Bei der Elektrifizierung der Autoantriebe gilt der Toyota-Konzern als Pionier. Doch seit 20 Jahren – im Jahr 2000 kam die erste Generation des Prius nach Europa – verliess sich der global zweitgrösste Autobauer vor allem auf seine Hybridtechnik. Batterieelektrische Stromer? Plug-in-Hybride (PHEV)? Fehlanzeige, sieht man von der PHEV-Version des Prius ab, die gerade überarbeitet wurde. Und der ersten Generation des Wasserstoff-Modells Mirai, die aber nur in geringen Dosen nach Europa kam.
25 elektrifizierte Neuheiten bis 2025
Aber noch in diesem Jahr schaltet Toyota voll auf Hochspannung: Von 2020 an sollen in den kommenden fünf Jahren 25 neue Modelle mit elektrifizierten Antrieben lanciert werden, darunter ein PHEV pro Jahr. Im Antriebsmix sollen im Jahr 2025 die Hybride bei über 70 Prozent liegen, reine Stromer und PHEV auf je 10 Prozent kommen und Modelle mit reinen Verbrennungsmotoren deutlich unter 10 Prozent Anteil ausmachen. Letztere sind dann aber ausschliesslich Nischenmodelle wie der Offroader Land Cruiser oder die Sportmodelle.
Den Anfang macht Toyotas SUV-Bestseller RAV4 ab Mitte 2020: Dann kommt mit der Plug-in-Hybridversion eine neue Topversion mit 302 PS. Beim Antrieb spannen ein 2,5-Liter-Benziner und zwei Elektromotoren zusammen, von denen einer an der Hinterachse bedarfsweise zugeschaltet wird und so 4x4 sicherstellt. Eine neu entwickelte Lithium-Ionen-Batterie liefert genug Strom für rund 60 Kilometer Reichweite nach neuem WLTP-Verbrauchszyklus. Den Spurt von 0 auf 100 km/h soll er in 6,2 Sekunden absolvieren. Der Preis ist allerdings noch nicht bekannt.
Jetzt wird der Mirai elegant
Ende Jahr folgt dann Nobeltochter Lexus mit dem ersten Stromer im Konzern. Der UX 300e basiert auf dem kürzlich lancierten Kompakt-SUV UX – und schaut auch genauso aus: «Die Kunden haben uns klar signalisiert: Wir wollen keine exotischen Stromer», sagt Lexus-Europachef Pascal Ruch. Die 54 Kilowattstunden fassende Batterie steckt im Unterboden und soll für mehr als 380 Kilometer Reichweite im WLTP-Zyklus sorgen. Allerdings wird nur die Vorderachse angetrieben. Auch hier: Leider noch kein Preis bekannt; wir schätzen ausgehend von einem Euro-Preis ab 50'000 mit rund 55'000 Franken.
Im kommenden Jahr soll schliesslich die zweite Generation des Toyota Mirai dem Wasserstoff-Antrieb per Brennstoffzelle zum Durchbruch verhelfen. Wichtig: Brennstoffzelle und Tanks wurden optimiert für rund 30 Prozent mehr Reichweite (neu 650 km). Noch wichtiger: Neu steht der Mirai auf der gleichen Plattform wie der Luxusliner Lexus LS, wird also eine fast fünf Meter lange Limousine mit Hinterradantrieb und schaut jetzt deutlich mehrheitsfähiger als der aktuelle Mirai aus.
Weitere Stromer sind in der Pipeline: Dazu spannt Toyota in der Entwicklung unter anderem mit BMW und Mazda zusammen.