Abstand, Spiegelblick, Blinker: Oft fehlt die Routine
Diese 7 Fehler machen wir beim Überholen

Eigentlich ist Überholen ganz simpel – ausscheren, vorbei, einscheren! Aber uns unterlaufen immer wieder typische Fehler. Einer davon: Zu seltenes Hupen oder Lichthupen.
Publiziert: 13.06.2024 um 01:50 Uhr
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Aktualisiert: 13.06.2024 um 16:07 Uhr
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Überholen ist auch Frage der Routine. Junglenkende wie hier in der Fahrschule – aber nicht nur sie – sollten es aber lieber auf Nummer sicher angehen.
Foto: zVg
Timothy Pfannkuchen

Überholen ist seltener geworden: Durch strenger überwachte Tempolimiten, weil es im dichteren Verkehr oft eh nichts bringt oder weil immer häufiger Sicherheitslinien oder Mittelinseln im Weg sind, fehlt heute oft die Routine.

Wichtigste Verhaltensregel, wenn man überholt wird: Man darf weder «dicht» machen noch empört Gas geben – der andere darf vorbei, man darf ihn also nicht «blocken». Und: Wer dauerhaft langsamer fährt, ist verpflichtet, andere auch mal vorbeizulassen.

1

Distanz unterschätzen

Überholen braucht Strecke. Viel Strecke! Mehr, als gerade Junglenkerinnen und Junglenker mit wenig Routine glauben. Fährt der Vordermann 70 und man selbst 80 km/h, so braucht man trotz Abstandsunterschreitung davor gut 400 Meter freie Bahn: 200 zum Überholen plus die 200, die der Gegenverkehr gleichzeitig näher kommt.

2

Zu wenig Abstand

Viele «saugen» sich beim Überholenwollen dichter an den zu Überholenden an, um Strecke zu sparen. Nur: Das dichte Auffahren ist in dieser Situation weder weniger verboten noch weniger gefährlich. Nicht dauerhaft «aufhocken» und genug Abstand halten – und Letzteres bitte auch beim Wiedereinscheren.

3

Kein Rückblick

Ob oft übersehener Töff, schneller Sportwagen oder leises Elektroauto: Manche Fahrzeuge beschleunigen blitzartig – und falls der Hintermann zuerst «draussen» ist, hat er Vorrang (weil Spurwechsler ihn nie haben). Unbedingt Rückspiegel und per Kopfdrehen den toten Winkel kontrollieren, ehe man ausschert.

4

Nicht blinken

Wie überall im Verkehr gehen die Blinkmuffel um. Beim Überholen gilt: Vor dem Ausscheren mit dem Blinken beginnen – davor, nicht erst beim Ausscheren. Und danach – hier weniger wichtig, aber geboten – bitte auch beim Einscheren.

5

Nie vorwarnen

Es ist leider heute unüblich: Wer völlig legal per Lichthupe (kein Lichthupen-Gewitter!) oder tagsüber per Hupe über Land das Überholenwollen ankündigt, wird oft noch blockiert statt vorbeigelassen – obwohl der Vorausfahrende uns das Manöver zu erleichtern hätte. Schade, denn diese Vorwarnung ist doch nützlich: Wir alle haben schon erlebt, dass es auf der schmalen Strasse eng wird, weil der Überholte versehentlich rüberzieht. Im Zweifel also vorwarnen.

6

Linien ignorieren

Oft ist der Unterschied zwischen Überholverbot und ausgezogener Sicherheitslinie nicht klar. Überholverbots-Signal heisst: keine mehrspurigen Fahrzeuge überholen. Velo ja, Auto nein. Ausnahme: Fahrzeuge, die nur 30 km/h fahren können, darf man überholen (z.B. Traktor mit 30-km/h-Tafel ja, 40-km/h-Kleber nein).

Die durchgehende Sicherheitslinie gilt unabhängig davon. Man darf sie weder berühren noch überfahren (ausser bei einem Hindernis wie einem Pannenfahrzeug). Ist kein Überholverbot signalisiert, darf man also trotz ausgezogener Linie überholen – falls man sie denn nicht touchiert und dabei trotzdem genug Seitenabstand hält. Die Faustregel: Eineinhalb Meter sollten es sein, bei Velos bitte mehr.

7

Limiten überschreiten

Wieso nicht tüchtiger Gas geben, um schneller zu überholen? Natürlich sollte man beim Ansetzen zum Manöver viel Gas geben, um auf Tempo zu kommen. Selbst wenn eine Tempoüberschreitung besser ist als ein Frontalcrash: Tempolimiten gelten immer auch für Überholende – und zwar ausnahmslos.

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