Latein-Cracks wissen Bescheid, woher der Markenname Audi kommt. Audi, das heisst in der Sprache der alten Römer «Höre!» als Befehlsform. Oder «Horche!». Und Horch hiess tatsächlich die Vorgänger-Marke: Vor dem Zweiten Weltkrieg baute sie die wohl exklusivsten Autos, die man in Europa fahren konnte. Nach dem Krieg verlor sich die Marke und ging letztlich in der Auto Union und somit in Audi auf.
Jetzt kramt Audi Horch wieder hervor. Schliesslich leistet sich auch Konkurrent Daimler mit Maybach eine eigene Marke aus grauer Vorzeit, um die nobelsten seiner Nobelmodelle zu vermarkten. Zur Auffrischung des Marken-Flaggschiffs A8 gibt es jetzt deshalb den Audi A8 Horch – aber nur für China.
Der wird um nochmals 13 Zentimeter gegenüber der Langversion Audi A8 L auf 5,45 Meter verlängert. Im Innenraum gibt ein Luxus-Plus mit exklusiven Ledersitzen in Rautensteppung, Logo-Prägung in den Ruhekissen und Hochflor-Fussmatten im Fond. Fürs Prestige aussen sorgen ein spezieller Kühlergrill mit vertikalen Streben, Chrom-Applikationen an Karosseriedetails, eine spezielle Lichtsignatur am Heck und ein vergrössertes Panoramadach. Und, logisch, eine Horch-Plakette an der C-Säule.
Mit 1,3 Millionen Spiegel im Scheinwerfer
Europas Kunden müssen sich mit etwas weniger zufriedengeben: Bei uns spendiert Audi neue LED-Frontscheinwerfer und einen modifizierten Kühlergrill. Schmale Veränderungen, um gegen die deutsche Konkurrenz zu bestehen: Mercedes hat im letzten Jahr seine S-Klasse komplett erneuert und ist mit dem EQS sogar schon elektrisch unterwegs; BMW wird im kommenden Jahr seinen 7er erneuern und später im i7 ebenfalls stromern. Aber: Gut möglich, dass der frisch geliftete A8 der letzte Audi-Luxusliner mit Verbrenner sein wird. Schliesslich hat die Marke kürzlich mit dem Grandsphere Concept enthüllt, wie ein rein elektrischer Nachfolger ab 2024 aussehen könnte.
Audis neue LED-Scheinwerfer sind echte Hightech-Brenner mit je 1,3 Millionen Mikrospiegeln, die das Licht in winzigste Pixel zerlegen und dadurch eine feine Steuerung zulassen. Dies ermöglicht unter anderem ein Spur- und Orientierungslicht auf Autobahnen, das die eigene Spur besonders hell ausleuchtet und für mehr Orientierung zum Beispiel bei Baustellen sorgen soll. Weiterer Technik-Höhepunkt im überarbeiteten A8: Das vorausschauende Aktivfahrwerk, das jedes Rad über einen Elektromotor mit zusätzlichen Kräften von sportlich bis sehr komfortabel be- oder entlasten kann und damit die Lage der Karosserie in jeder Fahrsituation regelt.
Motoren mit 286 bis 571 PS und Allrad
Innen bleibts beim bekannten Komfort wie einem Ruhesitz mit zahlreichen Einstellmöglichkeiten, einer Fussablage an der Lehne des Beifahrersitzes, 18 pneumatischen Kissen für die Rückenmassage und Vierzonen-Komfortklimaautomatik. Für gekühlte Getränke sorgt eine Kühlbox inklusive Barfach. Unterhaltung bieten neue 10,1-Zoll-Displays mit HD-Auflösung, die an den Lehnen der Vordersitze befestigt werden.
Bei den Antrieben bleibt alles beim Alten und so bieten die Modelle – wahlweise mit langem oder normalem Radstand – obligatorisch eine Achtstufenautomatik und Allradantrieb. Bei den Benzinern gibts den V6 mit 340 PS und einen aufgeladenen V8-Benziner mit 460 PS, der aus dem Stand in 4,4 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigt. Ebenfalls im Programm verbleiben der Dreiliter-Diesel mit 286 PS und der Plug-in-Hybride, dessen Dreiliter-V6 mit Elektrounterstützung rund 450 PS leistet. Topmodell bleibt der 571 PS starke S8 mit 800 Newtonmetern maximalem Drehmoment. Marktstart für den neuen Audi A8 ist im Dezember; die Preise beginnen bei 121'700 Franken.