Die Campingsaison läuft auf Hochtouren. Nicht erst die Corona-Pandemie bewegte viele dazu, sich einen eigenen Camper anzuschaffen. Bekannte Modelle wie der Mercedes Marco Polo oder der VW California waren schon vorher Verkaufsschlager. Doch inzwischen bieten auch zahlreiche andere Marken fertig ausgerüstete Camper an – vom Ford Nugget bis zum Renault Spacenomad.
Letzterer ist ein für alle Bedürfnisse ausgebauter Kastenwagen, der mit der neuen Generation des Renault Trafics vergangenes Jahr neu aufgelegt wurde. In einem Sommercamp in der Nähe der französischen Hauptstadt Paris konnten wir den Nomaden testen.
Aller Anfang in der Schweiz
Überraschend: Laut der französischen Automarke hat alles in der Schweiz angefangen. Renault Suisse wollte neue Kundenkreise – und baute zuerst zum Spass einen Trafic-Transporter zum Camper um. Der stiess auf grosses Interesse und der Spacenomad war geboren.
Seit vergangenem Jahr verkauft Renault Camper europaweit. Die geringe Höhe von exakt zwei Metern bei geschlossenem Dach macht ihn auch ausserhalb der Ferien alltagstauglich. Mit der Länge von 5,08 oder in der Grand-Version von 5,48 Metern dank verlängertem Radstand ermöglicht er problemloses Parkieren in Tiefgaragen. Auf einigen zahlungspflichtigen Autobahnen geht er sogar als Personenwagen mit niedrigerem Tarif durch. Und so fährt er sich auch: wie ein normaler Lieferwagen im Alltag. Nichts fühlt sich schwerfällig an – einzig bei der Beschleunigung machen sich die drei Tonnen Gewicht bemerkbar. Dafür ist er trotz der Camper-Grösse stadttauglich und könnte – nicht wie andere Camper – sogar als einziges Alltagsauto genügen.
Komfortabler Begleiter
Auf der dreisitzigen, verstellbaren Rückbank und den vorderen, drehbaren Einzelsitzen finden insgesamt fünf Personen Platz. Die Rücksitzbank lässt sich umbauen und so können im Spacenomad inklusive Dachzelt bis zu vier Personen schlafen. Das Kofferraumvolumen des Dreitönners beträgt mit hochgeklappter Sitzbank in der kurzen Version bis zu 1800 und in der langen bis zu 2250 Liter. Ausserdem sorgt die Isolierung der Aussenwände und die 2000-Watt-Standheizung für angenehme Temperaturen – selbst in den kalten Monaten.
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Der Küchenbereich hat alles, was eine Wohnung auf Rädern braucht: gasbetriebener Zweiflammenkocher, Spüle mit Wasserhahn und ein 49 Liter grossen Kühlschrank. Hinzu kommen Aussendusche, eine ausfahrbare Markise und ein Tisch für drin und draussen. Für die Aussendusche am Heck dient ein im Küchenschrank integrierter 60-Liter-Frischwassertank als Reservoir. Der Schmutzwassertank fasst 35 Liter. Für zusätzliche Camping-Utensilien wie Aussenstühle, Grill oder Kühlboxen hat Renault eine Kooperation mit dem Anbieter Campingshop – so kann zusätzliches Equipment direkt mit dem Van gekauft werden.
Auch wenn wir den Camper nicht auf seinen Schlafkomfort getestet haben, so fühlte sich die umgebaute Rückbank dennoch zum Liegen bequem an. Mit etwas Übung klappt auch der Aufbau des Dachzelts ganz gut. Es bietet genug Platz für zwei Personen. Mit der Anordnung im Innenbereich und dem zusätzlichen Freiraum durch das Auslagern des Schlafplatzes aufs Dach lädt der Spacenomad allemal zum Nächtigen ein.
Zwei Varianten
Der Trafic Spacenomad kommt serienmässig mit einem 8-Zoll-Multimediasystem; das Navi ist je nach Ausstattungslinie zusätzlich erhältlich. Neben Notbrems-, Tot-Winkel- und Spurhalte-Assistenz bietet der französische Camper serienmässig auch eine 360-Grad-Einparkhilfe und einen Abstands-Tempomat. Der Strom an Bord wird von einer zusätzlichen Batterie geliefert, die via Alternator vom Motor oder über einen externen Standard-Stromanschluss gespeist wird.
Neben zwei verschiedenen Längen mit unterschiedlichen Radständen gibts den umgebauten Renault auch in zwei Leistungsvarianten: Mit 150 PS (110 kW), entweder handgeschaltet oder mit automatisiertem Getriebe, oder als 170-PS-Version (125 kW) nur mit automatisiertem Getriebe. Die handgeschaltete Basisversion kostet mit kurzem Radstand ab 59'900 und mit langem Radstand ab 63'400 Franken. Die teuerste Ausstattungslinie mit bereits montierten Solarpanels gibts klein ab 66'800 und gross ab 70'300 Franken.