VW Arteon Shooting Brake vorgestellt
Letzte Hoffnung für den Edel-Passat

Nach vier Jahren frischt VW das Limousinen-Flaggschiff Arteon auf. Jenes wird in der Schweiz aufgrund mangelnder Nachfrage allerdings gar nicht mehr angeboten! Dafür folgt im Oktober eine echte Überraschung fürs Kombi-Land Schweiz.
Publiziert: 24.06.2020 um 06:38 Uhr
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Aktualisiert: 12.08.2020 um 10:36 Uhr
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Nach vier Jahren frischt VW das Limousinen-Flaggschiff Arteon auf.
Foto: zVg
Andreas Engel und Stefan Grundhoff

Ein Vorgeschmack auf den nächsten Passat? Eben hat VW den überarbeiteten Arteon vorgestellt. Was wir sehen, gefällt: Die Front mit langen Querrillen im Grill und konturierter Haube ist präsenter, auch der Hinterbau wirkt für einen VW emotionaler. So würden sich viele Dienstwagen-Fahrer ihr Alltagsauto wünschen.

Das grosse Aber folgt sogleich: Auch wenn Limousinen derzeit wieder mehr in Mode kommen, wird VW den 4,87 Meter langen Arteon mit Fliessheck in der Schweiz mangels Interesse aus dem Programm kippen. Doch Wolfsburg sorgt für ein Trostpflaster: VWs Topmodell neben dem Touareg kommt ab Herbst neu auch als Kombi namens Shooting Brake! Der soll es dann auch im Kombi-Land Schweiz richten. Die letzte Hoffnung, den «Edel-Passat» bei uns zu etablieren?

Aussen chic, innen modern

Das macht durchaus Sinn, sieht der VW Arteon Shooting Brake doch chic und sportlich aus: Kein Gedanke an ein dröges Kombimodell wie den Variant des Passats, der sein Vertreterimage über Jahrzehnte kaum ablegen konnte. Neben seinem «individuellen Stil», wie es der zukünftige VW-CEO Ralf Brandstätter (51) nennt, biete er eben trotzdem «optimale Funktionalität und Variabilität».

In der Tat verspricht das Ladevolumen mit 565 bis 1632 Liter jede Menge Platz. Digitalinstrumente, der grosse Touchscreen und volle Vernetzung sind dabei genauso an Bord wie die neuesten Assistenzsysteme aus dem VW-Konzern.

Zurückhaltende R-Version

Als R wird der Arteon dafür jetzt auch tüchtig sportlich. Zwar wirds anders als erst vermutet keine Sechszylinder mit über 350 PS geben; und so auch keinen Image-Gewinn gegen Konkurrenten wie BMW 4er Gran Coupé oder Audi A5 Sportback. Der 320 PS (235 kW) und 420 Nm starke Vierzylinder-Turbo aus dem Golf R ist aber kräftig genug. Dennoch ein Zeichen der Zurückhaltung: Es zeigt, dass man den grossen Schritt zu einem echten Aushängeschild nicht gehen will.

Das wird auch am Auftritt offensichtlich, denn der allradgetriebene VW Arteon R ist vom normalen Arteon mit R-Designpaket kaum zu unterscheiden – auch weil spezielle Karosserieteile wie ausgestellte Kotflügel oder Spoiler fehlen. Immerhin gibts eine besonders fahraktive Hinterachse mit Torque-Splitter-Differenzial.

Neuer Name für Plug-in

Neben dem R gibts für Vielfahrer den Plug-In-Hybrid, der vom gleichen Antrieb wie der Passat GTE befeuert wird. Hier aber wird der PHEV die neue Bezeichnung eHybrid einführen. So richtig durchblicken wird bei den zahlreichen Kürzeln kaum noch jemand. Der VW Arteon eHybrid wird von einem 1,4-Liter-Turbo mit 156 PS angetrieben, der von einem 115 PS starken Elektromotor unterstützt wird. Unter dem Strich stehen 218 PS (160 kW) und eine E-Reichweite von mehr als 50 Kilometern. Als Allradler ist der Arteon mit Stecker jedoch nicht zu bekommen.

Topdiesel wird gestrichen

Um die beliebten Turbodiesel so richtig sauber zu machen, arbeiten im Twin-Dosing-Verfahren gleich zwei SCR-Kats, die die Stickoxide um bis zu 80 Prozent senken. Jedoch wirds die Selbstzünder nur noch mit 150 oder 200 PS geben, der bisherige Diesel mit 240 PS entfällt. Von Konzerntochter Audi hat man sich dafür einen effizienten 190-PS-Benziner mit hoher Verdichtung ins Portfolio geholt.

Insgesamt werden für den Arteon Shooting Brake drei Turbobenziner (190, 280 und 320 PS), die beiden Turbodiesel und die Plug-In-Hybrid-Version angeboten. Wo die Preise starten, verrät VW noch nicht. Ausgehend vom aktuellen Arteon rechnen wir ab Oktober mit Startpreisen ab rund 60'000 Franken.

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