Erste Fahrt im Hyundai i30 N Project C
Früher billig, heute geil!

Als Project C wird Hyundais Kompaktsportler i30 N nicht nur exklusiver, leichter und schneller, sondern auch deutlich teurer. Lohnt der happige Aufpreis gegenüber dem ebenfalls 275 PS starken Bruder? Wir meinen: Ja!
Publiziert: 07.01.2021 um 09:30 Uhr
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Aktualisiert: 07.05.2021 um 14:10 Uhr
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Als Sondermodell Project C wird Hyundais Kompaktsportler i30 N deutlich exklusiver.
Foto: zVg
Andreas Engel

Das Autobusiness ist hart. Viele Traditionshersteller wie Borgward, Lancia, Rover oder Saab schafften den Wandel in die Moderne nicht. Andere dagegen mauserten sich vom Underdog zum etablierten Hersteller. Zum Beispiel Hyundai. Einst Billigmarke aus Fernost, sind die Südkoreaner heute ernst zu nehmender Rivale für Branchengrössen wie VW, Renault und Co.

Das neue Selbstbewusstsein der Koreaner spiegelt kaum ein Modell besser wider als die Sportversion des VW Golf-Konkurrenten i30. 2017 stellte Hyundai das Modell mit dem N in der Bezeichnung an der Frankfurter IAA vor. Und die Welt staunte: Hyundai kann auch emotionale Autos bauen! Doch der i30 N sieht nicht nur knackig aus, er fährt sich mit seinen 275 PS auch so, wie er vor zweieinhalb Jahren im BLICK-Test bewies.

C gibt Rätsel auf

Nun legten die Koreaner nochmals eine Schippe drauf und präsentieren den i30 N als weiterentwickelten Project C – eine limitierte, noch leichtere und agilere Variante des Kompaktsportlers. Wofür das C im Namen steht, wird aber selbst an der Fahrvorstellung im TCS-Testcenter in Hinwil ZH nicht klar: Ist die Area C gemeint, das Hyundai-Testzentrum am Hauptsitz Namyang? Oder das «Center of Gravitiy», der Schwerpunkt? Oder steht C nur für Carbon? Denn der leichte Verbundstoff ist im i30 N Project C reichlich verbaut.

Egal. Für Alexander Eichler, quasi Cheftester von Hyundais N-Abteilung, ist der grosse Unterschied des Project C zum «normalen» i30 N viel wichtiger: «Wir konnten uns austoben und das Fahrzeug nach unseren Wünschen bauen.» Eichlers Augen glänzen, wenn er vom Project C spricht: Dank viel Karbon an Haube, Seitenschwellern oder Heckdiffusor und den speziellen OZ-Schmiederädern bringt der C fast 50 Kilo weniger auf die Waage als der i30 N. Das Fahrwerk wurde nochmals um zehn Millimeter gesenkt, vorne die Spur verbreitert und steifere Federn verbaut.

Perfekter Alltagssportler

Das Ergebnis fahren wir nun in Hinwil: Schon der normale i30 N mit seiner knackigen 6-Gang-Handschaltung und seinem prima am Gas hängenden Motor scheint wie gemacht für den engen Handlingparcours. Doch dann steigen wir vom komfortableren, mit elektrisch verstellbaren Sitzen und Lederlenkrad ausgestatteten i30 N in den nur 125 Mal in die Schweiz gelieferten C um. Nach einer kurzen Aufwärmrunde in den Modi Normal und Sport wechseln wir in den direkt am Alcantara-Lenkrad anwählbaren N-Modus: Wow, das Fronttriebler fährt noch präziser, noch knackiger, noch handlicher. Beim Runterschalten schiesst der Project C förmlich aus der Doppelauspuffanlage, das Sport-ESP regelt punktgenau, ohne zu streng ins Geschehen einzugreifen – der enthusiastische Sportfahrer kann die Regelhilfen auch komplett abschalten.

Noch schneller, noch teurer

Das «spontanere Handling», von dem Alexander Eichler spricht, erklärt er so: «Neben dem Gewicht konnten wir auch den Schwerpunkt des Fahrzeugs um 8,8 Millimeter absenken, was einen grossen Effekt auf die Agilität hat.» Trotz identischer Leistung (275 PS, 353 Nm (378 Nm im Overboost) sprintet der i30 N Project C nochmals schneller (0–100 km/h in 6,0 s). «Da spielt auch die verbesserte Aerodynamik eine Rolle, etwa durch den neu entwickelten Frontsplitter.»

In seinem matten Grau mit orangen Akzenten an Bremssätteln, Gurten oder Fahrmodi-Schaltern tritt das Sondermodell aber nicht nur optisch selbstbewusst auf, sondern auch im Preisblatt: Mit 52'900 Franken kostet der Project C über 14'000 Franken mehr als der standardmässige i30 N. Exklusivität und Liebe zum Detail haben mittlerweile eben auch bei Hyundai ihren Preis.


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