Revolution bei BMW-Tochter
Bei Mini wird ab 2023 alles neu!

Die wirren Spielereien bei BMW-Tochter Mini sind vorbei. Mithilfe des chinesischen Kooperationspartners Great Wall wird die Lifestyle-Marke komplett umgebaut. 2023 kommt der erste neue Mini – natürlich elektrisch. Aber nicht nur.
Publiziert: 08.11.2021 um 03:51 Uhr
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Mit Bernd Körber an der Spitze ist bei Mini ein neuer Wind, aber auch ein neuer Realismus eingekehrt.
Foto: Bernhard Filser
Stefan Grundhoff

Mit Bernd Körber (46) an der Spitze ist bei Mini ein neuer Wind, aber auch ein neuer Realismus eingekehrt. Um künftig mit der Marke und ihren Produkten Geld zu verdienen, holte sich die BMW-Tochter den chinesischen Kooperationspartner Great Wall Motors ins Boot. Anders als bei Smart, deren Spitze sich mittlerweile hälftig aus Daimler- und Geely-Verantwortlichen zusammensetzt, hat bei Spotlight (so der Name der Kooperationsgemeinschaft Mini/Great Wall) allein Mini und BMW das Sagen. «Great Wall fungiert als Entwicklungs- und Produktionspartner», erklärt Mini-CEO Körber. Es wird weiterhin eine Fertigung am britischen Stammsitz in Oxford geben, daneben sollen zwei Modelle auch in China gefertigt und nach Vorbild des BMW iX3 von dort aus in die ganze Welt exportiert werden.

«Wir haben uns in den vergangenen neun Monaten viele Gedanken um die Ausrichtung unserer Marke und das Produktportfolio gemacht», sagt Bernd Körber. Und er verrät: «Im Kern bleibt unser Mini ein Hatch. Darüber wird es zwei Crossover geben. Der erste ähnlich gross wie der Countryman der ersten Generation. Dazu ein zweites Modell, das sich bei seinen Abmessungen am BMW X1 orientiert.» Konkret heisst das: Neben dem bewährten Mini, den es weiterhin als One, Cooper, Cooper S und John Cooper Works geben wird, haben die Mini-Kunden künftig die Wahl zwischen einem rund 4,10 Meter und einem rund 4,50 Meter langen SUV. Während die Minis und der grosse SUV als Verbrenner und E-Variante angeboten werden, wird der kleine SUV ein reiner Stromer sein.

Erst Ende 2023 startet neue Generation

Deutlich verschlanken soll sich auch die Ausstattungsstruktur. So wird es keine maximale Individualisierung bei geringen Volumina mehr geben. Stattdessen einzelne Ausstattungs-Pakete und natürlich die beliebten Sondermodelle. Bis allerdings die neue Mini-Generation auf den Markt kommt, dauert es noch lange. Erst Ende 2023 wird es soweit sein. Bis dahin müssen es Modellpflegemassnahmen und Sondermodelle richten – nicht zum ersten Mal bei Mini. Für viele ist Mini freilich schon längst zur Elektromarke geworden. Denn der elektrische Mini Cooper SE, der mit dem Antriebspaket des BMW i3 fährt, ist äusserst beliebt. «Mini wird elektrisch», so Bernd Körber, «doch bis zum Ende des Jahrzehnts wird es weiterhin Modelle mit Verbrenner geben, weil Kunden und Regionen dies erfordern.»

BMW/Mini und Great Wall entwickeln gerade gemeinsam eine neue E-Plattform, welche die zukünftigen Mini-Modelle, in China jedoch auch Modelle von Great Wall Motors, nutzen sollen. Gerade in China hegt Mini grosse Pläne. Aktuell wird dort nur gerade jeder zehnte Mini verkauft. Das soll sich ab 2023 ändern, wenn auch lokal in China gefertigt wird und man so nicht mehr als Importmarke auftreten muss. Ins Hintertreffen dürfte dann die USA geraten, wo man nur noch in Ballungsgebieten zur exklusiven Spartenmarke mit Lifestyle-Charme werden möchte.

Weitere Modelle werden dazukommen

Mittelfristig dürfte es jedoch kaum bei den drei neuen Mini-Modellen bleiben. Eine offene Version des Hatch ist durch die anhaltend hohen Verkaufsanteile wohl ebenso gesetzt wie mindestens ein weiteres Modell. Dies könnte, wie schon seit über einem Jahrzehnt geplant, ein Van oder ein kleiner Bus sein, der die urbane Mobilität unter dem Mini-Logo auf eine neue Ebene bringt. «Es gehört zu unserer Verantwortung gegenüber der Marke und der Community, den einzigartigen Charakter von Mini zu bewahren», ist sich Bernd Körber bewusst. «Daher wird auch in Zukunft jedes neue Modell unserer Marke unverkennbar ein Mini sein.»

Etwas mehr Unterstützung erhofft er sich dabei von der Konzernmutter BMW. Bisher hatte sich kein BMW-CEO während seiner Amtszeit in oder nur neben einem Mini gezeigt. Norbert Reithofer (65), Harald Krüger (56) oder auch Oliver Zipse (57) präsentierten sich in der Vergangenheit ausschliesslich an BMW-Produkten. Doch Bernd Körber verspricht, dass sich auch das ändern soll.

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