Neues Trio wird im Herbst präsentiert
Bis 2030 soll Mini komplett elektrisch werden

Mini will sich zukünftig wieder aufs Wesentliche konzentrieren. Nach den Spielereien als Lifestyle-Marke und wenigen Produktneuheiten stellt sich die BMW-Tochter dieses Jahr neu auf: Mit einem interessanten Trio, das zu einem Quintett heranwachsen soll.
Publiziert: 09.03.2023 um 10:56 Uhr
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Mit einem interessanten Trio, das zu einem Quintett heranwachsen soll, will sich Mini dieses Jahr neu erfinden.
Foto: Bernhard Filser
Stefan Grundhoff

Der BMW-Ableger aus Oxford (Grossbritannien) hat in den vergangenen Jahren so manche Irrung und Wirrung hinter sich. Mal sollte das Portfolio auf bis zu zehn Fahrzeuge ausgeweitet werden, mal bastelte man an trendigen Lofts in New York herum und träumte von 500'000 oder mehr verkauften Fahrzeugen pro Jahr. In der Realität kam es zumeist anders.

Von den Träumen, zu einer kompletten Elektromarke nach Smart-Vorbild zu werden, ist vorerst jedenfalls nicht viel übrig geblieben. Auch wenn man künftig die tatkräftige Unterstützung des chinesischen Autobauers Great Wall Motor hinter sich weiss, soll Mini nun erst zum Jahrzehntewechsel 2030 komplett elektrisch werden. Vor zwei Wochen bestätigte Mini zwar, dass es die aktuelle Generation des Elektro-Mini bald auch als elektrisches Cabrio geben wird. Doch der Mini Cooper SE Cabrio wird lediglich in einer limitierten Serie von 999 Exemplaren und zum stattlichen Preis von fast 60'000 Franken angeboten werden – riesige Elektrostückzahlen wird es also vorerst nicht geben.

Neue Produktion in China

Mini und BMW haben aber weiterhin, anders als bei Smart, dessen Spitze sich mittlerweile grösstenteils aus Daimler- und Geely-Verantwortlichen zusammensetzt, das alleinige Sagen punkto Elektroausrichtung der Marke. Great Wall Motor fungiert in erster Linie als Entwicklungs- und Produktionspartner. Neben der Produktion im britischen Oxford sollen zunächst zwei Modelle in China gefertigt werden. Nach Vorbild des BMW iX3 soll von dort aus in die ganze Welt exportiert werden.

Mini-Chef Bernd Körber (48) ist sich jedenfalls sicher: «Mini wird enorm davon profitieren, dass wir zwei Fahrzeuge in China entwickeln, in einem Umfeld, das so enorme Produktanforderungen in Bezug auf Reichweite, Batteriekosten, Connectivity und entsprechende Fähigkeiten des Bordnetzes stellt.»

So wird Mini elektrisch

Kernmodell des britischen Unternehmens bleibt der Mini Hatch. Nur soll das 3,86 Meter lange Schrägheck in Zukunft Mini Cooper E heissen und mit 184 PS (135 kW) und 40-Kilowattstunden-Akku eine Reichweite von 300 Kilometer liefern. Als stärkere Version bietet der Mini Cooper SE mit einem 50-Kilowattstunden-Akku und 400 Kilometern Reichweite eine Leistung von 218 PS (160 kW). Die Cabrio-Version auf gleicher Basis startet dann 2025 als letztes neues Verbrennermodell von Mini.

Der neue Countryman wird mit 4,43 Metern Länge der grösste im Bunde. Mit einer Leistung von 272 PS (200 kW) und einer Reichweite von 420 Kilometern ist er der einzige Allradler des Trios. Als Fronttriebler erhältlich, leistet der Motor 190 PS (140 kW). Der grosse SUV und der Cooper feiern ihre Premiere auf der Internationalen Automobilausstellung IAA im September 2023 in München (D).

Während Mini Cooper und der Countryman als Verbrenner sowie Elektromodell angeboten werden, wird der Aceman ein reines Elektromodell. Der erste vollelektrische Crossover mit 4,08 Meter Länge und Frontantrieb geht mit einer Leistung von 130 oder 160 kW auf die Strasse. Die Batteriegrösse beträgt entweder 40 oder 54 Kilowattstunden, was Reichweiten zwischen 300 und 400 Kilometern ermöglicht.

Zukunftsmodell Aceman

«Das Konzeptfahrzeug Aceman spiegelt wider, wie Mini sich in Richtung einer vollelektrischen Zukunft neu erfindet. Elektrifiziertes Gokart Feeling, ein immersives digitales Erlebnis und ein starker Fokus auf einen minimalen ökologischen Fussabdruck», sagt Mini-Markenchefin Stefanie Wurst (55).

Der Chefdesigner von Mini, Oliver Heilmer (47), sieht viel Potenzial im Aceman: «Das rein elektrische Fahrzeugkonzept ermöglicht es, das Design wieder mehr auf die traditionellen Grundwerte von Mini im Sinne des Prinzips von Creative Use of Space zu lenken, dadurch entstehen Modelle, die auf der Strasse wenig Raum beanspruchen.»

Das offene Mini Cooper SE Cabrio und ein zusätzlicher Fünftürer sind in der neuen Generation schon fest geplant. Keine Chance soll hingegen die jahrelang diskutierte Studie Rocketman, ein Mikro-Mini, bekommen. Und auch Plug-in-Hybride haben ausgedient. Deutlich verschlanken soll sich ausserdem die Ausstattungsstruktur. Es wird keine maximale Individualisierung bei geringen Volumina und geringen Deckungsbeiträgen mehr geben. Stattdessen gibt es vorgefertigte Pakete für die beliebten Sondermodelle.

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