13 Todesopfer hat der Mount Everest 2023 bereits gefordert. Vier weitere Menschen werden noch vermisst. Das sind doppelt so viele wie sonst zum gleichen Zeitpunkt im Jahr.
Abstürzende Gletschersäulen, extreme Kälte oder gesundheitliche Probleme waren die Hauptgründe für die Tragödien am höchsten Berg der Welt. Zusätzlich scheint ein Rekord an Besucherzahlen dazu beizutragen.
«Bergsteiger stehen in grosser Höhe untätig herum»
Allan Cohrs, ein professioneller australischer Bergführer, zeigt sich gegenüber «ABC News» besorgt über die Zukunft des Mount Everest als Touristendestination. Viele Teams würden bei guten Bedingungen gleichzeitig aufbrechen. Sie brächten sich so gegenseitig in prekäre Situationen: «Es entsteht ein enormer Engpass mit Bergsteigern, die in grosser Höhe untätig herumstehen, was die Gefahr von Erfrierungen, Ermüdung und unnötiger Exposition gegenüber der Natur erhöht.»
Nicht alle Opfer konnten bislang geborgen werden: So gelang es Rettungskräfte noch nicht, eine Mitte April von einer Eissäule begrabene, dreiköpfige nepalesische Scherpa-Crew zurück zu den Hochlagern zu bringen.
Auch Profis unter den Opfern
Unter den Verstorbenen befinden sich auch erfahrene ausländische Bergsteiger. Am Donnerstag starb der Kanadier Petrus Swart (†63), nachdem er oberhalb des Lagers IV erkrankt war. Dies berichtet «The Himalayan Times».
Swart litt unter der akuten Höhenkrankheit. Diese ist extrem tückisch. Steigt man zu schnell auf, kann sich im Gehirn Flüssigkeit ansammeln. Die anschliessende Gehirnschwellung kann rasch zum Tod führen.
Der ungarische Solo-Bergsteiger Suhajda Szilard (†40) starb ebenfalls beim Versuch, den Gipfel ohne zusätzlichen Sauerstoff und die Unterstützung von Scherpas zu erreichen.
Aussergewöhnliche Anzahl an Notfallevakuierungen
Anonyme Quellen aus dem Basislager am Mount Everest berichten laut «ExplorersWeb»von einer aussergewöhnlichen Anzahl an Notfallevakuierungen und Rettungsaktionen. Dabei kommt es glücklicherweise immer wieder zu einem Happy End: Ein Instagram-Video zeigt, wie der erfahrene Bergführer Gelje Sherpa einen verlassenen Bergsteiger in eine Plane hüllte und für den rettenden Abstieg auf seinen Rücken schnallte.
Die alljährliche Frühlingssaison am Mount Everest beginnt im April und endet im Juni, wenn aufs Jahr gesehen am ehesten geeignete Wetterfenster» für die Besteigung vorhanden sind. (ene)