41 Meter – also 55,5 Zoll!

Naja, gut, fast: Das ist ja nicht die Bildschirm-Diagonale, sondern Breite. Zwar ist das ganze Armaturenbrett eine geschwungene Glasfläche aus crashsicher gemachtem «Gorilla Glas» wie am Smartphone. Aber nicht ein Bildschirm. Sondern drei (Instrumente 12,3, Infotainment 17,5, Beifahrer 12,3 Zoll) – schon weil in der Ambientelicht-umflorten Fläche beleuchtete Lüftungsdüsen sitzen.

Bruch mit Sehgewohnheiten

Sehr «wow» ist das Glaspanorama mit OLED-Touchscreens und kommt auch in weiteren Modellen. Der Luxusstromer EQS steht ab dem Sommer als erster Mercedes auf der neuen Elektroplattform und macht den Anfang. Damit bricht er nicht nur beim Aussendesign (kurze Front, Schrägheck) radikal mit den Limousinen-Sehgewohnheiten: Das iPhone auf Rädern wird zur Wirklichkeit.

BLICK ist mit dabei, als der «MBUX Hyperscreen» virtuell enthüllt wird. «Ein Designertraum», sagt uns Daimler-Designchef Gorden Wagener (52), «völlig anders als alles, was es bisher gab.» Die Bedienung solle «radikal vereinfacht» sein. Zugegeben, wir sind skeptisch: Was in neuesten Autos oft nervt, sind zu arg überladene Touchscreens. Oft vermissen wir die guten alten Knöpfe.

Gesagt sei aber: Das «MBUX»-Bediensystem kennen wir seit dem Dauertest der 2018er Mercedes A-Klasse als eines der besten der Autowelt. Es ist logisch, hat pfiffige Shortcuts, die Screens sind gestochen scharf und blendfrei. Bleibt es wie im A auch bei handfesten Schaltern etwa für Licht? «Sie werden Schalter nicht vermissen», sagt Wagener nur, es gebe aber auch Schalter. Sicher ist: Es gibt Schalter im Lenkrad, Head-up-Display, «Hey, Mercedes!»-Sprachsteuerung sowie im Touchscreen eine sinnvolle haptische Rückmeldung beim Bedienen.

Wichtiges ist immer da

«Wir nennen es Zero Layer: Was man oft braucht, ist immer im Vordergrund», erläutert uns Vera Schmidt (40), Chefin Daimler-Digitaldesign, die Basisansicht des Mittelmonitors. Klimaanlage etwa oder das Telefon. Man gruppiert um die Karte, was man will – und künstliche Intelligenz holt nach vorne, was man oft nutzt. Schaltet man zur Sitz- immer Lenkradheizung ein, wird einem das künftig ebenso vom lernenden System vorgeschlagen wie am Morgen der Anruf im Büro, falls man das dann oft macht. Lässt man die Luftfederung den EQS anheben, um über ein Trottoir zu fahren, merkt sich der EQS die Stelle und schlägt das dort künftig vor.

Der Copilot kann sein Eigenprogramm haben – im Wortsinne: Der Beifahrer-Screen kann TV, dessen Bild der Fahrer aus seinem Winkel nicht sieht. Oder man whatsappt oder hilft dem Fahrer bei der Navi-Zieleingabe. Und sogar der Beifahrer kann sich ein eigenes Nutzerprofil einrichten. Ist kein Beifahrer da, zeigt der Bildschirm als Dekor einfach funkelnde Mercedes-Sternchen an.

700 Kilometer Reichweite

Freilich ist der Monster-Monitor, wir sind hier bei einer deutschen Nobelmarke, nicht serienmässig (Aufpreis offen). Nebenbei erhaschen wir einen Blick auf den noch streng geheimen EQS von hinten und die Info, dass er Mitte 2021 gut 700 Kilometer Reichweite bieten soll. Nicht nur «Hyperscreen» wird spannend.

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