Mercedes GLB schon gefahren
Mit B wie Bestseller

Längst sind SUVs die neuen Familienkombis. Mercedes legt nun einen nach, der bei wenig Aussenfläche enorm viel Platz und optional sogar sieben Sitze bietet – den GLB. Nach der Probefahrt sind wir uns sicher: Er hat das Potenzial zum Bestseller.
Publiziert: 27.11.2019 um 03:58 Uhr
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Aktualisiert: 10.02.2021 um 17:25 Uhr
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Nischenfüller: Der neue Mercedes GLB fährt in die kleine Lücke zwischen GLA und GLC ...
Foto: zvg
Timothy Pfannkuchen

Irgendwie hat Mercedes gerade einen Lauf bei allem, was A und C im Namen trägt: Die neue A-Klasse und die C-Klasse verkaufen sich wie geschnitten Brot (derzeit Platz 4 und 5 der Schweizer PW-Bestseller), der GLC liegt auf Rang 8 und führt die Edel-SUVs an, und der ehemalige Bestseller GLA hat zwar nachgelassen, aber wird bald erneuert. Nur bei B wie der neuen B-Klasse hakt es etwas: Vans sind halt out.

Was tun? Zwischen GLA (4,42 m Länge) und GLC (4,68 m) einen GLB (4,63 m) einfügen. SUV boomen, und der GLB dürfte insbesondere den BMW X1 jagen. Das Rezept: aussen kompakt, aber innen geräumig. Und optional hat er gar sieben Plätze an Bord!

Mut zur Kante

Dazu griff Robert Lesnik (48) in die Trickkiste. «Siebensitzer auf der Länge – und dann dessen Grösse kaschieren? Das geht nicht», sagt der Mercedes-Exterieur-Designchef. «Also haben wir ihn bewusst boxy gemacht und ihm viel GLS mit auf den Weg gegeben.» Sprich: Die Kastenform ist Absicht und schafft Platz, aber dank Kniffen wie dem Hüftschwung in der Fensterlinie sieht der SUV nicht nach Van aus, obwohl er 570 bis 1805 Liter Laderaum (gerechnet als Fünf- bzw. Zweiplätzer) bietet.

Raum für sieben

In Reihe zwei haben wir ordentlich Raum vor den Knien und mächtig Platz über dem Kopf, was dank grosser Glasflächen den Eindruck nährt, luftig zu reisen. In der optionalen Reihe drei kommts auf die Kompromissbereitschaft der Reihe zwei an: Deren Bank lässt sich 14 Zentimeter längs vorverschieben, dann überlebt man ganz hinten selbst als Erwachsener mal eine kürzere Strecke. Gepäck kann mit sieben Personen kaum mit. Und klar ist Reihe drei für Kids – schon weil der schmale Durchstieg für uns in mühsame Kletterei ausartet.

Family trifft Fun

Betont komfortabel, aber mit genug Bodenverbundenheit für Spass am Kurven gehts voran – ein sehr gelungener Fahrwerks-Mix. Antriebsseitig stehen Front- und Allradantrieb (4Matic) und drei Benziner (200 mit 163 PS, 250 4Matic mit 224 PS und AMG 35 4Matic mit 306 PS) und vier Diesel (180 d mit 116 PS, 200 d/200 d 4Matic mit je 150 PS und 220 d 4Matic mit 190 PS) parat, alle mit Doppelkuppler-Automat. Ein ultrastarker AMG 45 folgt sinnvollerweise nicht, wohl aber ein Plug-in-Hybrid.

Der GLB 250 reicht

Wir fahren erst den GLB 250 4Matic Probe, dessen 224 PS (165 kW) natürlich nicht so rasant abgehen wie in einer A-Klasse, aber selbst fürs Überholen ganz locker reichen. Passt perfekt. Daten: in 6,9 Sekunden auf Tempo 100, Normverbrauch 7,2 l/100 km. Dann den AMG GLB 35 4Matic mit 306 PS (225 kW): Geht rasant (5,2 s, Verbrauch 7,5 l/100 km), federt noch familientauglich. Aber braucht man's?

Auch Gelände geht

Die Frage stellt sich auch im Gelände. Wir testen, was niemand je tut. Klappt sogar an steilen Anstiegen erstaunlich souverän – schon wegen dem G im Namen wills der GLB können. Dann regnets, der lehmige Untergrund wird brutal glitschig, kurz darauf steckt ein GLB fest. Wen störts? Im Alltag gehts über Trottoirs und durch Schnee, das packt er.

Bestseller-Potenzial

Unser Fazit: Der GLB macht keine Fehler, fährt prima, hat ein handliches Format, eine ideale Einstiegs- und Sitzhöhe – und massig Platz. Ab Ende Jahr startet er ab 45'500 Franken. Kein Schnäppchen, aber dafür kauft man Edelmarken ja nicht – sondern für Feinheiten wie etwa das hypermoderne Cockpit im A-Klasse-Style mit seinen zwei XL-Monitoren. Dieser SUV ist quasi die coolere B-Klasse. Wir tippen, dass er sich bald weit oben auf der Bestsellerliste findet.

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