Sherpa trägt Bergsteiger stundenlang den Berg hinunter
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Heldentat am Mount Everest:Sherpa trägt Bergsteiger stundenlang den Berg hinunter

Mount-Everest-Besteiger
Er wurde von Sherpa gerettet, dankt aber seinen Sponsoren

Ein malaysischer Bergsteiger ist am Mount Everest in der Todeszone steckengeblieben. Dank eines Sherpas, der ihn auf dem Rücken ins nächste Camp trug, überlebte er. Doch sein Dank galt nicht dem Retter.
Publiziert: 07.06.2023 um 19:55 Uhr
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«Ich lebe heute, weil ich die besten und engagiertesten Partner hatte»: Bergsteiger Ravichandran Tharumalingam vergass seinen Retter.
Foto: Instagram/@ravieverest

Der malaysische Bergsteiger Ravichandran Tharumalingam sorgt für Empörung. Grund dafür ist seine Undankbarkeit gegenüber einem Sherpa, der ihm bei einer Mount-Everest-Expedition das Leben rettete. Sherpa Gelje hatte Tharumalingam zitternd und ohne Flaschensauerstoff oder Führer auf einer Höhe von 8230 Metern in der Todeszone angetroffen. Dort gibt es nur begrenzten Sauerstoff, und die Temperaturen können auf unter minus 30 Grad fallen.

Gelje überzeugte seinen chinesischen Kunden, den eigenen Aufstieg abzubrechen und Tharumalingam zu retten. Er wickelte den Bergsteiger in eine Schlafmatte ein und trug ihn auf dem Rücken hinunter zum Camp 4. Der anstrengende Abstieg über 580 Höhenmeter dauerte sechs Stunden, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Der Sherpa veröffentlichte ein Video der Rettung auf seinem Instagram-Kanal, in dem Tharumalingam in der Matte eingewickelt zu sehen ist.

Kontroverse auf Instagram

Trotz Geljes heldenhaftem Einsatz bedankte sich der Bergsteiger jedoch bei seinen Sponsoren und der Rettungsversicherung, als er im Juni nach seiner Genesung nach Malaysia zurückkehrte. «Ich lebe heute, weil ich die besten und engagiertesten Partner hatte – die 14th Peaks Expedition Co und Global Rescue Ins», schrieb Tharumalingam auf Instagram. In anderen Beiträgen auf dem Account bewirbt er ein T-Shirt mit der Aufschrift «Lass deine Angst hinter dir».

Der Sherpa teilte daraufhin eine Instagram-Story, in der stand, dass Tharumalingam «undankbar» sei und den Sherpa sogar blockiert habe. Auch Reaktionen von anderen Usern liessen nicht lange auf sich warten. «Danke, dass du den Namen des Sherpas, der dir das Leben gerettet hat, nicht erwähnt hast. Sein Name ist Gelje», schrieb einer. «Du bist heute am Leben, weil ein Sherpa und sein Freund dich in Sicherheit gebracht haben, und das wurde für jeden sichtbar dokumentiert. Erkenne das an», so ein anderer Kommentar.

Ego-Vorwürfe

Erst danach erwähnte Tharumalingam Geljes Namen in einem Post. Er lobte im gleichen Beitrag jedoch erneut seine Sponsoren, die mit Gelje nichts zu tun haben. «Sherpas sind Menschen, die ihren Kunden gegenüber sehr engagiert und verpflichtet sind», schrieb er. Das sei insbesondere bei der 14th Peaks Expedition Co und der Seven Summit Expedition Co der Fall. «Sie lassen dich niemals im Stich. Das habe ich dieses Jahr erlebt.» 14th Peaks war erst auf Camp 4 in die Rettung involviert worden.

Gelje antwortete dem Bergsteiger trotzdem: «Danke. Ich hoffe, es geht dir gut mit der Genesung.» Die Wut anderer Nutzer legte sich nicht. Ein Nutzer schrieb, Tharumalingam habe ein «Ego grösser als der Mount Everest». Andere wiesen darauf hin, dass er den Namen seines Retters erst erwähnt habe, nachdem er kritisiert worden sei. Das sei beschämend. (noo)

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