Neuer VW Golf GTI Clubsport: Mit 300 PS und Nürburgring-Modus
Willkommen im Club

Ford, Honda, Hyundai oder Renault zeigen VWs Golf GTI leistungsmässig längst die Rücklichter. Deshalb bekommt der Sport-Golf jetzt einen PS-Nachschlag – und ein ganz spezielles Fahrprogramm.
Publiziert: 18.10.2020 um 15:02 Uhr
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Aktualisiert: 05.11.2020 um 11:36 Uhr
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Willkommen im Club: Mit dem Golf GTI Clubsport legt VW 2021 einen 300-PS-Renner auf.
Foto: Zvg
Andreas Faust

Familienautos mit Schrägheck sind langweilig? Gar nicht, dank des VW Golf GTI. Den katapultierten vor 44 Jahren bezahlbare 110 PS in die Herzen von Familienvätern und Fahranfängern. Doch die nagelneue achte Generation des einstigen Überfliegers rollt mit 245 PS inzwischen der Konkurrenz hinterher. Fords Focus ST hat 280 PS, ebensoviele wie Hyundais überarbeiteter Senkrechtstarter i30N. Der Renault Megane R.S. kommt auf 300, Hondas Flügelmonster Civic Type R gar auf 320 PS.

Und: Der Teilzeit-Stromer Golf GTE mit Plug-in-Hybridantrieb zum Nachladen an der Steckdose ist gleich stark! Deshalb legt Volkswagen jetzt nach: Im neuen GTI Clubsport wird der Zweiliter-Turbobenziner neu auf 300 PS aufgepumpt und liefert bis zu 400 Newtonmeter maximales Drehmoment. Den Spurt auf Tempo 100 soll er unter sechs Sekunden schaffen – so ganz genau wissen sie es noch nicht bei VW. Definitiv: Die abgeregelte Spitze von 250 km/h.

Geht auch ohne Mitgliedschaft

Clubsport – muss man für den Über-Golf jetzt irgendwo Mitglied werden? Clubsport bedeutete ursprünglich: Rennstreckentauglich für Rennen im Motorsportklub dank Schalensitzen, fehlender Rückbank oder bretthartem Fahrwerk. Bei VW – aber auch bei BMW oder Porsche – bezeichnet der Zusatz inzwischen die Topversion des entsprechenden Modells. Navi, Radio oder Klimaanlage gibts trotzdem dazu – auch wenn man sich solchen Komfort-Schnickschnack für die Rennstrecke sparen könnte.

Der GTI Clubsport ist also der Golf mit allem und viel scharf, vor allem beim Fahrwerk. Trotz 55 Mehr-PS zum normalen GTI bleibts beim Frontantrieb. Damit der ohne nerviges Trampeln beim Anfahren oder Untersteuern in der Kurve die Leistung auf die Strasse bringt, setzt VW auf Elektronik. Die steuert die elektromechanische Quersperre an der Vorderachse, passt optional die Dämpfer an und tut alles, um den Frontantrieb vergessen zu machen. Sonst gilt auf der Rennstrecke: Langsam rein in die Kurve, schnell wieder raus. Im GTI Clubsport sollen deutlich höhere Tempi beim Einfahren in die Kurve möglich sein.

Der kann auch Nordschleife

Ausserdem gibt zu den normalen Fahrprogrammen einen Spezialmodus. Der stellt Dämpfer, Lenkung, Gasannahme und die Fahrwerkselektronik perfekt ein für die legendäre Nürburgring-Nordschleife. Auf den meisten Rennstrecken kommt man mit harten Fahrwerken gut klar – nicht aber auf dieser Berg- und Talbahn mit ihren 73 Kurven und dem teils üblen Asphalt. Dort hilfts, mit eher weicherem Fahrwerk unterwegs zu sein.

Natürlich sieht der Clubsport auch böser aus als der GTI: Als Frontschürze trägt er nur einen Hauch von Waben, weils so mehr Abtrieb und damit Traktion an der Vorderachse gibt. Ausserdem Zierkleber, einen neuen Heckspoiler, durchgehendes LED-Band vorne fürs Tagfahrlicht und rote Bremssättel.

Die Preise für den Marktstart im kommenden Jahr stehen noch nicht fest. Klar ist aber: Zu den Velours-Schalensitzen gibts natürlich auch Infotainment und Navi auf einem grossen Touchscreen, Smartphone-Integration und WLAN, LED-Matrixlicht, digitale Instrumente und Spielkram wie die Ambiente-Beleuchtung in 30 möglichen Farben. Braucht man nicht auf der Rennstrecke? Stimmt. Aber die wird der Clubsport wohl kaum einmal unter die Räder nehmen.

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