Rund ein Jahr nach der Neuvorstellung der achten Golf-Generation steht ab Anfang Dezember das neue Topmodell des kompakten Bestsellers beim VW-Händler. Nun haben die Wolfsburger endlich Infos geliefert. Wenig überraschend: Angetrieben wird der Golf R von der bekannten Kombination aus Vierzylinder-Turbo und Allradantrieb.
Beim Zweiliter-Triebwerk, das schon aus Arteon R und T-Roc R bekannt ist, hat VW im Vergleich zum Vorgänger nochmals leicht nachgelegt: 320 PS und 420 Nm Drehmoment bedeuten ein Plus von 10 PS und 20 Nm, womit der neue R zum stärksten Serien-Golf aller Zeiten wird. Und auch zum schnellsten: 4,7 Sekunden von 0 auf Tempo 100 bedeuten zwar keine Verbesserung der reinen Sprintfähigkeit. Jedoch wird der R mit optionalem R-Performance-Paket statt «nur» 250 jetzt sogar 270 km/h schnell – ein neuer Topwert, der den bisherigen Golf 7 Clubsport S vom Thron stösst!
Neu gibts einen Driftmodus
Das Performance-Paket beinhaltet ausserdem einen grösseren, zum Dach hin offenen Heckspoiler, der für zusätzlichen Abtrieb an der Hinterachse sorgt, 19- statt 18-Zoll-Räder sowie die zwei zusätzlichen Fahrprofile «Special» – und eine Driftfunktion! Hierbei bietet das serienmässige Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe einen echten manuellen Modus, der am Drehzahl-Begrenzer nicht von selber hochschaltet.
Der Fahrmodus «Special» hingegen soll den neuen Golf R zum echten Rekordfahrzeug auf der legendären Nordschleife machen: Fahrwerk und Dämpfer sind dann ideal aufs wellige Profil des Nürburgrings ausgelegt, was in Testfahrten erstmals für eine Golf-Zeit von unter acht Minuten (7:51 Min) sorgte – ganze 17 Sekunden schneller als der Vorgänger! Serienmässig für alle R-Modelle ist eine besonders gross dimensionierte 18-Zoll-Bremsanlage, die nicht nur auf der Nordschleife für entsprechende Verzögerungen sorgt.
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Dynamischer Allradantrieb
Noch wichtiger dürfte vielen jedoch die Querdynamik sein, und die ist dank des variablen Allradantriebs grösser als bei den frontgetriebenen GTI-Versionen. Dabei ist das 4x4-System vernetzt mit der elektronischen Differenzialsperre XDS, dem Getriebe und der Fahrwerksregelung DCC. So wird die Kraft des Antriebs über ein neues Hinterachsgetriebe nicht nur zwischen der Vorder- und Hinterachse, sondern ebenso zwischen den zwei Hinterrädern verteilt – und das bis zu 100 Prozent. Insbesondere in Kurven kann so die Agilität des Golf R gesteigert werden. Und er könnte sogar driften – wenn das auf öffentlichen Strassen nicht zu Recht verboten wäre...
Für den ganz heissen Ritt kann über eine R-Taste am Lenkrad direkt der Rennmodus angesteuert werden, der die Sinne des Golf R in Sekundenbruchteilen schärft. Das elektronisch gesteuerte Fahrwerk ist zwei Zentimeter tiefer als die normalen Versionen und ambitionierte Fahrer freuen sich über straffere Federn und Dämpfer.
Der Preis ist heiss
Optisch unterscheidet sich der VW Golf R kaum von seinen etwas zahmeren GTI-Brüdern. Neben der grösseren Bremsanlage fallen die wuchtigeren Spoiler und die vierflutige Auspuffanlage auf. Letztere wird auf Wunsch von einer sieben Kilo leichteren Akrapovič-Titanabgasanlage ersetzt, die für einen noch bulligeren Sound sorgt. Innen gibts animierte Instrumente sowie stark konturierte Sitze, wahlweise in Alcantara oder Leder.
Was dem Ausflug an den Nürburgring noch im Wege steht? Der Preis von rund 52'000 Franken, der für den neuen VW Golf R schätzungsweise zu entrichten ist.