Statt für teures Geld ein Wohnmobil kaufen, kann man sich auch ein viel günstigeres Dachzelt fürs Alltagsauto zulegen. Doch taugt das was? Wir machen den Test – und fahren mit dem Mini Cooper Countryman und einem extra dafür gefertigten Dachzelt des italienischen Herstellers Autohome für ein Weekend in die Berge.
Unpraktische Fahrzeughöhe
Beim Abholen unseres «Minicampers» müssen wir lächeln. Cool und abenteuerlustig sieht der Countryman mit seinem Dachaufbau aus. Doch wenig später taucht das erste Problem auf: Der Mini mit seinem zusammengefalteten Hartschalen-Dachzelt ist 2,09 Meter hoch. Er passt so weder in unsere Büro-Tiefgarage noch in jene des Grossverteilers, wo wir unsere Lebensmittel für unseren Wochenend-Trip einkaufen möchten. Alltagstauglich? Na ja ...
Doch sonst fährt sich der 220 PS (162 kW) starke Hybrid-Mini dank straffem Fahrwerk und präziser Lenkung sehr angenehm. Auf der Autobahn ist vom Dachzelt nichts zu spüren. Windgeräusche? Fehlanzeige. Was in der Schweiz wenig stört, ist bei grosser Eile auf Autobahnen in Deutschland allerdings ein Problem: Mit dem Dachaufbau darf man nicht schneller als 130 km/h fahren. Während der Dachaufbau auf der Autobahn kaum wahrnehmbar (ausser später beim Tanken) ist, lässt der höhere Schwerpunkt den Allradler auf kurvenreicher Überlandfahrt spürbar schwanken.
Antrieb Plug-in-Hybrid, 1,5-l-Dreizylinder-Benziner, Systemleistung 220 PS (162 kW), 220 Nm, Automatik, Allradantrieb, Akku netto 10 kWh, AC/DC 3,7/– kW
Fahrleistungen 0–100 km/h in 6,8 s, Spitze 196 km/h, E-Reichweite WLTP/Test 52/48 km
Masse L/B/H 4,29/1,56/1,55 m, Gewicht 1790 kg, Laderaum 405 bis 1275 l
Umwelt WLTP 1,8 bis 1,6 l + 15,3 bis 16,1 kWh/100 km, 40 bis 47/100 g/km CO₂, Energie B
Preise ab 46’900 Fr., Testwagen «Untamed Version» plus Sonderausstattungen 63'430 Fr.
Antrieb Plug-in-Hybrid, 1,5-l-Dreizylinder-Benziner, Systemleistung 220 PS (162 kW), 220 Nm, Automatik, Allradantrieb, Akku netto 10 kWh, AC/DC 3,7/– kW
Fahrleistungen 0–100 km/h in 6,8 s, Spitze 196 km/h, E-Reichweite WLTP/Test 52/48 km
Masse L/B/H 4,29/1,56/1,55 m, Gewicht 1790 kg, Laderaum 405 bis 1275 l
Umwelt WLTP 1,8 bis 1,6 l + 15,3 bis 16,1 kWh/100 km, 40 bis 47/100 g/km CO₂, Energie B
Preise ab 46’900 Fr., Testwagen «Untamed Version» plus Sonderausstattungen 63'430 Fr.
Leise im Zielort
Praktisch beim Hybrid-Mini: Seine elektrische Reichweite von rund 50 Kilometern lässt sich bei Bedarf auch für spätere Verwendung sparen. So düsen wir auf der Autobahn mit dem Verbrenner, später durch Dörfer und Wälder sauber und leise elektrisch.
Am Ziel suchen wir uns einen Ort zum Übernachten. Wildcampen ist in der Schweiz nicht überall erlaubt. Wir finden aber einen Abschnitt, wo wir mit unserem Auto übernachten dürfen, und stellen unseren Mini auf eine möglichst ebene Fläche. Denn wenn das Auto schief steht, liegt man später auch schräg im Dachbett (deshalb haben Profi-Camper immer Keile zum Unterlegen dabei). Mit zwei Campingstühlen, einem Tischchen und der Kühlbox aus dem 405 bis 1275 Liter grossen Kofferraum steht unserem entspannten Badeplausch im idyllischen Bergsee nichts mehr im Weg.
Klein, aber fein
Nach einer Wurst vom Grill verschlechtert sich das Wetter am Abend schnell. Wind zieht auf und es beginnt zu nieseln. Zeit fürs Bett. Das Dachzelt ist innert weniger Minuten aufgebaut: Klammern lösen und der oberen Hartschale einen Schubs geben – schon entfaltet sich das Zelt mithilfe von Gasdruckfedern von selbst. Sehr praktisch! Bettdecke, Kissen und die Leiter zum Hochsteigen waren zuvor bereits im geschlossenen Dachzelt verstaut. Nützlich: Im Zeltinnern gibts neben Moskitonetzen auch Gepäcknetze für Smartphone, Kleidung und weitere Utensilien.
Die 2,10 x 1,30 Meter grosse Liegefläche ist mit einer eher harten Matratze ausgestattet und bietet für zwei Personen Platz. Theoretisch. Doch die Realität sieht anders aus. Bei nur 1,30 Meter Breite schläft man Schulter an Schulter – wer sich dreht, weckt den anderen. Für ein Wochenende mag das gehen, für mehrere Nächte muss man sich im Mini-Dachzelt schon sehr fest gernhaben.
Mehr Camping
Wind und Wetter
Mitten in der Nacht wirds dann richtig ungemütlich. Aus dem sanften Nieseln wird ein heftiges Gewitter mit sintflutartigem Regen und starken Windböen. Der Lärm ist ohrenbetäubend – unser Dachzelt besteht diesen Härtetest aber mit Bravour. Alles bleibt dicht, kein Tropfen dringt ins Zeltinnere. Einziger Nachteil: Es gibt kein zusätzliches Vorzelt oder Ähnliches, das bei Regen ein trockenes Umkleiden ermöglichen würde.
Im Unterschied zu einem echten Wohnmobil muss man sich anders organisieren. Das Dachzelt dient einzig und allein als Schlafplatz. Camping-Annehmlichkeiten wie Kühlschrank, Ablagemöglichkeiten oder Sonstiges gibts nicht. Deshalb muss auch mehr Gepäck mitgenommen werden. Auch das Wetter darf man nicht unterschätzen. Eine Woche im Dachzelt bei Dauerregen möchte ich mir nicht ausmalen. Doch für ein kuschliges Weekend bei schönem Wetter ist ein Dachzelt durchaus praktisch und reicht absolut aus.
Mini mit grossem Preis
Der Mini Cooper SE All4 Countryman gibts ab 46’900 Franken. Unser Testwagen (Untamed-Version) mit allerlei Zusätzen wie Panorama-Glasdach, Fahrassistenz- und Komfortpaket kostet 63’430 Franken. Dazu kommt das Dachzelt für rund 3600 Franken.
Will man den Mini im Alltag nutzen und nur ab und zu für einen Kurz-Campingausflug zu zweit, macht ein Dachzelt dafür durchaus Sinn. Wer jedoch gerne öfters und komfortabler campen will, ist für rund 9000 Franken mehr mit einem vollausgestatteten Camper, zum Beispiel von Renault, besser bedient.