«Es war härter, als ich es mir habe vorstellen können»
Veteran ohne Beine erklimmt den Mount Everest

Ein Veteran aus Nepal, der im Afghanistan-Krieg beide Beine verlor, hat etwas Unglaubliches geschafft. Er hat den Mount Everest erklommen – und will damit andere Menschen mit Behinderung inspirieren.
Publiziert: 22.05.2023 um 17:03 Uhr
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Aktualisiert: 28.05.2023 um 23:16 Uhr
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Veteran Hari Budha Magar verlor im Afghanistan-Krieg beide Beine.
Foto: Twitter / Abiral Rai

Einmal auf der Spitze der Welt stehen. Davon träumt wohl jeder Bergsteiger. Jahr für Jahr pilgern Hunderte von ihnen zum Mount Everest – doch nicht alle kehren zurück. Allein dieses Jahr sind bereits neun Menschen auf der Expedition in die Höhe verunglückt.

Wer die Tour heil übersteht, wird dies wohl nie vergessen. Einer von ihnen: Hari Budha Magar. Sein Erfolg zeugt von besonderer Stärke. Denn: Dem 43-jährigen Nepali wurden vor 13 Jahren beide Beine amputiert, nachdem er 2010 im Afghanistan-Krieg auf einen Sprengsatz getreten war. Dort war er mit den Gurkhas im Einsatz, einer nepalesischen Einheit der britischen Armee.

Ohne Beine auf den Gipfel

Magar liess sich nicht kleinkriegen. Er träumte davon, den 8849 Meter hohen Gipfel zu erklimmen. Sein Motto: «No legs, no limits.»

So startete er am 8. Mai die Besteigung, nachdem er und sein Team am Basecamp (5364 m ü. M.) zwei Wochen auf gutes Wetter warten mussten.

Samstag gab er auf Twitter schliesslich bekannt: Am Freitag, 19. Mai, stand er gegen 15 Uhr auf dem Gipfel. Dort angekommen rief er stolz: «Wir haben es geschafft!» Mit «wir» sind er und sein Team sowie sein Bergführer Krish Thapa gemeint. Ohne ihre Unterstützung wäre der Erfolg nicht möglich gewesen. Mindestens genauso wichtig waren aber auch speziell angefertigten Prothesen.

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Langer, harter Anstieg

Über ein Satellitentelefon sagte er seinen Teammitgliedern im Flachland: «Das war hart. Härter, als ich es mir jemals hätte vorstellen können. Wir mussten einfach weitermachen und nach oben drängen, egal wie sehr es wehtat oder wie lange es dauerte.»

Mit seinem Erfolg möchte Magar Menschen mit Behinderungen inspirieren. Er sagt: «Wenn ich den Gipfel der Welt erklimmen kann, kann jeder, unabhängig von seiner Behinderung, seinen Traum verwirklichen. Egal wie gross die Träume sind und egal wie herausfordernd eine Behinderung ist, mit der richtigen Einstellung ist alles möglich.»

Nächstes Ziel: Spenden sammeln

Inzwischen sind Magar und sein Team wieder heil zurückgekehrt. Um seinen Sieg zu würdigen, hat er eine Spendenaktion für fünf Wohltätigkeitsorganisationen gestartet. Das Ziel: 884'900 Pfund zu sammeln – die Höhe des Mount Everest plus zwei Nullen. Das entspricht rund 988'000 Franken.

Magar war der erste Mensch auf dem Mount Everest, dem beide Beine komplett amputiert wurden. Zwar haben es zuvor schon der Neuseeländer Mark Inglis und der Chinese Xia Boyu mit amputierten Beinen auf den Gipfel geschafft. Ihre Beine fehlten «nur» unterhalb der Knie.

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