Erste Fahrt im VW Golf GTI
Der Kultsportler wird 8

Tradition verpflichtet. VW lässt die achte Generation des Golf GTI auf die Strasse los und kommt mit dem 245-PS-Kompaktsportler dem Kult-Erstling so nahe wie nie zuvor.
Publiziert: 11.08.2020 um 16:09 Uhr
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Aktualisiert: 25.01.2021 um 14:48 Uhr
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Der Kultsportler wird 8: Der neue VW Golf GTI kommt mit 245 PS (180 kW) starkem Vierzylinder-Turbobenziner.
Foto: Werk
Wolfgang Gomoll

Es könnte aktuell der Eindruck entstehen, VW baue nur noch ein Modell: seinen ersten Stromer den ID.3. Stimmt nicht. Auch wenn der einstige Topseller im VW-Programm derzeit ein wenig zurückstehen muss, kommt jetzt jene Version der aktuellen Generation, die früher für zittrige Erwartung in ihrer riesigen Fangemeinde sorgte – der neue GTI.

Für die Rückkehr der Rennsemmel greifen die VW-Ingenieure schon in der Standardversion zum 245 PS starken Vierzylinder-Turbobenziner, der im Vorgänger noch der Topversion Performance vorbehalten war. Damit beschleunigt der 1460 Kilogramm schwere VW-Sportler in 6,3 Sekunden auf Tempo 100 und ist bis zu 250 km/h schnell. Wobei er sich 9,7 Liter gönnt – theoretisch.

GTI-Abstimmung

Ordentliche Werte, doch bei den Kompaktsportlern trennt sich die Spreu vom Weizen in den Kurven. Deshalb hat VW das Fahrwerk deutlich nachgeschärft. Dafür bediente sich VW beim rennstreckentauglichen Clubsport S des Vorgängers, überarbeitete dessen Fahrwerk für den Golf 8 und schraubt die adaptiven Dämpfer und eine elektronisch geregelte Vorderachsquersperre in seinen neuen GTI. Fahrdynamiker Karsten Schebsdat: «Das Auto soll präzise, aber nicht nervös sein.»

GTI-Fahrgefühl

Mission erfüllt. Denn das Revier des neuen Golf GTI ist die Landstrasse. Er schlägt in Kehren flink seine Haken und gerät auch in schnell gefahrenen Kurven nicht aus der Bahn. Der Vorderwagen bleibt bei schnellen Richtungswechseln stabil, das Heck folgt aufs Wort. Die Traktion stimmt dank breiter Spur und dem linearen Schub des Vierzylinders. Der gefällt mit sattem, aber nicht zu aufdringlichem Klang. Kritik? Die Lenkung meldet, was die Pneus so machen, könnte sich aber einen Tick natürlicher anfühlen. Und der 6-Gang-Handschaltung würden etwas kürzere Schaltwege gut stehen.

Im neuen GTI gibts genau zwei Fahrmodi: Komfort oder Sport. Für Eco kauft man ihn schliesslich nicht. Trotz der variablen Dämpfer ist der GTI auch in der Komforteinstellung keine Sänfte. Immerhin: Im Individual-Modus lassen sich die Dämpfer in mehreren Stufen einstellen, wodurch sich noch eine Prise mehr Komfort für den Alltag herausholen lässt.

Golf-Nutzen

Ansonsten bleibt eben auch ein GTI – Überraschung: ein Golf. So gibts keine Knöpfe mehr im modernen Cockpit. Alles lässt sich über den zehn Zoll grossen Touchscreen einstellen und statt analoger Anzeigen lassen sich die Digital-Instrumente frei konfigurieren. Die roten Absetzungen überall im Cockpit sind ebenso typisch GTI wie das Karomuster auf den guten Seitenhalt bietenden Sitzen. Und der geräumige Fond und ein Ladevolumen von 380 bis 1270 Liter des Golfs machen auch diesen GTI wieder familientauglich. Der neue Sport-Golf rollt im Oktober in die Schweiz. Die Preise starten bei 45'300 Franken.

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