Erste Winterfahrt im rein elektrischen VW ID.4
Schnee ist nicht sein bester Freund

Eigentlich startet die Auslieferung erst im März. Wir konnten den brandneuen VW ID.4 aber vorab bereits für einen Tag in der Schweiz fahren – und wurden dabei vom Winter überrascht.
Publiziert: 21.01.2021 um 15:00 Uhr
|
Aktualisiert: 15.04.2021 um 05:26 Uhr
1/17
Eigentlich startet die offizielle Auslieferung des neuen, rein elektrischen VW ID.4 erst im März.
Foto: ZVG.
Raoul Schwinnen

Am Vormittag blinzelt noch die Sonne durch. Es ist aber bitterkalt. Auch am Steuer des rein elektrischen VW-SUV ID.4 1st Edition. Eben erst losgefahren, sind Lenkrad und Fahrersitz zwar bereits angenehm warm – vor der Fahrzeugübergabe muss jemand die dreistufige Lenkrad- und Sitzheizung aktiviert haben. Danke. Die Fahrzeugheizung ist aber «off», wie im grossen Zentraldisplay angezeigt wird.

Und das ändert sich auch nicht, als ich während der Fahrt via Temperatur-Direkttaste unterhalb des Bildschirms Wärme ins Auto bringen will. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als auf der nächsten Autobahnraststätte kurz rauszufahren, um gefahrlos im Menü zu suchen, damit ich die Heizung endlich aktivieren und das Auto angenehm temperieren kann. Ziemlich umständlich.

Leichtfüssig über Landstrassen

Danach geniesse ich die Fahrt im geräumigen VW ID.4 aber bei wohligen Temperaturen. Erst auf der Autobahn, später auf kurvenreichen Landstrassen durchs Tösstal und durchs Zürcher Oberland. Mit seinen 204 PS und 310 Nm ist der 4,58 Meter lange Fünftürer souverän motorisiert und wirkt dank ausgeglichener Gewichtsverteilung sehr leichtfüssig. Die Reichweite von über 400 Kilometern wirkt beruhigend, das Raumgefühl ist ausserordentlich. Es gibt viel Platz für Kopf und Beine – auch hinten. Selbst drei Kindersitze hätten Platz auf der Rückbank, lass' ich mir sagen.

Assistenzsysteme melden sich ab

Inzwischen fahre ich von Rapperswil kommend über den Hirzel-Pass und bin beeindruckt vom kleinen Wendekreis. Er ist kaum grösser als im kleinen VW Up. Genau auf dem Hirzel setzt Schneefall ein. Schnell sind die Fahrbahnen weiss – und glitschig. Die Fahrt durchs Säuliamt und anschliessend um den Hallwilersee wird interessant. Die Fahrerassistenzsysteme des ID.4 geraten beim heftigen Schneetreiben ins Schwitzen (wie bei vielen anderen modernen Autos auch) und melden sich reihenweise ab. Warnhinweis über Warnhinweis erscheint im Display. Da ist eine Kamera verschmutzt, hier sieht ein Radarauge nichts mehr – und immer der freundliche Hinweis, doch bitte die Sensoren zu reinigen.

Auf Schnee wird das Heck nervös

Und auf der Strasse? Da gerate auch ich am Steuer langsam ins Schwitzen. Ich spüre, dass der heckgetriebene Elektro-SUV mit seinen grossen 21-Zoll-Winterrädern derart heftige Wintereinbrüche offenbar nicht besonders mag. Das Heck wirkt nervös und eiert ziemlich herum. Es ist zudem nicht ganz einfach, auf ansteigenden, vereisten Strassen dosiert und gefühlvoll anzufahren. Der E-Motor entwickelt dazu fast zu viel Drehmoment.

Wird der ID.4 so populär wie Käfer und Golf?

Erst war der kompakte VW ID.3 dafür vorgesehen, künftig das Volk zu elektrisieren. Inzwischen scheint es, als soll der grössere E-SUV ID.4 diese Rolle übernehmen. Vom aktuell ab 39’450 Franken erhältlichen ID.3 (das günstigere Einstiegsmodell ab rund 32’000 Franken folgt) liegen der Amag bis jetzt 1800 Bestellungen vor – bis Ende Jahr wurden 1002 ID.3 ausgeliefert.

Auch vom VW ID.4 kann man seit letztem Herbst unter anderem die Lancierungsmodelle ID.4 1st Edition (ab 53’100 Franken) und 1st Edition Max (ab 63’650 Franken) bestellen. Sie werden zum offiziellen Verkaufsstart im März ausgeliefert. Weitere ID.4-Varianten wie das preisgünstige Einstiegsmodell Pure (ab knapp 39’000 Franken), City und Pro folgen im Frühling. Der ID.4 GTX mit 4x4 (ab knapp 57’000 Franken) kann ab April bestellt und ab Juni bei den Händlern Probe gefahren werden.

Erst war der kompakte VW ID.3 dafür vorgesehen, künftig das Volk zu elektrisieren. Inzwischen scheint es, als soll der grössere E-SUV ID.4 diese Rolle übernehmen. Vom aktuell ab 39’450 Franken erhältlichen ID.3 (das günstigere Einstiegsmodell ab rund 32’000 Franken folgt) liegen der Amag bis jetzt 1800 Bestellungen vor – bis Ende Jahr wurden 1002 ID.3 ausgeliefert.

Auch vom VW ID.4 kann man seit letztem Herbst unter anderem die Lancierungsmodelle ID.4 1st Edition (ab 53’100 Franken) und 1st Edition Max (ab 63’650 Franken) bestellen. Sie werden zum offiziellen Verkaufsstart im März ausgeliefert. Weitere ID.4-Varianten wie das preisgünstige Einstiegsmodell Pure (ab knapp 39’000 Franken), City und Pro folgen im Frühling. Der ID.4 GTX mit 4x4 (ab knapp 57’000 Franken) kann ab April bestellt und ab Juni bei den Händlern Probe gefahren werden.

ID.4 GTX mit 4x4 folgt im April

Begeisterte mich der ab 53’100 Franken kostende VW ID.4 1st Edition am Vormittag bei normalen Strassenverhältnissen mit seinem sportlich-gutmütigen Fahrverhalten, gleicht die Fahrt auf Schnee und Eis eher einer Fahrt auf rohen Eiern. Und ich denk' mir: Gut kann man den ID.4 ab April ab knapp 57’000 Franken auch als ID.4 GTX mit Allradantrieb bestellen. Das werden bei einem Aufpreis von nur rund 4000 Franken übrigens wohl 75 Prozent aller Schweizer ID.4-Kunden tun, vermutet man bei der Amag. Und sie tun gut daran, wie mir meine heutige Erfahrung zeigt.


Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?