So driftet der neue Audi RS 3 durch die Kurven
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Blick hats ausprobiert:So driftet der neue Audi RS 3 durch die Kurven

Erste Fahrt im neuen Audi RS 3
Der König brüllt mit 400 PS

Der neue Audi RS 3 ist nichts weniger als der schnellste Kompaktsportler aller Zeiten. Wenn die 400 PS seines Fünfzylinders losbrüllen, gibts kein Halten. Und neu kann der RS3 sogar driften – Autoredaktor Andreas Engel hats ausprobiert.
Publiziert: 27.10.2021 um 03:28 Uhr
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Audi greift mit dem neuen RS 3 die Konkurrenz im Kompakt-Segment frontal an.
Foto: Roman Raetzke
Andreas Engel

Audis neuer RS 3 ist ein Grillmeister: Denn das Frontgitter zieht sich beim neuesten Spross aus der Ingolstädter Spielwarenabteilung fast über die gesamte Front. Eingerahmt von mächtigen Lufteinlässen und flachen LED-Leuchtschlitzen, die zur Begrüssung eine Zielflagge und das RS-Logo aufleuchten lassen. Auch hinter der aggressiven Front schreit der RS 3: Angriff! Fette Seitenschweller, breit ausgestellte Radhäuser, schwarz gefasste ovale Endrohre im Heckdiffusor – bulliger lässt sich ein Sportwagen im Golf-Format kaum zeichnen.

So scharf die Optik, so verwunderlich, dass es bei 400 PS blieb, die das kultige 2,5-Liter-Fünfzylinder-Triebwerk auf beide Achsen ballert. Nominell weniger als bei der direkten Konkurrenz: Mercedes liefert im AMG A 45 421 PS ab, beim neuen BMW M2 werden es ebenfalls 420 Pferde sein. Unbeeindruckt vom Zahlensalat hat der RS 3 mit Rennfahrer Frank Stippler am Steuer dennoch einen neuen Rundenrekord für Kompaktfahrzeuge auf die Nürburgring-Norschleife gebrannt.

Die Zeichen stehen auf Sport

Erste Testfahrt, um dem Erfolgsgeheimnis auf die Spur zu kommen. Reingeschwungen ins piekfeine Sportcockpit. Dort zeigts sogar Motor- und Getriebeöltemperatur, G-Kräfte oder eine Stoppuhr für die Viertelmeile an. Und zum ersten Mal gibts sogar ein Head-up-Display, das die wichtigsten Parameter direkt ins Blickfeld des Piloten projiziert.

Druck auf Start und schon wummert er los, Audis Fünfzylinder mit legendärer 1-2-4-5-3-Zündfolge. Im Vergleich zum Vorgänger wurde der Ladedruck erhöht, das Drehzahlband verbreitert, und das Drehmoment auf glatte 500 Nm angehoben. In der Praxis heisst das: Gaspedal runter, Mundwinkel hoch! Fast ansatzlos jagt der RS 3 wild fauchend nach vorne, knackt unter optimalen Bedingungen die 100er-Marke bereits nach 3,8 Sekunden – ebenfalls Bestwert in der Klasse und sogar schneller als manch ein Porsche 911! Beeindruckender als die mit Dynamikpaket samt Keramik-Bremsanlage mögliche Spitze von 290 km/h – noch so eine Topmarke – ist die Bandbreite der sieben zur Verfügung stehenden Fahrmodi.

RS 3 im Kurvenflug

Während sich der RS 3 auf Efficiency, Comfort oder Auto überaus zivil und fast schon komfortbetont gibt, lässt er spätestens ab Dynamic die Bestie raushängen. Dann kommt der speziell für den RS 3 entwickelte Torque Splitter an der Hinterachse deutlich spürbarer zum Zug, der mit je einer Lamellenkupplung links und rechts eine vollvariable Kraftverteilung ermöglicht. Das heisst: In der Kurve wird mehr Antriebskraft aufs kurvenäussere Rad gegeben, statt das kurveninnere wie bisher einzubremsen.

Dadurch drängt das Heck förmlich in die Kurve und ein kontrolliertes, leichtes Übersteuern wird herbeigeführt. Am Kurvenausgang transferiert der 7-Gang-Doppelkuppler die Kraft blitzschnell auf jene Räder mit der besten Traktion. Perfektioniert haben dies die Techniker im brandneuen RS-Performance-Modus, der über die eigene Taste am Alcantara-Sportlenkrad aktiviert wird. Hier steht nicht mehr das kontrollierte Übersteuern, sondern die Spurstabilität im Vordergrund, was Hobby-Rennfahrern auf der Strecke deutlich bessere Rundenzeiten erlauben soll.

Einmal driften, bitte!

Doch dieser Torque Splitter erlaubt nicht nur schnelle Rundenzeiten, sondern fördert im «RS Torque Rear»-Modus auch den Spieltrieb: Mit dem nun deaktivierten elektronischen Stabilitätsprogramm lassen sich die hinteren Antriebskräfte auf nur eines der beiden Hinterräder leiten. Sprich: Mit einem beherzten Tritt aufs Gas und gefühlvollem Gegenlenken folgt sogleich der Drift – auch wenn nicht der Name Ken Block im Pass steht. Was am Ende unserer Session bleibt, sind schwarzer Gummiabrieb auf dem Asphalt und ein grosses Grinsen im Gesicht. Logischerweise auf abgesperrtem Gelände. Auf öffentlichen Strassen hat das nichts zu suchen.

Fazit

Genau dort werden wir in der Schweiz dieses Hammer-Auto wohl wie in den vorherigen Generationen häufig sehen. Weil aggressiver Look, prächtiger Sound, Kraft bis zum Abwinken und eine Fahrdynamik, wie sie vor Jahren nur in Supersportwagen zu erfahren war, bei uns ziehen. Doch die Perfektion hat ihren Preis, und der beginnt ab Dezember bei satten 76'700 Franken. Bei der Limousine stehen mindestens 77'950 Franken im Preisblatt.

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