Früher wurde kopiert, jetzt wird kooperiert. Einst stritt sich BMW mit der chinesischen Shijiazhuang Shuanghuan Automobile Company, weil die eine Billig-Kopie des BMW-SUVs X5 lanciert hatte. Heute spannt die Kleinwagentochter Mini mit dem China-Autoriesen Great Wall zusammen. Denn die neue Generation des Mini Cooper, BMWs Reanimation des legendären Kleinwagens von 1959, kommt nur noch mit Elektroantrieb und läuft jetzt in China vom Band – auch für Europa. An der IAA Mobility in München (D) (5. bis 10. September) wurde der Cityflitzer jetzt erstmals dem Publikum präsentiert.
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Geahnt hatte man es ja schon. Als im letzten Jahr die Great-Wall-Marke Ora ihren Kleinwagen Funky Cat für Europa ankündigte, da hielten ihn viele für eine Mini-Kopie. Dabei war er das Original: Denn unter der Dreitürer-Karosserie des gerade frisch enthüllten Mini Cooper steckt die Plattform des Funky Cat – allerdings mit geändertem Antrieb und einem Upgrade seitens der BMW-Ingenieure. Ganz im Gegensatz zum ebenfalls neu präsentierten Mini Countryman – der SUV steht auf einer waschechten BMW-Plattform und hat technisch mit dem kleinen Bruder nicht zu tun.
Seinen Namen hat Great Wall von der global bekanntesten Attraktion Chinas – der Chinesischen Mauer, von der sich eine Mauerecke auch im Logo findet. Im Jahr 1984 gegründet, war das Unternehmen der erste private Autobauer im sonst noch kommunistisch geprägten Wirtschaftssystem Chinas. Die inzwischen zahlreichen Modelle werden unter den Marken Haval (Volumenmodelle), Ora (Elektroautos) und Tank (Geländewagen) verkauft; das Nobelsegment bedient Wey. Rund 82'500 Mitarbeitende erwirtschafteten 2023 einen Umsatz von umgerechnet rund 21 Mrd. Franken.
Seinen Namen hat Great Wall von der global bekanntesten Attraktion Chinas – der Chinesischen Mauer, von der sich eine Mauerecke auch im Logo findet. Im Jahr 1984 gegründet, war das Unternehmen der erste private Autobauer im sonst noch kommunistisch geprägten Wirtschaftssystem Chinas. Die inzwischen zahlreichen Modelle werden unter den Marken Haval (Volumenmodelle), Ora (Elektroautos) und Tank (Geländewagen) verkauft; das Nobelsegment bedient Wey. Rund 82'500 Mitarbeitende erwirtschafteten 2023 einen Umsatz von umgerechnet rund 21 Mrd. Franken.
Der Stromer-Mini kommt in zwei Leistungsstufen. Als Mini Cooper E rollt er an mit 184 PS (135 kW), einem Drehmoment von 290 Nm und einer Spurtzeit auf Tempo 100 von 7,3 Sekunden bei einer Reichweite von bis zu 305 Kilometer dank 40,7 Kilowattstunden (kWh) Akkukapazität. Zum Marktstart Anfang 2024 gibts in der Schweiz aber zunächst die stärkere Version! Der Mini Cooper S erhält eine grössere Batterie mit 54,2 kWh, schafft so maximal 402 Kilometer und darf sich mehr Leistung erlauben: Mit 218 PS (160 kW) und 330 Nm Drehmoment absolviert er den Standardsprint in 6,7 Sekunden; sein Verbrauch soll bei 14,1 kWh/100 km liegen.
Fertig für die Verbrenner
Damit es nicht nur geradeaus flott vorangeht, sondern auch in den Kurven, erhalten die frontgetriebenen E-Minis eine Domstrebe, die zusammenhält, was sich nicht verwinden soll. Und weil die BMW-Tochter weiterhin mit dem Fahrgefühl à la Gokart kokettiert, heisst auch der Sportmodus so. Spielkinder können auch den Vivid Mode wählen und abrocken – er greift das Coverdesign eines gehörten Musikalbums auf. Oder schalten in Core Mode, Green Mode, Timeless Mode, Balance Mode oder Personal Mode. Jeder Fahrmodus kommt mit eigenem Ambiente, speziellen Design auf den Displays und passt das Fahrverhalten entsprechend an.
