Im Alter wird Fahren schwieriger
Diese 7 Fehler machen Senioren am Steuer

Mit den Jahren lassen Sinnesleistungen, Reaktionsvermögen und Fitness nach. Wir listen sechs häufige Fehler von Seniorinnen und Senioren am Steuer auf – und einen siebten, der auch alle anderen betrifft.
Publiziert: 06.01.2024 um 16:00 Uhr
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Aktualisiert: 06.01.2024 um 17:09 Uhr
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Seniorinnen und Senioren am Steuer haben keinen guten Ruf – obwohl die Mehrheit älterer Menschen tadellos fährt. Aber ...
Foto: Getty Images
Timothy Pfannkuchen

Seniorinnen und Senioren fahren weit regeltreuer und defensiver als andere Altersgruppen – und das Gros der über 65-Jährigen ist am Steuer fit. Doch häufen sich im Alter manche Unfallursachen wie das Abkommen von der Strasse, Vortrittsverletzung oder gesundheitliche Probleme. Wir listen einige der typischen Fehler auf, die sich tendenziell mit dem Alter häufen.

1

Selbstüberschätzung

Die Fahrfähigkeit lässt schleichend nach, und die ab 75 Jahren obligatorischen Untersuchungen ersetzen keine Selbstkritik. Wer oft angehupt oder überholt wird, sollte sich und eine Vertrauensperson fragen: Bin ich noch fit? Tipp: Eine Stunde Fahrlehrer oder Auffrischungs-Kurse für Senioren (z.B. TCS) halten das Fahrkönnen frischer. Im Zweifel aber auch diesseits der 75 zum Arzt. Bitte stets nur fahren, wenn man sich fit fühlt – und Vorsicht bei Medikamenten-Einfluss.

2

Toten Winkel ignorieren

Im Alter werden wir ungelenker, das Drehen des Kopfes schwieriger. Die Folge: Statt lieber einmal zu viel dreht man ihn schonend zu wenig – und übersieht zum Beispiel beim Rechtsabbiegen das Velo oder beim Spurwechsel das Auto im Toten Winkel. Es hilft nichts, Kopfdrehen ist ein Muss. Tipp: Ein neueres Auto kann mit dem Totwinkel-Assistent unterstützen. Auch hilfreich sind Spur-Assistenz – und Antikollisions-Assistenz, die teils gar beim Parkieren eingreift.

3

Zu mutig sein

Eine der wichtigsten Einschränkungen im Alter betrifft das Sehvermögen. An Kreuzungen übersieht man andere eher oder unterschätzt deren Tempo. Schon ab 50 Jahren kann es deutlich anstrengender werden, im Regen nachts eine Stadt zu durchqueren. Wer sich in solchen Situationen unsicher fühlt, sollte sie meiden. Dasselbe gilt auch für Berufsverkehr, unbekannte Routen oder Fahrten auf der vollen Autobahn: Wer hier Stress oder Tempoangst empfindet, sollte in Randzeiten oder lieber mal abseits der Hauptverkehrsachsen unterwegs sein.

4

Regeländerungen verpassen

Das Regelwissen eines 85-Jährigen basiert auf den 1950er-Jahren – und nicht alle älteren Lenkenden bleiben up-to-date. Nur drei Beispiele: Damals gab es quasi keine Kreisel, und per 2021 wurden mit dem Rechtsvorbeifahren und der Reissverschluss-Pflicht zwei wichtige Neuerungen eingeführt. Unser Tipp: Auch wenn man an sich nicht autointeressiert ist, diesbezüglich die News verfolgen (beispielsweise die Mobil-Service-Rubrik des Blick auf Neuerungen checken).

5

Zu langsam fahren

Mit dem Alter lassen Sinnesleistungen nach: Nicht nur, aber vor allem Ältere neigen darum zum Langsamfahren. Das geht in Ordnung – aber dann bitte Rücksicht nehmen und Platz machen. Denn wer dauerhaft langsam fährt, ist gesetzlich verpflichtet, vorbeizulassen (zu grobes Schleichen kann gar gebüsst werden). Tipp: Auf der nächsten Geraden mal nicht selbst wieder Gas geben, sondern rechts blinken und am Rand fahren oder am geeigneten Ort anhalten.

6

Zu wenig blinken

Generell wird immer weniger geblinkt (hier alle Blinkregeln). Bei Seniorinnen und Senioren am Steuer hat es oft mit langsamerer Reaktion auf Situationen und schlechterer Koordination zu tun (z.B. während der Fahrt darin den Hebel zum Blinken im Kreisel setzen). Tipp: Lieber viel zu früh als zu spät blinken und statt zu selten besser einmal zu oft – damit die anderen wissen, was man tut.

7

Zu dicht auffahren

Ausgerechnet in heiklen Situationen neigen gerade unsichere Lenkende zum «Anhängen» am Vordermann. Eine Art «Nebel-Effekt»: Auch im Nebel fahren wir aus Unsicherheit unbewusst oft zu dicht auf. Aber die Reaktion ist im Alter verlangsamt. Also wie das Gros älterer Lenkender bitte stets viel Abstand und mindestens an die Zwei-Sekunden-Regel halten. Und an alle, die defensives Fahren nervt: Toleranz üben. Wir alle werden älter – jeden Tag.

Darum fahren in diesem Kreisel alle falsch
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Irres Video aus den USA:Darum fahren in diesem Kreisel alle falsch
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