Manchmal haben Automarken einfach einen Lauf. Toyota hatte lange keinen: In Europa litt die japanische Marke unter ihrer stilistischen Langeweile und krassen Fehlentscheiden wie der Umbenennung des Corolla zum Auris. Daran konnte auch die weitsichtige Öko-Auto-Strategie der Vollhybrid-Erfinder nichts ändern.
Doch seit Toyota-Boss Akio Toyoda (64 und Enkel des Firmengründers) verlauten liess, er wolle keine langweiligen Autos mehr, hat der Autogigant im Eiltempo die Wende vollzogen – und einen Lauf: Hybride, die Spass machen, der Corolla ist zurück, und sogar das Wasserstoff-Auto Mirai sieht nun schick aus. Es gibt Neuheiten en Masse von Plug-in-RAV4 bis Highlander. Und noch ehe er als Yaris Cross (4x4-Hybrid) startet, hat der neue Yaris sich den Titel «Car of the Year 2021» geholt.
Noch erkennbar, aber cooler
Fehlte nur die Wende hin zu mehr Spass und Style für das untere Ende der Palette, also der kleine Aygo. Dessen Problem: Günstige Preise und kleine Margen bedingen hohe Stückzahlen. Deshalb hatte Toyota beim bisherigen Aygo seit 2005 zweimal mit PSA (Citroën C1, Peugeot 107/108) zusammengespannt. Und diesmal? Unbekannt. Der Aygo dürfte aber höchstwahrscheinlich jene Plattform nutzen, auf der bereits der Yaris ruht.
Bisher nur Vermutungen, denn zur Enthüllung der Studie Aygo X Prologue (das X spricht Toyota als «Cross») als Ausblick auf den nächsten Aygo äusserte sich Toyota nur zum Design. Das ist jedenfalls gelungen: Wie zuvor etwas verspielt, aber muskulöser und cooler. Der Aygo bleibt hinten als Aygo erkennbar, auch wenn Hexagone statt wie bisher X-förmige Elemente das Design bestimmen. Auch sonst gefallen uns die Ideen der Designer von Toyota Europe. Etwa die durchgehenden Leuchtbänder oder die hinten integrierte Veloträger-Kupplung.
Aygo wird auch zum SUV
Diese Designstudie deutet an: Analog zum bald startenden Yaris Cross kommt ein Aygo Cross im SUV-Style, im Gegensatz zum Yaris Cross wohl nur mit Front- statt alternativ 4x4-Antrieb. Aber angesichts jüngst gesichteter Erlkönige startet der Aygo wohl auch als «normaler» Kleinwagen. In der Länge (Aygo derzeit 3,46 m) dürfte zumindest der Cross aber wohl stark auf um die 3,70 Meter zulegen.
Die Basis bilden sicher Benziner (aktuell Einliter-Dreizylinder, 72 PS), der Cross könnte wie der Yaris als 116-PS-Vollhybrid kommen. Und vielleicht angesichts stark steigender E-Auto-Verkäufe später als erstes Akku-Elektroauto der Marke in Europa? Abwarten. Toyota hat grössere Elektro-SUV auf eigener E-Plattform angekündigt. Jene sollen Gerüchten zufolge erst Asien beglücken, aber in Europa könnten bald kleine E-SUV à la Dacia Spring oder Opel Mokka-e boomen. Noch offen sind Preise (derzeit ab 14'000 Fr.) und Start. Wir tippen: Frühjahr 2022.