Typisch chinesisch wirds auch beim Laden – der Achillesferse vieler China-Stromer: Der Cooper S verträgt maximal 95 Kilowatt (kW) am Schnelllader und kann seinen Akku so von 10 auf 80 Prozent in 30 Minuten füllen. Die schwächere Basisversion beschränkt sich auf 75 kW. Verbrenner sind tatsächlich im kleinen Mini nun passé – schon 2030 sollen alle Modelle Marke schliesslich rein elektrisch fahren.
Runder Touchscreen
Im Interieur gibts dann doch Ähnlichkeiten zum neuen Countryman – zum Beispiel das OLED-Display mit 24 Zentimetern Durchmesser – der erste runde Touchscreen überhaupt. Statt normaler Instrumente zeigt er auch den Tacho an. Oder man schaut ins Head-up-Display, das die wichtigsten Infos in die Frontscheibe projiziert. Unter dem Screen gibts Kippschalter für die wichtigsten Funktionen wie Start-Stop, Fahrmodus und Radiolautstärke.
Die Neuheiten-Durststrecke ist bei Mini vorbei: Zur IAA Mobility wurde auch der SUV-Countryman komplett neu auf die Räder gestellt – mit gewachsenen Abmessungen und sehr erwachsenem Äusseren. In den Details erkennt man den Mini, aber insgesamt rückt der Countryman eine ganze Klasse höher. Darunter steckt die Plattform des BMW X1: Neben zwei Turbobenzinern mit 170 PS (125 kW) oder 300 Allrad-PS (221 kW) kommen noch zwei rein elektrische Versionen mit 204 PS (150 kW) oder 313 PS (230 kW) und bis zu 462 Kilometern Reichweite. Start ist ebenfalls im Frühjahr 2024 zu noch unbekannten Preisen.
Die Neuheiten-Durststrecke ist bei Mini vorbei: Zur IAA Mobility wurde auch der SUV-Countryman komplett neu auf die Räder gestellt – mit gewachsenen Abmessungen und sehr erwachsenem Äusseren. In den Details erkennt man den Mini, aber insgesamt rückt der Countryman eine ganze Klasse höher. Darunter steckt die Plattform des BMW X1: Neben zwei Turbobenzinern mit 170 PS (125 kW) oder 300 Allrad-PS (221 kW) kommen noch zwei rein elektrische Versionen mit 204 PS (150 kW) oder 313 PS (230 kW) und bis zu 462 Kilometern Reichweite. Start ist ebenfalls im Frühjahr 2024 zu noch unbekannten Preisen.
Die Sprachsteuerung wird mit «Hey Mini» gestartet, die Updates erfolgen drahtlos und weitere Funktionen können nachträglich freigeschaltet werden – gegen Gebühr. Damit der Spass nach dem Parkieren nicht endet, bietet der Mini Cooper auch eine App mit Videospielen. Das Platzangebot fällt Kleinwagen-typisch aus, in den Kofferraum passen zwischen 211 und 731 Liter Gepäck.
Technik China, Design UK
Äusserlich wirkt er wie eine behutsam modifizierte Version des Vorgängers – aus der Nummer mit dem Retro-Design in Anlehnung an den Ur-Mini kommt die Marke nicht mehr heraus. Runde Tagfahrlichter vorn, Leuchten mit in LED geformter britischer Flagge hinten – auch die fünfte Generation zelebriert ihre Markengeschichte. Schlau scheint die Wahl des optionalen Panorama-Glasdachs. Es sorgt mit Licht für ein grosszügigeres Raumgefühl im Interieur. Optional parkiert der 3,86 Meter lange Winzling selbsttätig oder von aussen per App gesteuert ein.
Und was soll der Mini kosten zum Marktstart Anfang 2024? Das ist noch offen. Aber in Deutschland wurde er schon eingepreist und kommt dort auf weniger als ein rein elektrischer Opel Corsa. Auf die Schweiz übertragen könnte das rund 37'000 Franken für die Basisversion, die wohl später noch nachgereicht wird, bedeuten.