Allradantrieb ist bei Elektroautos eine leichte Übung: Keine zusätzliche Mechanik, keine Antriebswellen, keine Zwischengetriebe – einfach ein Motor je Achse und fertig. Seltsam, dass VW das beim neuen Elektro-SUV ID.4 nicht von Anfang an bei uns im Programm hatte. Schliesslich ist die Schweiz das Allradland Europas mit einem 4x4-Anteil unter den Neuwagen von 48,7 Prozent (Stand Ende März).
Und längst war bekannt, dass Skoda und Audi in ihren ID.4-Schwestermodellen Enyaq und Q4 E-Tron Modelle mit Antrieb auf alle viere bieten werden. Aber jetzt ist klar: Die Allradler sollen etwas Besonderes in VWs Elektro-Offensive werden.
Sport-Stromer als GTX
Im Sommer startet der ID.4 neu als GTX. Sportliche Verbrenner vermarktet VW als GTIs und unter dem eigenen R-Label, GTX soll das künftig entsprechend bei den Stromern heissen. Im Fall des ID.4 leisten die beiden Motoren zusammen 299 PS – wobei diese Maximalleistung höchstens 30 Sekunden lang am Stück abgerufen werden kann.
Beide E-Motoren werden elektronisch auf die Umdrehung genau geregelt, je nach Situation und Strassenbeschaffenheit. Vor allem im Winter wird das wichtig: Bei einer ersten Ausfahrt in einem Vorserien-Exemplar mit Hinterradantrieb konnte der ID.4 traktionsmässig im Januar dieses Jahres noch nicht voll überzeugen. Das VW-Hauptquartier in Wolfsburg reagierte prompt, meldete sich bei der Blick-Autoredaktion und kündigte einen verbesserten Winter-Fahrmodus an. Den scheint der GTX nun zu haben: Bei der Enthüllung durch VW-Chef Ralf Brandstätter (52) kletterte er eine Rampe mit 37,5-prozentiger Steigung hinauf.
Ab 2050 klimaneutral
Bei den Fahrleistungen spurtet der GTX dem normalen ID.4 davon: In 6,2 Sekunden gehts auf Tempo 100; die Spitze liegt bei 180 km/h (während ID-Modelle mit Hinterradantrieb bei 160 km/h eingebremst werden). Optisch gibt es neues Tagfahrlicht, x-förmige Bremsleuchten und blaue Bezüge für Türen und Armaturen. Bei 77 kWh Netto-Batteriekapazität soll der GTX 480 Kilometer mit einer Ladung schaffen. Auf Preise müssen wir bis Verkaufsstart im Mai warten.
Mit dem neuen GTX-Label hofft VW auf weiteren Auftrieb für die Elektrifizierungsstrategie: Bis 2030 sollen 70 Prozent aller neuen VWs elektrisch fahren, bis 2050 will der ganze Konzern klimaneutral sein. Die Basis sollen bis 2025 Investitionen von über 17,6 Milliarden Franken in Elektrifizierung und Digitalisierung legen.