Jetzt hängen auch X2 und GLA am Strom. BMW und Mercedes elektrifizieren ihre Kompakt-SUV und bieten sie ab Juli bzw. September als Plug-in-Hybride an. Dabei zeigen die beiden Nobelmarken, dass unterschiedliche Wege schliesslich ans gleiche Ziel führen können.
Schon bei der Wahl des Benziners trennen sich die Wege der beiden Konkurrenten – und überraschen beide. Mercedes hat sich für einen klassischen Vierzylinder-Turbo entschieden, doch das Triebwerk muss mit «nur» 1,3 Litern Hubraum statt wie erwartet mit 1,5 oder 2,0 Litern auskommen. BMW dagegen setzt auf 1,5 Liter Hubraum, allerdings in einem Dreizylinder-Turbo. Dieser hat punkto Leistung klar das Nachsehen gegen die vier Zylinder des Mercedes: 160 zu 125 PS.
Wo steckt der E-Motor?
Auch bei den Elektromotoren hat Mercedes mit 75 kW (102 PS) zu 70 kW (95 PS) knapp die Nase vorne. Am Ende ist aber doch der X2 der stärkere Plug-in-SUV. Denn bei der Systemleistung kann er die Motorleistung von Benzin-Vorder- und Elektro-Hinterachse auf 220 PS (162 kW) addieren. Beim GLA dagegen ist der E-Motor zwischen Benziner und 8-Stufen-Doppelkupplungsautomat positioniert. Deswegen lässt sich die Leistung nicht einfach addieren – was zu einer minim tieferen Systemleistung von 218 PS (160 kW) führt. Immerhin: Beim Drehmoment hat der Mercedes mit 450 zu 385 Nm die Nase vorn.
Mit der unterschiedlichen Konstruktion des Hybridantriebs handelt sich der Mercedes aber ein gröberes Handicap als nur etwas weniger Systemleistung ein. Den GLA 250e gibts nur mit Frontantrieb. Die mit der A-Klasse eingeführte neue Plattform für die Frontantriebsmodelle von Mercedes ist zu wenig flexibel für 4x4 und Hybridisierung. Anders beim BMW X2 25e: Durch die elektrisch angetriebene Hinterachse werden bei ihm alle vier Räder angetrieben.
Auf Augenhöhe
Sonst halten sich die Unterschiede zwischen den beiden Hybrid-SUVs in Grenzen. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h und die Spitze sind praktisch identisch (siehe Tabelle). Beim Ladevolumen gleichen sich die Unterschiede gegenseitig aus. Während der X2 den grösseren normalen Kofferraum hat, fasst der GLA bei umgeklappten Rücksitzen mehr. Selbst beim Verbrauch nach den ersten 100 Kilometern und bei vollem Akku sind die beiden auf Augenhöhe.
Kommen wir also zum Kern eines jeden Plug-ins: die Reichweite. Wer hat rein elektrisch mit vollem Akku den längeren Atem, bis er wieder an die Steckdose oder Sprit verbrennen muss? Laut Mercedes gehts beim GLA nach 60 Kilometern elektrisch nicht mehr weiter. Beim X2 hingegen reicht der Strom nur für 53 Kilometer. Mit mehr elektrischer Reichweite und dem moderneren Cockpit (der X2 hat noch keine komplett digitalen Instrumente) kann der Mercedes sein 4x4-Handicap wieder ausgleichen.
Fazit
Die beiden Plug-in-Crossover sind sich ebenbürtig. Der Mercedes GLA kann zwar etwas weiter rein elektrisch fahren, dafür punktet der BMW X2 mit 4x4. Sonst geben nur Marke oder Design den Ausschlag für den einen oder anderen Stecker-SUV.
BMW X2 25e | Mercedes GLA 250e | |
Benzinmotor | 1,5-R3-Turbo, 125 PS (92 kW), 220 Nm | 1,3-R4-Turbo, 160 PS (118 kW), 250 Nm |
Elektromotor | 70 kW (95 PS), 165 Nm | 75 kW (102 PS), 300 Nm |
Systemleistung | 220 PS (162 kW), 385 Nm | 218 PS (160 kW), 450 Nm |
Antrieb | Allrad | Frontantrieb |
Beschleunigung 0-100 km/h | 6,8 s | 7,1 s |
Spitze | 195 km/h (elektrisch: 135 km/h) | 220 km/h (elektrisch: 140 km/h) |
Akku-Kapazität | 10,0 kWh | 15,6 kWh |
Elektrische Reichweite | 53 km | 60 km |
Normverbrauch | 1,7 l/100 km | 1,6 l/100 km |
CO2-Ausstoss | 38 g CO2/km | 38 g CO2/km |
Masse (L/B/H) | 4,45 / 1,82 / 1,58 m | 4,41 / 1,83 / 1,61 m |
Leergewicht | 1,8 Tonnen | 1,8 Tonnen |
Ladevolumen | 410 bis 1290 Liter | 385 bis 1385 Liter |
Preis | 52’200 Fr. | Noch nicht bekannt |