Blick testet die neue T-Klasse
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Mercedes Cityvan:Blick testet die neue T-Klasse

Neuer Cityvan T-Klasse im ersten Test
Ist das noch ein echter Mercedes?

Die Mercedes T-Klasse soll als Cityvan gegen VW Caddy und Co. anfahren – und dabei trotz Renault-Kern ein «echter» Mercedes sein. Blick geht bereits auf die erste kurze Testfahrt.
Publiziert: 24.05.2022 um 15:54 Uhr
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Aktualisiert: 24.05.2022 um 16:35 Uhr
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Mit der T-Klasse will Mercedes im Segment von Renault Kangoo, VW Caddy und Co. Familien. oder auch alle Freizeitsportler überzeugen.
Foto: Daimler
Timothy Pfannkuchen

Manchmal scheitert eine hübsche Titel-Idee an knapp 1200 Franken: Um so viel kostet das Basismodell der Mercedes T-Klasse mehr als die günstigste A-Klasse. Na, dann eben doch nicht «Der billigste Mercedes» als Titel. Dennoch soll die T-Klasse ein typischer Cityvan sein, also mit viel Nutzwert zum budgetgerechten Tarif.

Wozu überhaupt eine T-Klasse, wo doch einst der A-Klasse-Ableger Vaneo so böse gefloppt war und es bei den Nutzfahrzeugen in zweiter Auflage (2021) bereits den neuen Citan – Klon des Renault Kangoo – gibt? Weil sich, wie uns Produktmarketing-Chef Peter Oehler verrät, beim Vorgänger Jahr für Jahr mehr Familien, Velo-Freaks oder Besitzer grosser Hunde fanden, die den an sich fürs Gewerbe gedachten Citan mit normalen Sitzen als Familien- oder Allzweckauto kauften.

Mehr Mercedes im Laster

Es scheint also Bedarf da zu sein für einen Edel-Cityvan und Konkurrenten für VW Caddy und Co. Mercedes hat aus dem Vaneo-Desaster gelernt: Deshalb gibts jetzt die aufpolierte PW-Version des Citan. Die T-Klasse soll rundum echtes Mercedes-Feeling bieten. So zum Beispiel: Das Blinker-Klicken ist nicht à la Renault, sondern Mercedes – und die leise Akustik auf Personenwagen-Niveau.

Neue Front, LED-Leuchten, frechere Farben, coole Räder (16 bis 17 Zoll) – das passt, damit der Nachbar «Mercedes!» denkt. Hinter den 90 Grad öffnenden Vordertüren und leicht öffnenden Schiebetüren sind klassenübliche Kompromisse gefragt: Eine T- ist keine S-Klasse. Es gibt Kostenspar-Plastik und «nur» analoge Instrumente, das Infotainment ist klein, der Handschuhfach-Deckel ungedämpft.

Platz satt für jeden Zweck

Vielleicht muss man es andersherum sehen: In einem mit spitzem Stift kalkulierten Cityvan ist es schon ungewöhnlich, dass es überhaupt ein cooles Infotainment mit «Hey, Mercedes!»-Sprachassistent gibt oder Ambientebeleuchtung. Und das neue, am A-Klasse-Stil angelehnte Cockpit fühlt sich tatsächlich nach Personenwagen an.

Mercedes T-Klasse

Antrieb T 180: 1.3-R4-Turbobenziner, 131 PS (96 kW), 240 Nm@1600/min. T 180 d: 1.5-R4-Turbodiesel, 116 PS (85 kW), 270 Nm@1750/min. 7-Gang-Doppelkupplungs-Automat, Frontantrieb
Fahrleistungen 0–100 km/h in 11,6 bzw. 13,2 s, Spitze 184 bzw. 177 km/h
Masse L/B/H 4,50/1,86/1,81 m, ab 1607 kg, Laderaum 520–2127 l
Umwelt Verbrauch WLTP 6,3 bzw. 5,5 l/100 km, 150 bzw. 144 g/km CO2
Preis ab 37'372 Franken
Info Händlerstart Juli 2022; Langversion inkl. 7-Plätzer und Vorstellung der Elektroversion EQT folgen noch 2022

Antrieb T 180: 1.3-R4-Turbobenziner, 131 PS (96 kW), 240 Nm@1600/min. T 180 d: 1.5-R4-Turbodiesel, 116 PS (85 kW), 270 Nm@1750/min. 7-Gang-Doppelkupplungs-Automat, Frontantrieb
Fahrleistungen 0–100 km/h in 11,6 bzw. 13,2 s, Spitze 184 bzw. 177 km/h
Masse L/B/H 4,50/1,86/1,81 m, ab 1607 kg, Laderaum 520–2127 l
Umwelt Verbrauch WLTP 6,3 bzw. 5,5 l/100 km, 150 bzw. 144 g/km CO2
Preis ab 37'372 Franken
Info Händlerstart Juli 2022; Langversion inkl. 7-Plätzer und Vorstellung der Elektroversion EQT folgen noch 2022

Typisch Cityvan bleibt Platz, Platz, Platz. Über dem Kopf viel Luft, hinten passen gar drei Kindersitze nebeneinander rein. Hinter Heckklappe oder wahlweise Schwingtüren warten schon im «kurzen» Fünfplätzer stolze 520 bis 2127 Liter – Studentenbuden zügeln ist da kein Problem. Fein: Es gibt pfiffige Zubehörlösungen wie Velohalter innen. Und noch 2022 folgt gar noch eine XL-Langversion mit bis zu sieben Sitzen!

Fahrwerk macht Laune

Bevor noch 2022 der elektrische EQT los summt, werden in der Schweiz nur die zwei Topmotoren mit Automat angeboten. Der T 180 d (Diesel, 116 PS) reisst keine Bäume aus, aber zieht gut, nagelt nie und gefällt im Kurztest mit 5,2 l/100 km Verbrauch laut Display. Der T 180 (Benziner, 131 PS) braucht im Test 6,9 l/100 km. Er macht richtig Spass, zieht schön los, dreht gerne hoch und wirkt einfach quirlig.

Dass die 4,50 Meter lange T-Klasse in der City sehr handlich und übersichtlich ist, war ja zu erwarten. Aber dass sie – gerade als Benziner – über Land Spass macht? Chefentwickler Gregor Renner: «Man soll die Mercedes-Gene fühlen.» Und die neue Abstimmung ist sehr gelungen. Die T-Klasse saust so richtig satt und zielgenau um Kurven, federt geschmeidig, wirkt trotz hohen Schwerpunkts souverän. Kompliment, sowas kannten wir von Cityvans so noch nicht, hier setzt die T-Klasse ein Zeichen.

Den VW Caddy im Visier

Ab 37'372 Franken kostet die T-Klasse zum Start im Juli 2022. Ein traditioneller Mercedes ist sie trotz des Aufhübschens gegenüber dem Citan nicht. Aber zumindest eben quasi der Mercedes unter den Kangoos oder unter den Cityvans: Vor allem Antrieb, Fahrwerk und Akustik machen den Unterschied. Man darf gespannt sein, wie der T im Konkurrenzkampf – wohl zuvorderst gegen VWs Caddy – ankommt.

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